Diese unterschätzten Reiseziele am Mittelmeer sollte man besucht haben

Hier kann man noch tiefer in diese beeindruckende Region eintauchen.

Von Hannah Sheinberg
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:30 MEZ
Stadt Sidi Bou
Blick auf die Landschaft vom Strandcafé in der Stadt Sidi Bou Said. Sidi Bou Said ist ein Ort im nördlichen Tunesien, etwa 20 km entfernt von der Hauptstadt Tunis.
Foto von Max Shen, Getty Images

Rom und Barcelona sind durchaus charmant. Aber die beiden Städte sind auch die idealen Ausgangspunkte, um in die anderen Kulturen und Gemeinden des Mittelmeers einzutauchen. Es gibt viel zu entdecken. Für alle Reisenden, die bereit für eine Erkundungstour der Mittelmeerküste sind, haben wir diese fünf weniger bekannten Klein- und Großstädte ausgesucht, deren Besuch sich auf jeden Fall lohnt.

Valencia, Spanien

Die Stadt der Künste und Wissenschaften in Valencia, Spanien.
Foto von Julian Elliott, Getty Images

Spaniens südöstliche Hafenstadt Valencia ist verantwortlich für zwei köstliche Exportgüter: Paella und Horchata. Die beiden kulinarischen Kreationen kann man auch in der ganzen Stadt finden. Für den traditionellen Horchata-Geschmack – ein Getränk aus Erdmandelmilch – nimmt man am besten auf einem Stuhl an einem der Marmortische Platz, die in der Horchateria de Santa Catalina auf einen warten. Dort transportieren die bemalten Porzellanwände den Betrachter zurück in eine andere Zeit. Die Horchata – dort auch als Eis erhältlich – bestellt man dort mit Fartons, einem langen und schmalen Gebäckstück, das sich bestens für aerodynamisches Horchata-Dippen eignet.

Das Gebäck kann man dann in den Gärten des Turia ablaufen, einem Stadtpark, der sich wie die Seine in Paris durch die ganze Stadt und unter Brücken hindurchschlängelt. Der Park ist deshalb wie ein Fluss angelegt, weil es bis zu einer Flut im Jahr 1957 tatsächlich mal einer war. Danach wurde der Fluss umgelenkt und hinterließ einen Bereich, der sich ausgezeichnet für Spaziergänger und Radfahrer eignete. An der „Mündung“ der einstigen Wasserstraße befindet sich Valencias futuristisches Museum, die sogenannte Stadt der Künste und Wissenschaften.

Für Geschenke und Snacks bahnt man sich seinen Weg über die Plaza Redonda, wo Verkäufer handgemachte Spitze und Keramik auf dem Mercado Central feilbieten. Etwa 1.000 Stände füllen diesen Indoor-Markt aus und bieten Käse, frische Säfte, Wein, Kroketten, Baguettes und sogar Schokolade in Baguetteform an. Habt kein schlechtes Gewissen, wenn es die Leckereien nicht bis nach Hause schaffen.

Tipp: Valencias Museum der Modernen Künste (Institut Valencia d’Art Modern), das sich ebenfalls an den Gärten des Turia befindet, bietet freien Eintritt an Freitag- und Sonntagabenden.

Tunis, Tunesien

Nach den zwei terrorbezogenen Attacken 2015 erlitt die Tourismusindustrie in Tunesiens Hauptstadt einen herben Rückschlag. Nun aber zieht diese atemberaubende nordafrikanische Stadt langsam wieder Besucher an.

BELIEBT

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    Medina von Tunis, Tunesien
    Foto von Nicolas Fauqué, Getty Images

    Um die alte Geschichte der Gegend zu erleben, beginnt man am besten in den gut erhaltenen Ruinen von Karthago. Dieser Hafen im Golf von Tunis, der 814 v. Chr. angelegt wurde, erinnert an Pompeji, allerdings ohne die erdrückenden Menschenmassen. Besucher können sich hier die alte Infrastruktur der Römer und Phönizier ansehen, inklusive der großen öffentlichen Bäder, eines Amphitheaters und einiger Friedhöfe. Das nahegelegene Dorf Sidi Bou Said bietet einen modernen Blick auf das Leben in Tunesien. Die weißen Gebäude im Santorini-Stil mit ihren blauen Fensterläden und Drillingsblumen beherbergen Läden und Cafés, in denen Besucher Schutz vor der Hitze finden können.

