DAS SIND DIE WICHTIGSTEN NATIONAL GEOGRAPHIC-FOTOS DES 21. JAHRHUNDERTS

Unsere Fotos hielten die wichtigsten Geschichten der Ära fest – von Kriegen, menschlichen Tragödien und dem Sterben von Arten bis hin zu wissenschaftlichen Durchbrüchen, die die Welt verändern können.

BY AMY MCKEEVER | CURATED BY WHITNEY JOHNSON

NATIONAL GEOGRAPHIC

2000

Ein Waldelefant schlendert an den Ufern des südwestlichen Gabun entlang. Um die Jahrtausendwende begab sich der Ökologe Michael Fay auf eine 3.200 Kilometer lange Reise durch Zentralafrika, um die verbliebenen Gebiete unberührter Wildnis zu erkunden. Die aufrüttelnden Bilder des Fotografen Nick Nichols haben dazu beigetragen, dass die Regierung Gabuns im Jahr 2002 13 neue Nationalparks etabliert hat.

Foto von Nick Nichols

2001

Das frühe 21. Jahrhundert wurde durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 geprägt. Der Fotograf Robert Clark hielt den Moment fest, als ein zweites Flugzeug in das World Trade Center in New York City stürzte. „Das Dach meines Gebäudes begann sich zu füllen; Menschen weinten und umarmten sich und starrten ungläubig“, erinnerte sich Clark später. „Mein erster klarer Gedanke war, dass ich dabei zusah, wie sich die Welt veränderte.“

Foto von Robert Clark

2002

In einer Reportage für National Geographic fotografierte Jodi Cobb einige der 27 Millionen Menschen auf der Welt, die Opfer des Sklavenhandels im 21. Jahrhundert sind. Die meisten sind Schuldner wie diese Familie, die Ziegel stapelt und schleppt, um ihre Kredite an die Besitzer eines Brennofens in Südostindien abzuzahlen. Mit hohen Zinssätzen und betrügerischer Buchführung sorgen ausbeuterische Geschäftsinhaber dafür, dass die Arbeiter ihre Schulden niemals zurückzahlen können – und sie dann oft an ihre Kinder weitergeben.

Foto von Jodi Cobb

2003

US-Marines helfen Irakern im April 2003, eine Statue von Saddam Hussein auf dem Firdos-Platz in Bagdad umzureißen, einen Monat nachdem eine US-geführte Koalition in den Irak einmarschierte und Husseins Regime stürzte. Die Fotografin Alexandra Boulat dokumentierte die ersten Wochen des Krieges für National Geographic, aber der Konflikt sollte erst mit dem Abzug der US-Truppen im Dezember 2011 enden.

Foto von Alexandra Boulat

2004

Ein San-Mann schaut hinunter in das smaragdgrüne Wasser des Okavango in Botswana. Die Region ist durch Dörren ausgetrocknet. Dort sind die saisonalen Überschwemmungen, die durch Regenfälle im 800 Kilometer entfernten Angola erzeugt werden, nichts weniger als ein Wunder. Der Fotograf David Doubilet hielt die reiche Artenvielfalt der Region – darunter Büffel, Krokodile, Welse und Schwimmkäfer – für das Magazin im Jahr 2004 fest. In den Jahren danach startete die National Geographic Society eine Initiative zum Schutz dieser lebensspendenden Gewässer.

Foto von David Doubilet

2005

Ein Fuchshai verfing sich in einem Fischernetz im Golf von Kalifornien, Mexiko – ein Todesurteil für das Tier. Als Brian Skerry dieses Foto im Jahr 2005 aufnahm, wurden jedes Jahr schätzungsweise 40 Millionen Haie wegen ihrer Flossen getötet. Obwohl das Abtrennen von Haifischflossen in US-Gewässern seit dem Jahr 2000 verboten ist, ist diese Praxis zusammen mit der Nachfrage nach Haifischflossensuppe gewachsen. Heute werden bis zu 100 Millionen Haie pro Jahr getötet.

Foto von Brian Skerry

2006

Seeleoparden sind schnelle und wendige Jäger. Aber bei Menschen sind sie eher neugierig als gefährlich, wie der Fotograf Paul Nicklen feststellte, als sich ihm 2006 im Meer der Antarktis ein 3,5 Meter langes Weibchen näherte. Die Robbe ließ ihren Fang – ein Pinguinküken – fallen und nahm stattdessen kurz Nicklens Kamera und den größten Teil seines Kopfes ins Maul.

