Die 7 mystischsten Orte Deutschlands

Deutschland ist ein Land voller Geschichte, Kultur und unentdeckter Geheimnisse. Abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten liegen verborgene Orte, um die sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken.

Von Sarah Langer
Veröffentlicht am 9. März 2025, 13:59 MEZ
Die Externsteine im Teutoburger Wald sind eine der markantesten Felsformationen Deutschlands.

Die Externsteine im Teutoburger Wald sind eine der markantesten Felsformationen Deutschlands.

Foto von Liudmila Travina // stock-adobe.com

Deutschland ist reich an Geschichte, Kultur – und an verborgenen Orten. Abseits bekannter Sehenswürdigkeiten offenbaren sich Landschaften, die nicht nur mit eindrucksvoller Natur beeindrucken, sondern auch mit historischen Erzählungen. Diese sieben besonderen Orte in Deutschland bieten spannende Einblicke in regionale Mythen und laden dazu ein, den Spuren vergangener Zeiten zu folgen.

Externsteine in Nordrhein-Westfalen

Die Externsteine im Teutoburger Wald sind eine der markantesten Felsformationen Deutschlands.

Die Externsteine im Teutoburger Wald sind eine der markantesten Felsformationen Deutschlands.

Foto von Liudmila Travina // stock-adobe.com

Die Externsteine im Teutoburger Wald sind eine der markantesten Felsformationen Deutschlands und gelten als kulturelle und natürliche Ikone. Um die dreizehn senkrecht aufragenden Sandsteinfelsen ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. So sollen die Formationen die Zähne eines Riesen sein. Außerdem soll der wütende Teufel den Felsbrocken, der auf der Spitze des „Fels 4“ liegt, auf Mönche geworfen haben, die er verfehlte.

Höhlen und Reliefs in den Steinen zeugen von menschlichen Aktivitäten und religiösen Praktiken. Besonders bekannt ist das Kreuzabnahmerelief aus dem 12. Jahrhundert, das laut völkischen Laienhistorikern christliche Motive zeigt – weshalb die Nazis die Steine später als germanisch deklarierten. 

Wissenschaftliche Studien und Interpretationen der Reliefs und der Höhlen an den Externsteinen deuten auf eine komplexe Nutzung durch verschiedene Kulturen über Jahrtausende hinweg hin, von prähistorischen Kulturen bis zu mittelalterlichen Christen. Zu den archäologischen Artefakten zählen Feuersteinklingen, welche Steinzeitmenschen vor mehr als 10 000 Jahren hier benutzten.

Aus geologischer Sicht sind die Externsteine ein Beispiel für die Tektonik des Rheinischen Schiefergebirges, das vor etwa 100 Millionen Jahren durch Erosion und geologische Prozesse geformt wurde. 

Als Teil des Naturparks Teutoburger Wald und Eggegebirge bieten die Steine neben ihrer mythischen Bedeutung auch zahlreiche Freizeitmöglichkeiten zum Klettern oder Wandern.

Hexentanzplatz in Sachsen-Anhalt

BELIEBT

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    In der Walpurgisnacht tanzen hier die Hexen.

    In der Walpurgisnacht tanzen hier die Hexen. 

    Foto von German_Landscape // stock-adobe.com

    Im Harzgebirge liegt bei Thale der Hexentanzplatz, ein Felsvorsprung, dessen Name sich aus alten Sagen ableitet. Zahlreiche Legenden und Märchen um Thale und den Hexentanzplatz wurden in der lokalen Literatur und Folklore festgehalten und tragen zur mystischen Aura des Ortes bei.

    In vergangenen Zeiten soll dort ein böses Zauberweib, mit Namen Watelind, gelebt haben, die nur von dem Gottesglauben der frommen Jungfrau Hulda besiegt werden konnte. 

