Forensik: Mit Hightech auf Täterjagd
Veröffentlicht am 10. März 2022, 07:30 MEZ

Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel gilt als einer der besten Gerichtsgutachter Deutschlands. Er hat sich unter anderem mit dem Tod des Politikers Uwe Barschel und Adolf Hitlers Selbstmord beschäftigt.
Foto von Enver HirschNeben einer Landstraße im US-Bundesstaat Louisiana erinnert ein Holzkreuz an Sierra Bouzigard. 2009 wurde die damals 19-Jährige in der Nähe von Lake Charles ermordet. Der Täter wurde nie gefasst. Aus DNA-Spuren, die am Tatort gefunden wurden, hat ein Speziallabor inzwischen ein Phantombild des Mannes erstellt. Detective Les Blanchard hofft, den Mörder so endlich zu fassen.
Foto von Max Aguillera-HellwegUnter den Fingernägeln von Mordopfern finden Rechtsmediziner oft winzige Gewebereste, die vom Täter stammen könnten. Der Abgleich des DNA-Profils mit einer Datenbank ist längst Routine. Mittlerweile können Molekularbiologen aus DNA-Spuren aber auch Informationen über Haar- und Augenfarbe auslesen.
Foto von Max Aguillera-Hellweg30 Jahre lang rätselten Ermittler, wem der Schädel gehörte, den man in einer Mülltonne im US-Bundesstaat Maryland gefunden hatte. Um die Identität des Toten zu klären, kombinierten Forensiker Schädeldaten mit Erkenntnissen der DNA-Analyse und erstellten ein Phantombild. Die Polizei hofft nun auf neue Hinweise. Weil das Aussehen von Personen auch von vielen nichtgenetischen Faktoren wie Ernährung und Mode bestimmt wird, ist der Erkenntnisgehalt dieser Methode umstritten.
Foto von Max Aguillera-HellwegKirk Odom aus Washington, D.C., wurde in den Achtzigerjahren schuldig gesprochen, eine Frau vergewaltigt zu haben. Ein Gutachter hatte fälschlicherweise ausgesagt, ein Haar auf dem Nachthemd des Opfers stamme von Odom. Der Verurteilte verbrachte 22 Jahre im Gefängnis und acht Jahre auf Bewährung, ehe der wahre Täter durch einen DNA-Test überführt wurde. Das FBI überprüft nun Hunderte weiterer Fälle auf Fehler.
Foto von Max Aguillera-HellwegGedankenverloren liegt Steven Mark Chaney auf seinem Bett. Niemand kann ihm die 28 Jahre seines Lebens zurückgeben, die er unschuldig in Haft saß. Ein Zahnmedizinforensiker hatte 1987 angegeben, dass eine Bissspur am Arm eines Mordopfers mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu einer Million von Chaney stamme. Ein Irrtum.
Foto von Max Aguillera-HellwegIm Rahmen einer Studie analysierten 30 Zahnärzte künstlich erzeugte Bissspuren auf Schweinehaut. Dabei unterliefen selbst erfahrenen Gutachtern Fehler.
Foto von Max Aguillera-HellwegAuf einer sogenannten Body Farm an der Sam Houston State University in Huntsville, Texas, untersucht die forensische Entomologin Sibyl Bucheli Anzahl und Art der Insekten, die über einer verwesenden Leiche schwirren. So gewinnt sie nicht nur Informationen über den Todeszeitpunkt, sondern kann auch feststellen, ob der Körper schon länger an einer Stelle liegt oder umgelagert wurde.
Foto von Max Aguillera-Hellweg2009 kritisierte ein Bericht der National Academy of Sciences die Verlässlichkeit von Brandermittlungs- und Fingerabdruckanalysen in den USA scharf. Seitdem haben sich die Verfahren in beiden Feldern verbessert. Sylvia Buffington-Lester fordert zum Beispiel, dass Gutachter zunächst die Spuren eines Kriminalfalls sichten, bevor sie die Fingerabdrücke eines Verdächtigen analysieren: „Wer mit dem perfekten Abdruck beginnt, hat eine verzerrte Wahrnehmung.“
Foto von Max Aguillera-HellwegIn diesem Labor werden Datenüber Hitze-, Rauch- und Gasentwicklung bei Bränden gesammelt.
Foto von Max Aguillera-HellwegAn einem nachgestellten Tatort lernen Studenten der Virginia Commonwealth University, wie sie Beweise sichern. Um die Glaubwürdigkeit von Kriminaltechnikern zu erhöhen, forderte die amerikanische National Academy of Sciences, dass sie verstärkt an wissenschaftlichen Institutionen ausgebildet werden.
Foto von Max Aguillera-HellwegIn einer FBI-Ausbildungsstätte lernt ein forensischer Ermittler, wie man mit Laserstrahlen die Flugbahn von Projektilen visualisieren und so Schusswechsel rekonstruieren kann.
Foto von Max Aguillera-Hellweg