Wunderschön oder tödlich? Die 7 giftigsten Frühlingspflanzen

Zwischen leuchtenden Farben und zarten Blüten verbergen sich unerwartete Gefahren. Ein Blick auf die giftigsten Pflanzen des Frühlings und ihre unterschätzte Wirkung.

Von Sarah Langer
Veröffentlicht am 9. März 2025, 14:09 MEZ
Bei Frühlingspflanzen kann der Schein trügen: Manche von ihnen sind ziemlich giftig.

Bei Frühlingspflanzen kann der Schein trügen: Manche von ihnen sind ziemlich giftig. 

Foto von Irina Schmidt // stock-adobe.com

Mit dem Frühling kehrt die Farbe in die Natur zurück: Pflanzen blühen auf und die grauen Winterlandschaften weichen einem lebendigen Spektrum. Doch nicht alle dieser Frühlingsboten sind harmlos. Einige Pflanzen enthalten Giftstoffe, die für Menschen und Tiere gefährlich werden können. Diese sieben giftigen Frühlingspflanzen sollte man nur betrachten und Berührungen vermeiden.

1. Blauregen (Wisteria)

Bei Frühlingspflanzen kann der Schein trügen: Manche von ihnen sind ziemlich giftig.

Bei Frühlingspflanzen kann der Schein trügen: Manche von ihnen sind ziemlich giftig. 

Foto von Irina Schmidt // stock-adobe.com

Der Blauregen (Wisteria) ist eine imposante Kletterpflanze, die im Frühling mit ihren langen, herabhängenden Blütentrauben in schimmernden Blau- und Lilatönen fasziniert. Neben ihrer ästhetischen Anziehungskraft birgt sie ein oft unterschätztes Risiko: Die Samen und Schoten enthalten toxische Proteine, die bei Verzehr zu starken Magen-Darm-Beschwerden, einschließlich anhaltendem Erbrechen und Durchfall, führen können. Besonders in Gärten, wo Blauregen Pergolen und Hausfassaden ziert, besteht eine Gefahr für Kinder, die sich von den bohnenähnlichen Schoten angezogen fühlen. Auch Haustiere, insbesondere Hunde, können durch den Kontakt mit den herabhängenden Samen gefährdet sein. Um ungewollte Vergiftungen zu verhindern, empfiehlt sich der Einsatz von Schutzmaßnahmen wie Zäunen oder Gittern.

2. Maiglöckchen (Convallaria majalis)

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    Maiglöckchen stehen bildlich für den Frühling - sie verbergen jedoch giftige Gefahren.

    Maiglöckchen stehen bildlich für den Frühling - sie verbergen jedoch giftige Gefahren.

    Foto von Андрей Прилуцкий // stock-adobe.com

    Maiglöckchen zählen mit ihren zarten, weißen Blüten, die in Trauben an einem gebogenen Stiel wachsen, zu den gern gesehenen Frühlingsboten. Doch hinter der Schönheit verbirgt sich ein Gesundheitsrisiko: Alle Teile der Pflanze, einschließlich der roten Beeren, die später im Jahr erscheinen, sind giftig. In Maiglöckchen stecken Herzglykoside, die bei Aufnahme zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und sogar schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen führen können. Besonders vorsichtig sollten Eltern sein, da die verlockend aussehenden Beeren von Kindern leicht mit essbaren Früchten verwechselt werden können. Auch Haustierbesitzer*innen sollten aufpassen, dass Hunde und Katzen nicht an den Pflanzen knabbern, denn selbst geringe Mengen können für Tiere gefährlich werden. Pflanzenliebhaber*innen sollten Handschuhe tragen, um sich beim Umpflanzen oder Schneiden zu schützen. Denn bereits der Hautkontakt kann zu Reizungen führen.

    3. Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

    Trotz des Namen blüht die Herbstzeitlose auch im Frühling - und enthält eine hochgiftige Substanz, die ...

    Trotz des Namen blüht die Herbstzeitlose auch im Frühling - und enthält eine hochgiftige Substanz, die schon bei kleinen Mengen tödlich sein kann. 

    Foto von skorpionik00 // stock-adobe.com

    Trotz ihres Namens blüht die Herbstzeitlose oft im Frühling und später im Herbst erneut. Ihre hübschen lilafarbenen, kelchförmigen Blüten täuschen über ihre tödlichen Eigenschaften hinweg: Die Pflanze enthält das hochgiftige Colchicin – bereits eine geringe Menge kann tödlich sein. Symptome einer Vergiftung sind Brennen im Mund, Erbrechen, Durchfall sowie Kreislauf- und Atemprobleme. 

    Colchicin kommt in kontrollierten Mengen in der modernen Medizin zum Einsatz, allerdings besteht bei einer phytotherapeutischen Selbstbehandlung erhöhtes Risiko. Denn dabei können leicht Dosierungsfehler unterlaufen, die schwerwiegende Folgen haben. 

    Oft wird die Herbstzeitlose mit wilden Krokussen verwechselt – also Vorsicht beim Blumenpflücken! Wer Kinder hat, sollte im Garten oder auf Naturwiesen darauf achten, dass sie keine der hübschen, aber gefährlichen Blüten in den Mund nehmen.

    4. Narzisse (Narcissus)

    Narzissen stehen auch gerne mal auf Fensterbrettern - gerade mit Haustieren sollte man hier aber vorsichtig ...

    Narzissen stehen auch gerne mal auf Fensterbrettern - gerade mit Haustieren sollte man hier aber vorsichtig sein. 

