Zeit der Zweifler
Veröffentlicht am 10. März 2022, 07:30 MEZ
Dass die etablierte Wissenschaft skeptisch betrachtet wird, ist nichts Neues. Nun ist das Internet zu einem Quell waghalsiger Theorien geworden. Wer glaubt, die Mondlandungen – hier im Kennedy Space Center der Nasa nachgestellt – seien inszeniert gewesen, geht ins Netz und findet dort viele Menschen, die derselben Meinung sind.
Foto von Richard Barnes1925 in Dayton, Tennessee: Der Lehrer John Scopes wurde angeklagt, weil er seinen Schülern die Grundlagen der Evolution beigebracht hatte, dieser kreationistische Buchhändler bot zur gleichen Zeit seine Waren feil. Ohne die Evolutionstheorie bleibt die gesamte Biologie unverständlich. Trotzdem fordern religiöse Aktivisten in den USA bis heute, Kreationismus im Unterricht als Alternative zu lehren.
Foto von Bettmann, CorbisDiese Karte des Geschäftsmannes Orlando Ferguson aus South Dakota von 1893 ist eine besonders verschrobene Darstellung der Erde als Scheibe. Seiner Theorie nach war der Nordpol das Zentrum des Planeten, der von einem Eiswall begrenzt wurde; Sonne und Mond bewegten sich hoch über der Erde. Dieser Irrglaube ist menschlich: Unsere Sinneswahrnehmung steht oft im Widerspruch zur Wissenschaft, etwa wenn wir die Sonne am Himmel entlangziehen sehen, als würde sie um die Erde kreisen.
Foto von Abteilung Geographie und Karten, Library of CongressIm Creation Museum in Petersburg, Kentucky, teilen Adam und Eva das Paradies mit einem Dinosaurier. „Junge-Erde-Kreationisten“ glauben, dass Gott das Leben auf unserem Planeten vor weniger als 10.000 Jahren schuf. Die Wissenschaft hat nachgewiesen, dass die Erde 4,6 Milliarden Jahre alt ist, dass alles Leben aus Mikroben entstand und dass die ersten modernen Menschen vor 200.000 Jahren lebten – 65 Millionen Jahre nach dem Aussterben der Dinosaurier.
Foto von Richard BarnesIm Center for Post Natural History in Pittsburgh sind konservierte Exemplare gentechnisch veränderter Organismen ausgestellt – darunter auch Freckles, eine Ziege, deren Milch Spinnenseidenproteine enthielt. Dass genmodifizierte Organismen für den Menschen schädlich sind, ist nicht belegt, doch aufgrund öffentlicher Besorgnis wurden in einigen Ländern Gesetze zur Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel erlassen, auch in der EU.
Foto von Richard BarnesDer Klimawandel war nicht die Ursache für „Sandy“. Doch als der Hurrikan im Herbst 2012 über New Jerseys’ Küste fegte, richtete er – wie hier am Funtown Pier in Seaside Park – auch deshalb so große Schäden an, weil der Meeresspiegel spürbar angestiegen ist. Der Klimawandel ist ein polarisierendes Thema in den USA. Die Debatte über „Sandy“ stärkte das Bewusstsein für die globale Erwärmung.
Foto von Richard BarnesKina und Kaia sind zwei von vielen Kindern an der Cedarsong Nature School auf Vashon Island bei Seattle, die nicht gegen Infektionskrank heiten wie Masern geimpft sind. Die Ablehnung von Schutzimpfungen hat weltweit zugenommen; in den USA ist in 46 Bundesstaaten die Impfverweigerung aus religiösen, in 19 aus philosophischen Gründen erlaubt.
Foto von Richard Barnes