Zum Gas-Austritt in Hamm: Wie entsteht Grubengas und wie kann man es nutzen?

Die Furcht vor Grubengas war über Jahrzehnte ein ständiger Begleiter der Bergleute. Untertage stellt die Ansammlung des explosiven Gases eine Lebensgefahr dar. Heute ist das Methan-Gemisch als Energieträger begehrt.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 7. Juni 2018, 14:17 MESZ
Wahrzeichen des Steinkohlebergbaus in Deutschland: Das Fördergerüst des Bergbaumuseums in Bochum.
Foto von VanReeel, Shutterstock

Vor rund 320 Millionen Jahren waren große Teile Nordwesteuropas von einem gewaltigen Meeresbecken überdeckt. Als es allmählich verlandete, bildeten sich Moorlandschaften. Pflanzen fielen nach dem Absterben in den Schlamm, gerieten unter Luftabschluss und vertorften, statt zu verfaulen. Weitere Überflutungen folgten – und Sedimentschicht legte sich über Sedimentschicht. Durch den immensen Druck und die Temperatureinwirkungen verfestigten sich die Ablagerungen. Im Laufe der Jahrmillionen entstand aus Torf zunächst Braunkohle und schließlich Steinkohle. Aus dem im Pflanzenmaterial enthaltenen Kohlenstoff und Wasserstoff bildete sich Methan. Große Teile des Gases entwichen in die Atmosphäre, andere verblieben in den tiefen Erdschichten – gebunden an die Kohle.

Durch den Bergbau werden diese Gase unter Tage freigesetzt. Sie sind schon bei einer Konzentration zwischen 5 und 14 Prozent in der Luft explosiv. Deshalb wird das sogenannte Grubengas vor dem eigentlichen Abbau abgesaugt. Auch nach Stilllegung der Bergwerke müssen die Gase noch entsorgt werden. Vor dem Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000 war eine Verwertung des Grubengases in der Regel nicht wirtschaftlich. Erst die Gleichstellung von Grubengas mit den erneuerbaren Energien im EEG ermöglichte eine umfassende und wirtschaftliche energetische Verwertung von Grubengas – etwa zur Strom- und Wärmegewinnung.

Quellen: Gesamtverband Steinkohle e.V., Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und
Energietechnik, Landesregierung Nordrhein-Westfalen

 

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