8 einfache Tipps für den Kilimandscharo, die man von keinem Touristenführer erfährt

Auch ohne Camping- und Bergsteigererfahrung kann man diesen Berg bezwingen. Ein bisschen Vorbereitung macht vieles einfacher.

Von Marie McGrory
Veröffentlicht am 6. März 2018, 14:10 MEZ
Foto von AfriPics.com, Alamy Stock Photo

Im Schatten von Afrikas höchstem Berg grasen Zebras. Der einschüchternde Gipfel kann von den meisten Bergsteigern in drei bis fünf Tagen erklommen werden.

Der Kilimandscharo ist mit seinen 5895 Metern der höchste Berg Afrikas und der vierthöchste der Seven Summits (dt.: sieben Gipfel, bezeichnet die Gruppe der jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente). Man benötigt fünf bis acht Tage über zermürbende, hoch gelegene Regionen, um zum Gipfel und wieder hinunter zu gelangen.

Im Alter von 25 Jahren hatte ich noch nie gezeltet und noch nie eine größere Wanderung gemacht. Dann erwähnte mein Lebensgefährte, dass der Kilimandscharo auf seiner Liste der Dinge stand, die er unbedingt in seinem Leben machen will. Ich stimmte bereitwillig zu, ohne mir im Klaren zu sein, was vor mir lag.

Ich stieg mit Materuni Tours hinaus, einer tansanischen Firma, die von Ambrose betrieben wird. Sie bieten Besuchern vernünftige Preise und einen ausgezeichneten Service. Wir haben uns für die 7-Tage-Machame-Route entschieden. Von seiner Gruppenleitung wird man auf das Wichtigste vorbereitet, aber hier sind einige Stichpunkte, die dabei vielleicht nicht erwähnt werden.

Toiletten-Tour

Man sollte sein eigenes Toilettenpapier mitbringen. Ein oder zwei Rollen in einer Plastiktüte, um es trocken zu halten, transportiert man in seinem Tagesrucksack – es bringt einem nichts, wenn es auf einer neunstündigen Wanderung im Zelt verpackt ist! Der nächste Tipp hat mich zum Lachen gebracht, als er mir empfohlen wurde, aber das waren die besten 160 Dollar, die wir ausgegeben haben: das Toilettenzelt. Dieses kleine Zelt wird in jedem Lager ein paar Meter entfernt vom Schlafzelt aufgebaut. Die Toilette bietet nur das Allernötigste, bewahrt einen aber davor, mitten in der Nacht weite Wege zu den Plumpsklos laufen zu müssen.

Wasserwirtschaft

Man muss trinken. Eine Menge. Ab dem zweiten Tag kommt das Wasser aus nahegelegenen Bächen und kann mit Jodkapseln gereinigt werden. Ich fand den Jodgeschmack nicht besonders lecker und war froh, dass ich Nuun-Tabletten dabei hatte. Man muss vielleicht ein paar Marken und Geschmacksrichtungen ausprobieren (meine Lieblingssorte war pink Lemonade). Ich kann zwar nicht bestätigen, dass sie mir mehr Energie gegeben haben, aber der Geschmack hat mir definitiv geholfen, genug zu trinken.

Spass

Die meisten Lagerplätze haben eine wundervolle Aussicht, aber der Körper dankt es einem, wenn man schläft und nicht bis spät nachts in den Sternenhimmel starrt.
Foto von Paul Souders, Getty Images

Das ist sicher für jeden unterschiedlich, aber da wir eine Woche lang unterwegs sein würden, packte ich ein kleines Notizbuch, ein Kartenspiel, ein kleines Malset und meine DSLR-Kamera mit einem 50 Millimeterobjektiv ein. Es stellte sich heraus, dass wir kaum freie Zeit hatten. Wir wanderten langsam und gelangten oft erst um fünf Uhr abends ins Camp. Dort warteten Tee und Snacks auf uns, gleich gefolgt vom Abendessen und Gesprächen mit unseren Tourführern. Wir aßen und fielen dann meistens dank der dünnen Höhenluft um acht Uhr ins Bett. Ich habe nicht ein einziges Mal die Karten oder meine Malsachen herausgeholt.

Wärme ist wichtig

Wir hatten Taschenwärmer, aber nicht wie normalerweise für die Hände. Da ich größtenteils mein Handy benutzte, um Fotos zu machen, sparte mir ein Taschenwärmer Akkuleistung. Ein kleines Wärmepaket in der Jackentasche hält den Akku zwischen den Fotos warm.