    Weitere Legenden besagen, dass sich Hexen dort vor allem in der Walpurgisnacht zum Tanz versammelten. Die Nacht zum 1. Mai hat heidnische Wurzeln und wird traditionell mit Hexen und magischen Praktiken in Verbindung gebracht. Es gibt archäologische Hinweise darauf, dass dieser Platz in der Antike als Kultstätte genutzt wurde. Noch heute findet regelmäßig das Walpurgisnacht-Festival statt, bei dem tausende von Menschen in traditionellen Hexenkostümen tanzen und feiern. 

    Geologisch besteht der Hexentanzplatz aus Basalt, was auf vulkanische Aktivitäten in der Vergangenheit hinweist. Besonders die ungewöhnliche Formation der Felsen und die einzigartige Vegetation verleihen dem Hexentanzplatz seine besondere Atmosphäre.

    Teufelsbackofen in Baden-Württemberg

    Der Teufelsbackofen ist ein beeindruckendes Naturdenkmal im Schwarzwald. Die faszinierende Felsformation sieht wie ein antiker Backofen aus und erhielt ihren Namen von einer alten Sage: Der Teufel selbst soll hier Brot gebacken haben. 

    Die auffällige Steinstruktur aus Gneis und Granit gilt als herausragendes Beispiel für Wollsackverwitterung, eine seltene geologische Erscheinung. Diese Art der Verwitterung entsteht durch das Zusammenspiel von chemischen und physikalischen Prozessen, die über Jahrtausende hinweg die Gesteine rund schleifen. Heute zieht der Teufelsbackofen nicht nur Wandernde an, sondern auch Geolog*innen und Mythologie-Fans.

    Die Region ist ebenfalls bekannt für ihre Artenvielfalt und bietet Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten. In der Nähe befinden sich weitere geologische und historische Sehenswürdigkeiten, wie etwa die Ruinen der Burg Alt-Eberstein, die auf das 11. Jahrhundert zurückgeht.

    Ringheiligtum in Sachsen-Anhalt

    Diese berühmte Stätte erinnert stark an das bekannte Stonehenge in England.

    Diese berühmte Stätte erinnert stark an das bekannte Stonehenge in England. 

    Foto von Sina Ettmer // stock-adobe.com

    In der Nähe von Pömmelte, südlich von Magdeburg in Sachsen-Anhalt befindet sich eine beeindruckende prähistorische Kreisgrabenanlage, die oft mit dem berühmten Stonehenge in England verglichen wird. Diese archäologische Stätte bietet faszinierende Einblicke in die Rituale der Jungsteinzeit. Um 2300 v. Chr. erbaut, besteht die Anlage aus mehreren konzentrischen Gräben und Palisadenringen. Die präzise Ausrichtung der Anlage deutet darauf hin, dass die Erbauer*innen damals schon über ein fortgeschrittenes Wissen in Astronomie und Architektur verfügten. Archäolog*innen vermuten, dass der Ort für verschiedene Rituale genutzt wurde, darunter möglicherweise auch Menschenopfer – worauf Funde von Knochen und Schädel von Kindern und Frauen hindeuten. Funde von Keramikfragmenten, Tierknochen und menschlichen Überresten in den Schachtgruben der Anlage lassen darauf schließen, dass hier regelmäßig feierliche Zusammenkünfte stattfanden. 

    Die Stätte zieht neben Historiker*innen und Archäolog*innen auch Esoteriker*innen an, die sich für die spirituellen und mythischen Aspekte dieses beeindruckenden Ortes interessieren. Jüngste geomagnetische Untersuchungen deuten auf weitere, noch unentdeckte Strukturen in der Umgebung hin.

    Kyffhäuser in Thüringen

    Laut einiger Sagen soll Barbarossa hier unterirdisch schlafen, eines Tages erwachen und Deutschland retten.

    Laut einiger Sagen soll Barbarossa hier unterirdisch schlafen, eines Tages erwachen und Deutschland retten. 

    Foto von Paul Graf // stock-adobe.com

    Der Kyffhäuser, ein kleiner Gebirgszug in Nordthüringen, ist nicht nur historisch bedeutsam, sondern auch ein Ort zahlreicher Mythen und Legenden. Im Mittelpunkt steht die Sage vom schlafenden Kaiser Barbarossa, der in den unterirdischen Kammern des Kyffhäuserbergs ruht und eines Tages erwachen wird, um Deutschland zu retten. 

