Bionik: Was Medizin heute alles kann
Veröffentlicht am 10. März 2022, 07:30 MEZ

20 Motoren bewegen diesen bionischen Arm fast so präzise, wie es die Natur schafft. Sein Benutzer steuert ihn, indem er Bewegungen denkt. Der Arm „fühlt“ sogar Berührungen.
Foto von Mark ThiessenAiden Kenny war von Geburt an taub. Im Alter von zehn Monaten erhielt er zwei Cochlea-Implantate. Sie wandeln Sprache in elektrische Impulse um und leiten sie an die Gehörnerven weiter. Ein paar Monate nach der Operation sprach das Kind die von den Eltern lang ersehnten Worte Mama und Papa. „Aiden ist ein echtes bionisches Kind“, sagt der Chirurg John Niparko von der Johns-Hopkins-Universität.
Foto von Mark ThiessenWenn Amanda Kitts Bewegungen denkt, stimulieren die Nerven in ihrem Armstumpf Dutzende von angeschlossenen Sensoren. Die wiederum steuern eine Prothese, die sie sonst trägt, auf beinahe natürliche Weise.
Foto von Mark ThiessenAmanda Kitts stellt sich vor, sie bewegte die linke Hand. Das aktiviert Muskeln in ihrem Armstumpf. Der Computer auf dem Rücken empfängt die elektrischen Signale und veranlasst die entsprechende Bewegung der Prothese. „Oft habe ich das Gefühl, dass mir überhaupt nichts fehlt“, sagt sie.
Foto von Mark ThiessenAmanda Kitts lacht über ihren Versuch, Senf auf ihr Brot zu schmieren - eine Übung für den alltäglichen Umgang mit der High-Tech-Prothese. Im Zuge eines neuartigen Verfahrens am Rehabilitation Institute in Chicago wurden in ihrem Armstumpf künstliche Nerven verlegt.
Foto von Mark ThiessenDas Auge von Jo Ann Lewis, 79, wird operativ mit neuer Technik bestückt. Die Elektronik umgeht die geschädigten Sehzellen, ein Computerchip leitet die Sinnesreize über den Sehnerv an das Gehirn. Das gibt der blinden Texanerin etwas von ihrem Sehvermögen zurück: leuchtende Linien, Umrisse, Farbeindrücke. „Ich sehe nicht wie Sie“, sagt sie. „Noch steht diese Methode ganz am Anfang.“
Foto von Mark ThiessenJeder Punkt auf dem Chip, der auf der Netzhaut eines Patienten angebracht wurde, ist eine Elektrode. Jede sendet visuelle Reize an den Sehnerv. Während die ersten Netzhautchips nur 16 Elektroden enthielten, sind es bei diesem Modell schon 60. Mehr Elektroden bedeuten mehr Details. Derzeit entwickelt das Unternehmen Second Sight Netzhautchips mit einigen hundert Elektroden.
Foto von Mark ThiessenMit ihren bionischen Augen erkennt Jo Ann Lewis Dinge, die sie vor ihrer Erblindung schon kannte - noch allerdings nur undeutlich. Übung und die Lernfähigkeit des Gehirns steigern ihr Wahrnehmungsvermögen.
Foto von Mark ThiessenMotorisierte Stahlfedern in einem künstlichen Fußgelenk verleihen Schwung. „Soldaten sind ja meistens jung und sportlich, auch wenn man ihnen ein Bein amputieren musste“, sagt Tom Sugar, ein Ingenieur an der Universität von Arizona. „Die Männer wollen laufen und springen wie vorher.“
Foto von Mark Thiessen2007 verlor Oberstleutnant Greg Gadson im Irak beide Beine durch eine Bombe am Straßenrand. Heute testet er bionische Gliedmaßen. Er denkt dabei an die wachsende Anzahl von Soldaten mit ähnlichen Verletzungen.
Foto von Mark Thiessen„Mein Leben ist wieder im Gleichgewicht“, sagt Oberstleutnant Greg Gadson, „seit ich meinen 43-jährigen Körper mit einer Maschine vereint habe.“
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