Überleben an den heißesten Orten der Erde

Die Wüste scheint ein lebensfeindlicher Ort zu sein, doch zwischen Sand und Hitze haben sich viele Tiere an diesen extremen Lebensraum angepasst.

Von Natasha Daly
Veröffentlicht am 7. Mai 2019, 11:09 MESZ

Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um auch in der Wüste der erbarmungslosen Hitze zu entkommen.

Klapperschlangen, Hasen und viele andere Wüstenbewohner – von Säugetieren bis zu Reptilien – sind dämmerungsaktiv und verschlafen die heißesten Stunden des Tages lieber. Andere, wie Fledermäuse und Graufüchse, sind nachaktiv und zeigen sich erst nach Sonnenuntergang.Um ihre Körpertemperatur zu regulieren, lassen Truthahngeier und Rabengeier ihren Urin an ihren Beinen herablaufen. Wenn das Wasser im Urin verdampft, sorgt das für eine Abkühlung. Kängururatten leben tief in unterirdischen Bauten, die sie tagsüber versiegeln, um die Hitze draußen zu halten und die Feuchtigkeit aus ihrem eigenen Atem wieder aufnehmen zu können. Sie trinken nicht, sondern decken ihren Wasserbedarf über Samen, die sie sammeln und horten. Gila-Krustenechsen lagern Wasser in ihrer Blase ein und können während des heißen Sommers auf diesen Vorrat zurückgreifen.

Am Ende ist das Leben in der Wüste aber gar nicht so viel anders als in anderen Lebensräumen, sagt Karla Moeller, eine Wissenschaftlerin für Ökologie und Physiologie an der Arizona State University. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den Überlebensstrategien von Tieren in extremen Lebensräumen. Für uns mag es vielleicht so wirken, als würden Wüstentiere ihren Lebensraum gerade so ertragen. Das sei aber gar nicht der Fall, wie sie erklärt.

„Es ist nicht so, dass sie es zwingend schwerer hätten als ein Fisch im Meer“, so Moeller. Ob sich eine Art nun in die Wüste ausgebreitet hat oder die Wüste zu ihr kam – sie lebt und gedeiht dort, weil sie sich daran angepasst hat. „Es ist nicht so, als würde ihr Überleben dort am seidenen Faden hängen“, sagt sie.

Es sei wichtig, unser eigenes Empfinden nicht auf die Wüstentiere zu projizieren. Obwohl es so scheinen mag, als würden die Wüstentiere der Hitze aus dem Weg gehen, brauchen viele Tiere die hohen Temperaturen sogar. Wenn man sie einfach in eine Umgebung umsiedeln würde, die uns angenehmer erscheint – beispielsweise in einen Wald in der gemäßigten Klimazone –, würde es ihnen ziemlich schlecht gehen.

Gila-Krustenechsen bevorzugen beispielsweise Temperaturen um die 29 °C. Unterirdische Bauten wie die von Wüstenratten sind zwar nicht der prallen Sonne ausgesetzt, aber trotzdem ist es darin nicht gerade kühl. Die Temperaturen dort können immer noch auf etwa 30 °C steigen.

Aber das empfindliche Gleichgewicht des Lebensraums Wüste wird durch immer längere Dürreperioden und die rasante Erwärmung durch den Klimawandel bedroht.Wenn Tiere in ihrem Lebensraum vor so große Herausforderungen gestellt werden, bleiben ihnen Moeller zufolge hauptsächlich drei Möglichkeiten: „Auswandern, sterben oder sich weiterentwickeln.“

Im kalifornischen Joshua-Tree-Nationalpark könnte der Bestand der Kalifornische Gopherschildkröte beispielsweise um 88 Prozent schrumpfen, wenn die Temperaturen nur um 2 °C steigen. Die ohnehin schon gefährdeten Tiere müssten sich dann in höher gelegene Bergregionen zurückziehen, wo noch ihre gewohnten Temperaturen vorherrschen. Allerdings müssen sie dann in einem kleineren, unbekannten Gebiet überleben, in dem es nur wenig Nahrung für sie gibt.

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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