Galerie: Travel Photographers of the Year: Die schönsten Reisefotos von Ägypten bis Venezuela
Herzzerreißende Freundschaften, verliebte Eisbären, ungewöhnliche Unterwasserwelten: Bereits zum 20. Mal wurden die besten Reisefotografen und -fotografinnen gekürt.

Matjaz Krivics Fotos zeigen die 33 Jahre alte Nashorndame Najin und ihren Pfleger Zachary Muta. Eine Freundschaft auf Zeit: Ihr zukünftiges Ende ist so traurig wie vorhersehbar – und wird als Mahnmal für das Artensterben in die Geschichte eingehen. Denn sie und ihre Tochter Fatu sind die beiden letzten verbliebenen Nördlichen Breitmaulnashörner der Welt.
Als das vorletzte Weiße Nashorn wird Najin ständig umsorgt, gestreichelt und behütet. Krivic hat sie im kenianischen Ol Pejeta Conservancy zusammen mit ihrem Pfleger Zachary Mutai für immer festgehalten. Hier sind sie und ihre Tochter sicher vor ihrem einzigen natürlichen Feind: dem Menschen. Ihr letzter männlicher Artgenosse Sudan, zugleich ihr Vater und Großvater, starb 2018, sie selbst sind mittlerweile zu schwach, um Kälber auszutragen. Alle Hoffnung, die Art doch noch erhalten zu können, liegt in künstlich befruchteten und bei minus 196 Grad gelagerten Eiern.
In seiner zweiten Fotostrecke zeigt Gesamtsieger Krivic die Auswirkungen des Ausbruchs des Vulkans Cumbre Vieja auf La Palma. Die Bilder konzentrieren sich „nicht so sehr auf den Lavastrom, sondern auf seine Auswirkungen auf die umliegende Landschaft“, lobt die Jury. Eine besonders eindrückliche Erinnerung an die unbändige Kraft der Natur: Die Begegnung mit einem verlassenen Pferd, das sich nahe der Eruption auf der Suche nach Nahrung befindet.
Der Schneesturm scheint diesem verliebten Eisbärenpaar auf der norwegischen Inselgruppe Svalbard nichts auszumachen. Auch Roie Galitz stellte sich der Herausforderung und hielt den seltenen Anblick der Balz fest. Seine eindrucksvolle Serie über die Bewohner der Arktis machte ihn zum Gewinner der Kategorie The Art of Monochrome. Im Kontrast zeigt der Fotograf auch weniger erfreuliche Szenen, wie die vermutlich letzten Tage im Leben zweier Eisbärenjungen zusammen mit ihrer abgemagerten Mutter.
„Ein stiller Aufruf zum Handeln“: Die Gewinnerserie der Kategorie Green Planet, Blue Planet stellt die neuen „Bewohner“ der Korallenriffe des Roten Meeres vor. Neben Meeresschildkröten und Dugongs tummeln sich entlang der ägyptischen Küste leider vermehrt Unterwassergeister aus Plastik. „Sie haben sich schon immer gefragt, ob Gespenster echt sind? Nun, hier sind sie in ihrer ganzen Pracht!“ – mit einer Prise Sarkasmus präsentiert der deutsch-ukrainische Fotograf Alexej Sachov Reisefotos der etwas anderen Art.
Gewinnerin der Kategorie Culture ist die tschechische Fotografin Magdaléna Straková. Für ihre Fotostrecke zog es sie ins belgische Oostduinkerke. Hier wird die flämische Tradition des Krabbenfischens hoch zu Ross am Leben erhalten. Von April bis Oktober wagen sich die weltweit letzten Pferdefischer zusammen mit ihren Brabanter Zugpferden bei Ebbe ins kühle Nass der Nordsee.
Der Kreislauf des Lebens kann grausam wirken. Einen Tag nach dem Tod eines Büffels im Okavango Delta in Botswana kehrte Fotograf Panos Laskarakis zurück – und war nicht alleine. Sein Portrait eines Löwen, der sich bereits reichlich an den Überresten bedient hatte, bringt ihm den Gewinn für das beste Einzelbild in der Kategorie Green Planet, Blue Planet ein.
Während eines Helikopterflugs war es Fotograf Jaroslav Hora möglich, die Dünen der Namib-Wüste aus der Vogelperspektive festzuhalten. Wie ein weicher Schleier scheint sich der Sand über die Landschaft zu legen, das Spiel aus Licht und Schatten hebt die Strukturen der Sandberge hervor. Das Portfolio des Tschechen gewinnt in der Kategorie Deserts to Rainforests.
„Ein menschlicher Moment, der die Zeremonie und Tradition durchbricht“ – mit diesen Worten kürt die Jury diese Aufnahme als beste Einzelaufnahme innerhalb der Kategorie Culture. Gelungen ist sie dem griechischen Fotograf Athanasios Maloukos in Canosa di Puglia. Der italienische Ort ist für seine La Desolata bekannt – eine jährliche Prozession am Samstag vor Ostern. Ganz in schwarz gehüllt ziehen die Frauen durch die Straßen, während sie den Lobgesang Stabat Mater zu Ehren der heiligen Maria von sich geben.
Diese abstrakte Aufnahme aus der Kategorie Creative Travel gelang der Fotografin Dana Allen. Sie zeigt einen Schwarm fliegender Flamingos, der über die mit Wasser überfluteten Makgadikgadi-Salzpfannen in Botswana fliegt. Lichtreflexionen auf den kleinen Wellen, die durch die tropfenden Federkleider ausgelöst werden, lassen die Oberfläche des Gewässers golden schimmern.
Die Kinder eines namenlosen Dorfes des Yanomami-Volkes bilden einen Kreis inmitten des Hofs ihrer traditionellen Shabono Gemeinschaftsunterkunft im Süden Venezuelas. Etwa 250-300 Dörfer des weitestgehend isolierten Volkes der Yanomami soll es derzeit im Amazonasgebiet zwischen Venezuela und Brasilien geben. Der deutsche Fotograf Michael Runkel hat eines von ihnen besucht. Sein Bild verpasst den Gewinn in der Kategorie Culture, wird durch die Jury jedoch zusammen mit anderen Aufnahmen besonders hervorgehoben.
Dieses Bild der Kategorie Water zeigt die Wasseroberfläche aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Gleichzeitig macht es Fotograf Alexej Sachov zum zweifachen Sieger des TPOTY. Aufgenommen hat er die abstrakte Wellenstruktur bei einem Tauchgang während eines Sturms vor der Küste des ägyptischen Marsa Alam. Es gibt einen interessanten Einblick in die alltägliche Aussicht der hier lebenden Meeresbewohner.
Gewinner des Publikumpreises People’s Choice ist diese Aufnahme, auf der ein Dromedarhüter seinen Tieren scheinbar den Takt angibt. Eigentlich hatte Fotograf Romain Miot sie als Einsendung für die Kategorie Water vorgesehen. Denn das wertvolle Lebenselixier ist in der Sahara Mangelware. Hier, im Nirgendwo Mauretaniens, stieß er auf eine Salzkarawane. Um ihre Kamele während ihrer langen Reise zu tränken, müssen ihre Besitzer regelmäßig Brunnen anzapfen. „Als ich von der Reise zurückkam, stellte ich fest, dass dieser Kamelbesitzer wie ein Dirigent mit einem Orchester aussah“, so Miot.
