Schlangen in der Dusche: Ein bisschen Wildnis daheim

Die Fotografin Areca Roe hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ungewöhnliche Haustiere in vertrauten Umgebungen zu fotografieren.

Von Liz Langley, Deborah Roth
bilder von Areca Roe
Veröffentlicht am 28. Juni 2018, 13:33 MESZ
Josephini Houdini ist ein kleiner Farbspritzer auf dem Küchentisch. „Sie wurde so genannt, weil sie die ...
Josephini Houdini ist ein kleiner Farbspritzer auf dem Küchentisch. „Sie wurde so genannt, weil sie die Angewohnheit hat, aus ihrem Terrarium auszubrechen“, sagt Roe.
Foto von Areca Roe

In ihrem neuen Buch „Housebroken“ (dt. Stubenrein) zeigt die Fotografin Areca Roe aus Minnesota den auffälligen Kontrast zwischen exotischen Haustieren und ihren oft sehr heimeligen „Lebensräumen“.

Die Spannung „zwischen dem Fell, den Klauen, den Schuppen und dem sehr häuslichen Hintergrund“ aus Steppdecken und Tapeten faszinierte Roe. Viele der Tiere wirken in vertrauten Umgebungen wild auf uns, obwohl sie es eigentlich nicht sind.

Da ist Turdell die Schnappschildkröte, die neben einem bunten Bettlaken liegt; Finnian das Angorakaninchen mit zwei Spielzeugponys – alle drei mit der gleichen Frisur –; und Dozer das Hängebauchschwein, das sich auf dem Bett seines Besitzers wie zu Hause fühlt, weil es eben auch sein Bett ist.

Roe hat mit den Besitzern der Tiere zusammengearbeitet, aber auch die Tierchen selbst hatten beim Shooting die Hand – oder eher die Pfote – im Spiel.

Manchmal „liefen sie einfach in irgendeine Richtung los und ich folgte ihnen und schaute, was passierte“. Das führte oft zu kleinen Zufallsmomenten: Eine Aufnahme zeigt beispielsweise Finnians Mitbewohner Blue, ein Huhn, das auf einer Couch ausgezeichnet getarnt war.

MEHR LIEBE FÜR EXOTEN

Vor ihrem Projekt hatte Roe nur wenig Kontakt zu exotischeren Haustieren gehabt.

„Ich hatte noch nie einen Leguan getroffen“, erzählt sie. Allerdings fand sie heraus, dass selbst die scheinbar unnahbarsten Tiere ihre eigenen Persönlichkeiten hatten – wie die Bartagame, die „neugierig“ auf die Fremde schien, die sich im Haus rumtrieb.

Die Besitzer waren allesamt sehr stolz auf ihre Tiere und wussten sowohl über die entsprechenden Tierarten als auch über ihr ganz eigenes Tier eine Menge, erzählt Roe. Gerade bei exotischeren Haustieren ist es besonders wichtig, alle Bedürfnisse der jeweiligen Arten zu kennen und zu erfüllen.

Freckles die Königspython und Josephini Houdini die Tarantel besuchen beispielsweise oft Schulklassen, damit die Kinder etwas über die Tiere lernen können.

Finnians Besitzerin sammelt das Fell ihrer Kaninchen und spinnt daraus Garn – vielleicht bekommen die Spielzeugponys, die Finnian Gesellschaft leisten, dann irgendwann Angroapullis.

MIT SINN UND VERSTAND

Anders als in Deutschland sind in den Vereinigten Staaten deutlich mehr Exoten und Wildtiere in Haushalten anzutreffen, als hierzulande denkbar ist. In den USA dürfen sogar Tiere wie Tiger, Krokodile oder im Extremfall auch Giraffen gehalten werden, sodass eine Königspython als Haustier im Vergleich recht harmlos erscheint.
Wildtiere können in privaten Gärten und Häusern gehalten werden, solange sie für die Nachbarschaft keine Bedrohung darstellen.

Die berühmtesten Beispiele von Wildtierhaltern dürften indes die Boxerlegende Mike Tyson und Michael Jackson sein. Während Mike Tyson seinen Königstiger an einer Leine ausführte, stieß man in den 90er Jahren auf der Neverland Ranch auf einen regelrechten Privatzoo. Die Pop-Ikone soll insgesamt zwei Giraffen und Elefanten, einen Tiger und ein Krokodil sowie einige Orang-Utans, Lamas und einen Schimpansen gehalten haben. Doch auch die Privatperson von nebenan hat in den USA das Recht, Exoten zu halten, und seit Anfang 2018 gewährt die Regierung Trump nun auch das Recht, exotische Jagdtrophäen aus Simbabwe und Sambia zu importieren.

Auch in Deutschland ist die Haltung von Wildtieren nicht generell verboten, da es für ungeschützte Arten keine Meldepflicht gibt. Es gibt zahlreiche Petitionen an den Deutschen Bundestag, ausgehend von der Partei Die Grünen und den Umweltaktivisten der NABU, die einen restriktiveren Umgang mit dem Import von Reptilien und anderen Exoten in Deutschland und in der EU einfordern.

Der Text wurde von der Deutschen Redaktion angepasst und ausgeführt.

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