Lungentrainung

Man muss kein Marathonläufer sein, um auf einen Berg zu steigen. Es gibt zwar einige wenige Menschen, die Maranthons auf Bergen laufen, aber darum geht es bei dieser Reise nicht. Mit uns wanderten Leute aller Altersgruppen und verschiedener Fitnesslevel. Um die Höhe zu schaffen, muss man gleichmäßig gehen und auf seinen Körper hören. Ich habe vorher trainiert, indem ich in den Monaten davor ein paar Mal die Woche HIIT-Einheiten gemacht habe. Das hat meine Lungen auf die Luft mit niedrigem Sauerstoffgehalt vorbereitet.

Zuhören

Egal, wie gut man sich vorbereitet und wie viele Geschichten man darüber mitbekommt – das Zuhören ist am Wichtigsten. Jeder geht unterschiedlich gut mit der Akklimatisation um, also muss man auf seine Tourführer hören, auf den eigenen Körper und aufmerksam auf den Berg achten. Wenn man müde ist, macht man eine Pause. Wenn einem schwindelig wird, trinkt man Wasser. Wenn eine siebzigjährige Frau an einem vorbeizieht, lässt man sie. Es ist kein Rennen zum Gipfel, sondern eine Reise für jeden selbst, also kann man sich auch Zeit lassen. Am zweiten Tag hatte ich keinen Appetit mehr, mir war schlecht und ich fühlte mich erschöpft. Wir waren immer noch vier Tage vom Gipfel entfernt und ich bekam immer mehr Angst, dass mein Körper sich nicht anpassen würde. Nach viel Schlaf und Wasser fühlte ich mich dann am Nachmittag von Tag drei wirklich gut. Von da an ging es nur bergauf…

Gipfelnacht

Oben angekommen macht man zügig sein Gipfelfoto und beeilt sich dann, wieder aus der dünnen Luft und den eisigen Temperaturen nach unten zu kommen. Mein Lieblingsplatz war Stella Point, der einem eine fantastische Aussicht bietet. Er befindet sich etwa eine Stunde vor Uhuru, dem letzten Gipfelpunkt.
Foto von Jereme Thaxton, Getty Images

Man muss atmen, trinken und es im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt angehen. Am Tag der Gipfelbesteigung trafen wir am späten Nachmittag im Basiscamp ein, aßen, zogen uns zahlreiche Schichten an Kleidung an und gingen so früh wie möglich schlafen. Um elf Uhr nachts standen wir wieder auf, tranken Tee und zogen uns fertig an (oben schlief ich mit sechs Schichten, unten mit fünf). Stirnlampen beleuchteten unseren Weg und wir machten uns auf die lange, dunkle Wanderung zum einem Gipfel, den wir nicht sehen konnten. Kleine Lichtpunkte vor uns schienen kilometerweit entfernt zu sein, aber man hält den Kopf gesenkt und macht einen Schritt nach dem anderen. Wenn man zu oft nach oben schaut, tut einem schnell der Nacken weh und lässt den siebenstündigen Fußmarsch endlos erscheinen. Wir standen auf dem Gipfel – dem höchsten Punkt Afrikas – als die Sonne gerade über dem Horizont aufging und die Landschaft unter uns erleuchtete.

Der Dank geht an die Führer

Die Nationalparkbestimmungen verhindern, dass man den Berg ohne zertifizierten Führer besteigt. Dazu kommen die Regularien fürs Zelten und Kochen, die dafür sorgen, dass die meisten Wanderer den Berg nicht ohne eine ganze Gruppe von Menschen in Angriff nehmen. Dazu gehören Bergführer, Träger und ein Koch. Ohne unsere elf Unterstützer, die alle aus der Gegend stammten, hätten wir den Aufstieg zum Gipfel nicht geschafft. Natürlich werden sie für ihre Arbeit bezahlt, aber man sollte ihnen trotzdem ein großzügiges Trinkgeld geben. Sie sind außerdem dankbar für Kleidung, Wasserflaschen, Schuhe und alles an Ausrüstung, was man nicht mehr mit nach Hause nehmen will.

Die Belohnung danach

Der Genuss einer Dusche, sich die Haare zweimal waschen zu können und ein Nickerchen sind wohlverdient. Man hat etwas Unglaubliches geschafft und die beste Belohnung für den schmerzenden Körper ist eine fantastische Safari oder ein Strandwochenende auf Sansibar.

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