Foto von Paul Nicklen

2007

Im Jahr 2007 gab es weltweit nur noch etwa 720 Berggorillas, als sieben von ihnen ermordet im Virunga-Nationalpark der Demokratischen Republik Kongo gefunden wurden. Brent StirtonsFotos der getöteten Gorillas – Opfer des illegalen Holzkohlehandels in der Region – lösten weltweite Empörung aus. Heute sind diese Gorillas weiterhin durch den Verlust ihres Lebensraums und den Klimawandel bedroht.

Foto von Brent Stirton, Getty Reportage

2008

Der Viehzüchter Simon Booth hielt einst 250 Rinder auf seiner Ranch im Südosten Australiens. Doch als die Fotografin Amy Toensing ihn 2008 besuchte, befand sich die Region in der verheerendsten Trockenperiode ihrer Geschichte. Viele Viehzüchter wie Booth waren dazu gezwungen, ihre Viehbestände zu verkaufen. Die Region war ein frühes Opfer des Klimawandels, der Flüsse austrocknete, Ernten vernichtete und Gemeinden im Kampf um Wasser gegeneinander ausspielte.

Foto von Amy Toensing

2009

Zwei Frauen warten am Rande eines Berges in Afghanistan. Als die Fotografin Lynsey Addario auf die beiden stieß, lag Noor Nisa (rechts) in den Wehen und war mit ihrer Mutter und ihrem Mann auf dem Weg ins Krankenhaus in Faizabad, als ihr Auto auf der vierstündigen Fahrt liegen blieb. Addario, die seit mehr als einem Jahrzehnt das Thema der Müttersterblichkeit dokumentierte, brachte die Familie schließlich ins Krankenhaus.

Foto von Lynsey Addario

2010

Kinderbräute stehen im Juli 2010 mit ihren Ehemännern vor ihrem Haus in den Bergen in Hajjah, Jemen. „Wann immer ich ihn sah, versteckte ich mich“, erzählte Tahani (in Rosa) über die Anfänge ihrer Ehe mit Majed, den sie heiratete, als sie 6 und er 25 Jahre alt war. Die Fotografin Stephanie Sinclair berichtet seit mehr als zehn Jahren über Eheschließungen mit Minderjährigen.

Foto von Stephanie Sinclair

2011

Der National Geographic-Fotograf Joel Sartore hat dieses Bild eines dreijährigen Geparden im Rahmen seines Projekts Photo Ark aufgenommen. Er nutzt die Kraft der Fotografie, um Menschen zur Rettung von Arten zu inspirieren, die bis zur nächsten Jahrhundertwende aussterben könnten. Seit dem Start des Projekts im Jahr 2005 hat Sartore Porträts von mehr als 10.000 Tierarten aufgenommen, die in den Zoos und Wildtierreservaten der Welt leben.

Foto von Joel Sartore

2012

Seht genau hin: Das ist keine gewöhnliche Krabbe (Loxorhynchus grandis), sondern ein Zombie-Krebs, der von einer parasitären Seepocke befallen wurde. Der Fotograf Anand Varma hat Jahre damit verbracht, die Welt von bewusstseinskontrollierenden Parasiten wie diesem hier einzufangen. Der Parasit nutzt seine Fähigkeiten, um den Bauch der Krabbe auszudehnen und so Platz für seine eigenen Eier zu schaffen.

Foto von Anand Varma

2013

Im Jahr 2013 begab sich der Autor Paul Salopek auf eine 34.000 Kilometer lange Reise durch vier Kontinente, um 60.000 Jahre menschlicher Migration nachzuvollziehen. Der Fotograf John Stanmeyer begleitete Salopek auf der ersten Etappe seiner Reise. Hier fängt er Migranten aus Solami ein, die sich an der Küste von Dschibuti nach preiswertem Handyempfang suchen.

Foto von John Stanmeyer

2014

Im 20. Jahrhundert war es riskant, ein Grizzlybär zu sein. Die Tiere waren durch die Jagd und den Verlust ihres Lebensraums gefährdet, und so schrumpfte ihre Zahl in den 1960ern auf nur noch etwa 600. Aber der Schutz durch den U.S. Endangered Species Act half, den Trend umzukehren. In den 2010ern gab es allein in der Yellowstone-Region fast 1.000 Grizzlys – einschließlich dieses Exemplars, das Charlie Hamilton James beim Fressen eines Bisonkadavers im Grand-Teton-Nationalpark erwischte.