    Foto von Jan Schuler // stock-adobe.com

    Diese leuchtend gelben und weißen Blumen sind ein typischer Bewohner vieler Frühlingsgärten. Doch Narzissen und ihre Zwiebeln enthalten das giftige Alkaloid Lycorin. Werden Pflanzenteile verschluckt, kann es zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. In schweren Fällen kann eine Überdosierung sogar zu Krampfanfällen und Herzrhythmusstörungen führen. 

    Besonders gefährlich ist die Verwechslung der Zwiebeln mit essbaren Zwiebeln oder Lauch, was bei der Pflanzung oder Ernte fatale Folgen haben kann. Bereits der Hautkontakt mit Narzissen kann bei empfindlichen Personen Hautreizungen auslösen. Zudem sollten geschnittene Blumen nicht ins Wasser gestellt werden, das anschließend von Tieren getrunken werden könnte, da sich das Toxin im Wasser lösen kann. Bei der Handhabung von Narzissenpflanzen sollte man stets Handschuhe tragen.

    5. Eisenhut (Aconitum napellus)

    Eisenhut, auch als Wolfswurz bekannt, ist eine der giftigsten Pflanzen.

    Eisenhut, auch als Wolfswurz bekannt, ist eine der giftigsten Pflanzen. 

    Foto von Andrii // stock-adobe.com

    Der Eisenhut, auch bekannt als Wolfswurz oder Akonit, leuchtet im Frühling in prächtigen Blautönen. Doch der auffällige Blüher ist einer der giftigsten Pflanzen überhaupt. Alle Pflanzenteile, insbesondere die Wurzeln, enthalten das sehr giftige Aconitin. Schon der Kontakt mit der Haut kann zu Taubheitsgefühlen und Herzproblemen führen. Beim Verschlucken drohen Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Atemlähmung und Tod. Diese Pflanze hat eine lange Geschichte in der Volksmedizin und ist für ihre tödliche Wirkung bekannt, weshalb sie auch in der Giftpflanzenkunde intensiv studiert wird. 

    Beim Gärtnern sollten immer Handschuhe getragen und darauf geachtet werden, dass der Eisenhut nicht in die Nähe von Gemüsebeeten gepflanzt wird, in denen Verwechslungen passieren könnten. Auch Abfälle vom Rückschnitt sollten sorgfältig entsorgt werden, um Tiere nicht ungewollt zu gefährden. Da der Eisenhut auch nach seiner Blüte giftig bleibt, ist er ganzjährig mit Vorsicht zu behandeln.

    6. Schierling (Conium maculatum)

    Eine Pflanze mit tödlicher Geschichte: Ein Schierlingsbecher diente als Gift für den Philosophen Sokrates.

    Eine Pflanze mit tödlicher Geschichte: Ein Schierlingsbecher diente als Gift für den Philosophen Sokrates.

    Foto von Павел Круглов // stock-adobe-com

    Der Schierling, bekannt für seine weißen Blütendolden, ist eine hochgradig giftige Pflanze, die oft an Wegrändern und Wiesen wächst. Der Verzehr kann verheerende Folgen haben, da die Pflanze Coniin enthält, ein starkes Alkaloid, das das Nervensystem lähmt, Atemnot verursacht und deshalb auch tödlich sein kann. 

    In der Geschichte erlangte die Pflanze schon mehrfach tödlichen Ruhm – so war es der Schierlingsbecher, der als Gift für den Philosophen Sokrates diente. Dabei kann bereits der Geruch des Schierlings misstrauisch machen, der häufig als unangenehm beschrieben wird. Selbst wenn das Aussehen der Pflanze an harmlose Arten wie die Wilde Möhre erinnert, darf man sich nicht täuschen lassen: Die Blätter, die Blüten und besonders die Samen sind sehr giftig. Eltern sollten sicherstellen, dass ihre Kinder die Pflanze kennen und meiden, besonders in ländlichen Gebieten und auf Spaziergängen durch die freie Natur.

    7. Tollkirsche (Atropa belladonna)

    Die Tollkirsche ist besonders gefährlich, da ihre Beeren essbar und saftig aussehen.

    Die Tollkirsche ist besonders gefährlich, da ihre Beeren essbar und saftig aussehen.

    Foto von Katarzyna // stock-adobe.com

    Die Tollkirsche, mit ihren glockenförmigen, purpurnen Blüten und glänzenden schwarzen Beeren, ist nicht nur optisch auffällig, sondern auch hochgradig giftig. Atropin und andere Tropanalkaloide, die in der Pflanze enthalten sind, können zu schweren Vergiftungen führen. Zu den Symptomen gehören erweiterte Pupillen, Trockenheit von Mund und Haut, Herzrhythmusstörungen, Krämpfe und Halluzinationen. Die Tollkirsche ist besonders gefährlich, weil ihre Beeren essbar aussehen und deshalb vor allem von Kindern verzehrt werden könnten. Bereits der Kontakt mit den Blättern kann toxische Reaktionen hervorrufen. Bei Verdacht auf eine Tollkirschvergiftung sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, da schnelle medizinische Hilfe lebensrettend sein kann. 

    Der schaurige Ruf der Tollkirsche zieht sich durch die Geschichte: Schon in der Antike und im Mittelalter wurde die Tollkirsche wegen ihrer toxischen und halluzinogenen Wirkung gefürchtet und gleichzeitig bewundert. Sie war beispielsweise fester Bestandteil sogenannter Flug- und Hexensalben.

    NG Cover 03/25

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    Foto von 2022 National Geographic

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