Gletscherbogen stürzt immer wieder in argentinischen See

Alle zwei bis vier Jahre bricht ein Eisbogen des Perito-Moreno-Gletschers unter lautem Getöse in einen großen See.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 21. März 2018, 15:43 MEZ
Einsturz eines Gletscherbogens in Patagonien
Im Süden Argentiniens durchläuft ein Gletscherabschnitt einen Kreislauf der Entstehung und des Einsturzes.

Die Touristen, die den Nationalpark Los Glaciares in Argentinien besuchen, können sich darauf verlassen, dass ein Teil des Perito-Moreno-Gletschers irgendwann einbricht – und zwar wieder und wieder.

Alle zwei bis vier Jahre stürzt ein Bogen aus blauem und weißem Eis unter großem Getöse in den Gletschersee Lago Argentino. Etwa Mitte März zieht es die Touristen in den patagonischen Park im Südwesten des Landes.

Am zweiten Märzwochenende entzog sich der Gletscherbogen dem wachsamen Auge der Öffentlichkeit und stürzte mitten in der Nacht in den See. Aufgrund eines Sturms war der Park geschlossen und viele der Touristen waren enttäuscht, das Spektakel verpasst zu haben.

2016 hatte der Perito Moreno einen dramatischeren Auftritt hingelegt. Damals stürzte der Gletscherbogen tagsüber vor den Augen Tausender Touristen und mehrerer Kameras ein.

Im Jahr zuvor fingen Satellitenkameras den intakten Bogen vom Weltraum aus ein.

EINSTURZURSACHE

Argentiniens berühmtes zyklisches Spektakel befindet sich in einem Kreislauf aus Entstehung und Zerstörung. Der Einsturz beginnt, wenn das Schmelzwasser des Gletschers in den See abläuft, sodass dessen Wasserpegel ansteigt und die Wassermassen den Gletscher durchtunneln. Dazu tragen auch die Wassermassen des Flusses Brazo Rico bei, die gegen den Gletscher drücken, der einen schmalen Bereich des Sees verstopft. Irgendwann wird der Druck zu groß, sodass der Bogen einstürzt.

Trotz der verpassten Gelegenheit in diesem Jahr wird sich in zwei bis vier Jahren wahrscheinlich eine weitere Gelegenheit bieten, das Schauspiel zu beobachten. Der Perito Moreno ist einer der wenigen Gletscher auf der Welt, die nicht schrumpfen, sondern wachsen. Warum genau das so ist, wurde noch nicht abschließend geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass der steile Winkel des Gletschers ihn widerstandsfähiger macht.

NATURWUNDER

Neben dem gewaltigen, 30 Kilometer langen Gletscher hat der argentinische Nationalpark auch noch zahlreiche andere Naturwunder zu bieten, darunter zwei weitere große Gletscher. Der Lago Viedma in der Nähe des Lago Argentino wird ebenfalls durch Schmelzwasser gespeist. Der 4.459 Quadratkilometer große Nationalpark Los Glaciares ist ein UNESCO-Welterbe und beherbergt ein gewaltiges Süßwasserreservoir.

Die Gletscher des Parks speisen sich aus dem südpatagonischen Eisfeld Campo de Hielo Sur und sind von den patagonischen Anden umgeben.

Dank seiner Abgeschiedenheit und der vergleichsweise unberührten Landschaft bietet er Besuchern einen seltenen Einblick in ein größtenteils ursprüngliches Ökosystem.

Um den Park zu besuchen, empfiehlt sich eine Anreise aus der nächstgelegenen Stadt El Calafate am südöstlichen Ufer des Lago Argentino.

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