Nach Verkleinerung: Bedeutende Fossilfundstätte außerhalb eines US-Schutzgebietes entdeckt

Nach Präsident Trumps Verkleinerung des Bears Ears National Monument laufen die Fossilien nun größere Gefahr, gestohlen oder durch Bergbau beschädigt zu werden.

Von Michael Greshko
Veröffentlicht am 26. Feb. 2018, 17:46 MEZ

Vor mehr als 200 Millionen Jahren streiften krokodilähnliche Tiere namens Phytosaurier durch den Süden des heutigen US-Bundesstaats Utah. Nun hat man ihre fossilen Skelette gefunden – und zwar auf einem Stück Land, das in den Bereich des Schutzgebietes Bears Ears National Monument fiel, bevor die Trump-Regierung es vor Kurzem um fast 85 Prozent verkleinert hat.

Unter den Fossilfragmenten befanden sich auch drei Phytosaurierschädel mit den charakteristischen langen Schnauzen und Zähnen. Wie sich herausstellte, war die Fundstätte ausgeraubt worden, bevor sie von Paläontologen entdeckt wurde. Etwas wissenschaftliche Detektivarbeit der Forscher, angeführt vom Paläontologen Robert Gay von den Museums of Western Colorado, führte sie letztendlich aber zumindest zu einem fehlenden Schädelfragment.

„Basierend auf unserer ursprünglichen kleinen Ausgrabung glauben wir, dass die 63 Meter große Stätte die größte Dichte an Trias-Fossilien im ganzen Land aufweist, vielleicht auf der ganzen Welt“, sagte Gray in einem Statement, das von der Wilderness Society vorbereitet worden war. „Wenn die Stätte vollständig ausgegraben werden kann, werden wir wahrscheinlich noch viele andere intakte Exemplare und vielleicht sogar ein paar neue Wirbeltierarten finden.“

„Die Größe der Stätte und die potenziell große Anzahl an dort vergrabenen Exemplaren bietet eine außergewöhnliche Gelegenheit, unser Wissen über jene Arten zu vergrößern, die während der Trias lebten“, fügte Tracy J. Thomson hinzu, der Koordinator der Konferenz.

„Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns und wir hoffen, dass paläontologische Stätten wie diese den nötigen Schutz erhalten, bevor noch mehr unserer prähistorischen Vergangenheit gestohlen oder durch Bergbauaktivitäten in der Region irreparabel beschädigt wird.“

TRUBEL UM TRUMPS BESCHLUSS

Gays Mitteilung macht auch wieder auf die Verkleinerung der Schutzgebiete Bears Ears und Grand Staircase-Escalante durch Präsident Trump aufmerksam.

Beamte des Bundesstaats Utah und Vertreter der Bergbauindustrie lobten die Entscheidung des Präsidenten und sagten, dass damit die Kontrolle über die Mineralressourcen des Staates wiederhergestellt sei. Naturschutzgruppen, amerikanische Ureinwohner und Wissenschaftler prangerten den Beschluss allerdings an. Das Bears Ears National Monument umfasste früher 547.000 Hektar und schützte Klippenbehausungen, eine der größten Sammlungen indigener Artefakte im Westen der USA und fossilreiche Landstriche.

Gays Forschungsstätte – die den augenzwinkernden Namen Portal to NeCrocPolis trägt – befindet sich in den früheren Grenzen des Schutzgebietes Bears Ears. Durch den Beschluss von Präsident Trump liegt sie nun außerhalb des Parks, wodurch das Landesverwaltungsamt (BLM) jetzt die Kontrolle darüber hat.

Damit stehen die Fossilien nach wie vor zumindest teilweise unter Schutz, da sie ohne wissenschaftliche Genehmigung nicht eingesammelt werden dürfen. Aber die Aufhebung des Schutzgebietes könnte trotzdem zum Problem werden.

Im Dezember 2017 erklärte der Paläontologe P. David Polly in einem Interview mit „ScienceInsider“, dass einige fossilführende Ländereien in den Schutzgebieten Bears Ears und Grand Staircase-Escalante für die Mehrfachnutzung freigegeben werden könnten.

Dieser Status zielt darauf ab, das natürliche und kulturelle Erbe zu schützen, während gleichzeitig die wirtschaftliche Nutzung erlaubt wird. Paläontologen fürchten, dass Industrieinteressen wie der Kohlebergbau ihre Bedenken überwiegen könnten, was die Zerstörung der Fossilien zur Folge haben könnte, die aus wissenschaftlicher Perspektive von unschätzbarem Wert sind.

„Wirbeltierfossilien sind oft einzigartig. Aber selbst, wenn sie das nicht sind, müssen Paläontologen etwas über die Variationsbreite, die geografische Verbreitung der Arten und so weiter wissen“, sagte Polly, der Präsident der Society of Vertebrate Paleontology. „Vom Standpunkt der Society aus sind Fossilien also wissenschaftlich bedeutsam, sofern es sich nicht wirklich nur noch um nicht identifizierbare Fragmente handelt.“

Zudem ist die größere Belegschaft der Schutzgebiete deutlich besser geeignet, die Fossilfundstätten vor Vandalismus und Diebstahl zu beschützen, als es die spärlichen Patrouillen des BLM sind. Außerdem trägt der Status als National Monument auch zur Forschungsfinanzierung bei. Gays Arbeit wurde zum Beispiel von einem Stipendium des BLM finanziert, das explizit für die Forschung in National Monuments vergeben wird.

Die Society of Vertebrate Paleontology verklagt Präsident Trump derzeit, um die Verkleinerung des National Monuments zu blockieren, und gesellt sich damit zu fünf lokalen indigenen Stämmen und Naturschutzgruppen, die ebenfalls geklagt haben. (Lesenswert: Eine Karte zeigt die wachsende „Klimarebellion“ der USA gegen Trump)

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