    Dieser Mythos ist tief in der deutschen Kultur verankert und wird unter anderem durch das imposante Kyffhäuserdenkmal gewürdigt, das den Kaisern Wilhelm I. und Friedrich I. (Barbarossa) gewidmet ist. Archäologische Funde von römischen und frühmittelalterlichen Artefakten belegen, dass der Kyffhäuser in verschiedenen Epochen eine strategische und möglicherweise auch kultische Bedeutung hatte. 

    Geolog*innen interessieren sich für diese Region, da es Hinweise auf ein komplexes Netzwerk von Höhlen und unterirdischen Seen gibt, das durch Karstprozesse im Kalkstein entstand.

    Der Kyffhäuser beherbergt die beeindruckende Barbarossa-Höhle – eine Gipshöhle mit unterirdischen Seen, die für Besucher*innen zugänglich ist. Das Kyffhäuserdenkmal selbst, das 1896 eingeweiht wurde, ist ein Meisterwerk der wilhelminischen Architektur und stellt eine der größten Kaiserdenkmäler Deutschlands dar. Die Region ist ebenfalls für ihre reichen Mineralvorkommen bekannt, und es gibt mehrere Bergbaumuseen, die die industrielle Geschichte des Kyffhäusergebiets dokumentieren. 

    Drachenfels in Nordrhein-Westfalen

    Der Name des Drachenfelsens stammt aus einer Sage des Nibelungenliedes.

    Der Name des Drachenfelsens stammt aus einer Sage des Nibelungenliedes.

    Foto von German_Landscape // stock-adobe.com

    Der Drachenfels im Siebengebirge am Rhein ist ein markanter Felsen, wessen Name aus der Sage des Nibelungenliedes stammt: Als Ort, an dem Siegfried den Drachen Fafnir besiegt und die Region befreit haben soll.

    Neben seiner reichen, mythischen Vergangenheit bietet der Fels auch geologische Besonderheiten: Er besteht hauptsächlich aus Trachyt, einem vulkanischen Gestein, das im Mittelalter zum Bau des Kölner Doms genutzt wurde. Die Burgruine auf dem Gipfel des Drachenfelsen stammt aus den12. Jahrhundert, bietet einen atemberaubenden Blick auf das Rheintal und gilt als wertvolles Zeugnis mittelalterlicher Architektur. 

    Wurmberg in Niedersachsen

    Der Wurmberg – mit 971 Metern der zweithöchste Berg des Harz – gilt mit seinen vielseitigen Attraktionen als beliebtes Reiseziel. Neben landschaftlichen Vorzügen bringt der Berg auch eine tief verwurzelte mystische Vergangenheit mit: Der Name „Wurmberg“ leitet sich möglicherweise vom mittelhochdeutschen Wort „wurm“ ab, was „Drache“ oder „Schlange“ bedeutet. 

    Alte Legenden berichten von einem riesigen Drachen, der in einer Höhle im Berg hauste. Die Geschichten werden durch archäologische Funde untermauert: Keltische Ringwälle und Steinmonumente deuten darauf hin, dass der Wurmberg in prähistorischen Zeiten eine wichtige Kultstätte war. Keltische Münzen und Gerätschaften weisen auf eine intensive Nutzung des Berges in der vorrömischen Eisenzeit hin.

    Heute bietet der Wurmberg als größtes Skigebiet Norddeutschlands ein beliebtes Ziel für Wintersportler*innen. Eine Seilbahn bringt Besucher*innen auf den Gipfel, von wo aus sich prächtige Ausblicke auf die umliegenden Landschaften bieten. In den wärmeren Monaten zieht der Wurmberg mit seinen zahlreichen Mountainbike-Strecken, Wanderwegen und Klettermöglichkeiten Outdoor-Sportler an.

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    Foto von 2022 National Geographic
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