Simbabwe: Bilder des Lebens in Unterdrückung

Präsident Mugabe wurde kürzlich unter Hausarrest gestellt, doch seine Herrschaft prägt das Land seit Jahrzehnten.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 17. Nov. 2017, 16:40 MEZ

Aktuell hält das Auswärtige Amt deutsche Staatsbürger in Simbabwe dazu an, besondere Vorsicht walten zu lassen, die Hauptstadt Harare nach Möglichkeit zu meiden und sich von Menschenansammlungen fernzuhalten.

Von Dienstag auf Mittwoch hatte das Militär des Landes den Präsidenten Robert Mugabe und seine Frau unter Hausarrest gestellt. Laut Berichten von Reuters blockierten gepanzerte Fahrzeuge die Straßen zu diversen Regierungsgebäuden.

 Major General Sibusiso Moyo erklärte vor laufender Kamera, dass der amtierende Präsident Robert Mugabe heil und unversehrt sei.

„Wir nehmen Kriminelle in seinem Umfeld ins Visier, die soziales und wirtschaftliches Leid in diesem Land verursachen“, las Moyo aus einer schriftlichen Erklärung vor. Er behauptete, das Land würde zur Normalität zurückkehren, sobald die Mission erfolgreich abgeschlossen sei.

Das Militär ging noch weiter und behauptete, dass es keinen Coup gegeben hat. Stattdessen würde man eine „Korrektur“ vornehmen.

Aktuell ist nicht klar, ob ein Coup stattfand oder noch im Entstehen begriffen ist. Üblicherweise definiert ein Coup sich dadurch, dass dem Führer eines Landes oder einer herrschenden Partei gewaltsam die Macht entrissen wird. Noch ist Mugabe aber offiziell der Präsident des Landes. 

Die politische Zukunft Simbabwes scheint in jedem Fall unsicher.

Die Ereignisse in dieser Woche wurden anscheinend von Mugabes Entscheidung in der vergangenen Woche ausgelöst, seinen langjährigen Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa zu entlassen. Mnangagwa galt als realistischer Nachfolger des 93 Jahre alten Mugabe, aber seine Entlassung machte den Weg für Mugabes Frau Grace Mugabe frei.

Simbabwe wird seit Jahrzehnten von Unruhen geplagt. Jüngere Generationen kannten nie einen anderen Machthaber als Mugabe.

ZEUGE DES CHAOS

2013 dokumentierte der Fotograf Robin Hammond Simbabwe fotografisch für National Geographic. Seine Aufnahmen zeigen die schwelende Unruhe unter Mugabes Herrschaft. Das Oberhaupt und seine Partei, die Zimbabwe African National Union – Patriotic Front (ZANU–PF), haben Hammond zufolge jahrzehntelang jegliche Opposition und Widersprüche niedergeschmettert.

„Ich würde ihn einen Diktator nennen, ja“, sagte Hammond auf die Frage, ob Mugabe als solcher eingeordnet werden könne.

Jahrelang dokumentierte er den stillen Krieg des Landes, wie er es bezeichnete, und gewann den bleibenden Eindruck, dass dort so viel unverwirklichtes Potenzial schlummerte. Simbabwe ist reich an natürlichen Rohstoffen, weshalb es vor 50 Jahren so aussah, als könnten diese Ressourcen das Land zu einer wohlhabenden Zukunft verhelfen.

BEWEGTE GESCHICHTE

Seine heutige Form nahm Simbabwe in den späten 1970ern an, als Mugabe und seine Partei Friedensverhandlungen führten. Zuvor befand sich auf einem Großteil des Gebiets die britische Kolonie Rhodesien. Seit der Machtübernahme Mugabes 1980 war er der Führer des Landes und eines der am längsten amtierenden Staatsoberhäupter der Moderne.

Die seit den 80ern oft instabile Wirtschaft hat für einen langfristigen wirtschaftlichen Niedergang gesorgt. Viele Menschen, die über die nötigen Mittel zur Flucht verfügten, haben das Land auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Aussichten verlassen. Viele, die geblieben sind, leben in Armut.

Im Laufe der Jahre tauchten immer wieder politische Oppositionsparteien auf, aber sie wurden von der herrschenden Partei entweder bezwungen oder waren zu desorganisiert, um realistische Kandidaten zu sein, so Hammond.

„Meine Vorhersage ist, dass wir wohl leider noch mehr davon sehen könnten“, sagte er.

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