Foto von Charlie Hamilton James

2015

Susan Potter wurde an ihrem Todestag im Februar 2015 zu einer unsterblichen Leiche. Fünfzehn Jahre zuvor hatte Potter zugestimmt, ihren Körper der Wissenschaft zu spenden. Die Fotografin Lynn Johnson nahm dieses Bild von Potters Leiche auf, die mit Polyvinylalkohol überzogen war, kurz bevor sie eingefroren und in 27.000 Scheiben geschnitten wurde. Sie erstand als digitaler Kadaver wieder auf, an dem Medizinstudierende in Zukunft lernen werden.

Foto von Lynn Johnson

2016

Die Geschwister Julie, Antonio und India Abron holen ihr tägliches Kontingent Trinkwasser in der Fire Station #3, einer Wasserquelle in Flint im US-Bundesstaat Michigan. Im Jahr 2016 machte der Fotograf Wayne Lawrence eine Reihe von Porträts, die zeigen, wie sich das Leben der Bewohner von Flint in den Jahren verändert hat, nachdem 2014 die Wasserversorgung der Stadt verunreinigt wurde. Die Krise führte zum Rücktritt von Beamten der Stadt und des Bundesstaates, deren Untätigkeit die Bewohner gefährdete – darunter schätzungsweise 12.000 Kinder.

Foto von Wayne Lawrence

2017

Katie Stubblefield verlor ihr Gesicht, als sie 18 Jahre alt war. Als Chirurgen ihr drei Jahre später, im Jahr 2017, ein neues gaben, handelte es sich erst um die 40. bekannten Gesichtstransplantation der Welt. Die National Geographic-Fotografinnen Maggie Steber und Lynn Johnson verfolgten den Transplantationsprozess für eine unglaubliche Geschichte, die das Cover der September-Ausgabe 2018 zierte.
Johnson hat dieses Bild von Chirurgen eingefangen, die das Gesicht der Organspenderin Adrea Schneider entfernen. „Es brachte einen dazu, alles zu hinterfragen, was wir über Identität wissen und denken“, reflektierte sie später. „Es ist nicht nur Gewebe. Es ist ein menschliches Wesen.“

Foto von Lynn Johnson

2018

Ein Wildhüter tröstet Sudan, das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt, kurz bevor es im März 2018 verstarb. Die Fotografin Ami Vitale traf Sudan zum ersten Mal im Jahr 2009 und widmet sich seitdem der Berichterstattung über die Notlage dieser Unterart. Wilderer, die es auf das Horn abgesehen haben, rotteten Art praktisch aus. Heute gibt es noch nur zwei Weibchen, aber Wissenschaftlerinnen versuchen, die Nashornart durch In-vitro-Fertilisation zu retten.

Foto von Ami Vitale

2019

„Als wir von Walrossen umgeben waren, bebte die Hütte“, schreibt Evgenia Arbugaeva in der Dezember-Ausgabe 2019. Die in der russischen Arktis geborene Arbugaeva kehrte nach Hause zurück, um das langsamere Tempo des Lebens in dieser gefrorenen Landschaft einzufangen – und teilte sich zwei Wochen lang eine Holzhütte mit einem Wissenschaftler, der Walrosse studierte. „Wir waren drei Tage lang in der Hütte gefangen“, sagt sie. „Wir mussten aufpassen, dass wir keine Panik unter den schätzungsweise 100.000 Walrossen auslösten, die sich um uns herum aufhielten und deren Bewegungen und Kämpfe unsere Hütte erschütterten.“

Foto von Evgenia Arbugaeva

2020

Im Mai sorgten Aufnahmen von George Floyds qualvollem Tod in Polizeigewahrsam für einen Aufschrei in den gesamten Vereinigten Staaten. Als „Black Lives Matter“-Demonstranten auf die Straße gingen, drängten viele auch auf die Entfernung von Denkmälern für konföderierte Soldaten, die für den Erhalt der Sklaverei kämpften. In Richmond, Virginia, fing der Fotograf Kris Graves diese Szene ein, als Aktivisten eine Statue des konföderierten Generals Robert E. Lee in ein Denkmal für Floyd verwandelten.

Foto von KRIS GRAVES, NATIONAL GEOGRAPHIC

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