    Lasst Platz im Koffer für Andenken von Tunis‘ zentralem Markt, einer Hauptschlagader des Handels und gleichzeitig UNESCO Welterbe. Unter dem Gewirr von Torbögen befinden sich Stände mit handgemachten Töpfererzeugnissen, Gewürzen, Weihrauch, Glaslampen und kompliziert gewebten Teppichen.

    Tipp: Feilschen ist in der Medina Standard, also scheut euch nicht zu handeln.

    Cagliari, Sardinien

    Auf der italienischen Insel Sardinien ist Cagliari zweigeteilt. Der neuere Teil der Stadt liegt auf Meereshöhe, während die Altstadt, auch Castello genannt, sich auf einem Hügel befindet, auf den man über steile Stufen oder im Zickzack verlaufende Rampen kommt.

    Sonnenuntergang in Cagliari, Sardinien
    Foto von RSfotography/Getty Images

    Unten im Yachthafen kann man die Boulevard-ähnliche Largo Carlo Felice zum Café Svizzero hochlaufen. Dort gibt es am Tresen dann Cappucchino inmitten der gusseisernen Kronleuchter und hoch aufragenden, steinernen Torbögen, die direkt dem „Phantom der Oper“ entsprungen sein könnten. Nach dem Koffeinkick kann man sich nebenan noch eine Ladung Zucker im Originis gönnen. Diese „Cioccolateria“ und „Pasticceria“ verführt mit Leckereien wie Herzen, die mit Erdbeeren und Bayerischer Creme gefüllt sind, Kuchen mit gebrannten Nüssen und Orangenmarmelade sowie – etwas überraschend – Schokolade in Form von Schraubenschlüsseln, Bolzen und Hämmern in Originalgröße.

    Ein paar Blocks nördlich kreuzt die Largo Carlo Felice die Fußgängerstraße Via Giuseppe Manno. Die Läden hier gehören meist italienischen Ketten, aber das Ende der Straße wird dominiert von der Bastione di Saint Remy, einem Kalksteintorbogen zur Castello. Die Flügeltreppe des Gebäudes führt auf eine Terrasse mit Palmen und einem Ausblick auf die Stadt und den Hafen sowie auf Cagliaris mittelalterliche Stadtseite. Die Straßen im Castelloviertel, die vor 800 Jahren angelegt wurden, sind so schmal, dass sie selbst dann schattig bleiben, wenn die Sonne direkt über ihnen steht. Dort findet man genügend schummrige Antiquitätenläden, friedvolle Piazzas und die Romanische Cattedrale di Cagliari mit ihrem reich verzierten Marmor.

    Tipp: Naturliebhaber sollten einen Abstecher in den Parco Molentargius Saline machen, geschützte Feuchtgebiete, in denen Flamingos und andere Wasservögel zu Hause sind. Man erreicht sie in nur 10 bis 15 Minuten Fahrt von der Stadt aus.

    Trapani, Sizilien

    Die Küstenstadt Trapani scheint von Touristen unberührt ­– Wäscheleinen umrahmen Austritte an Häusern, Hunde schlafen in der Nachmittagssonne auf den Gehwegen und Seitenstraßen führen in kleine Nischen am Meer.

    Die einzigartigen Windmühlen von Trapani, Sizilien
    Foto von maxics, Getty Images

    Trapanis historischer Bezirk ist klein genug, um ihn an einem Tag zu erkunden. Um das Treiben der Menschen zu beobachten, setzt man sich am besten vor den Palazzo Senatorio, vorzugsweise mit einer Kugel Eis in einem Plunderbrötchen von der Ferlito Gelateria.

    Für einen Blick aus luftigen Höhen kann man die Seilbahn oder „Funivia“ nehmen, die einen in zehn Minuten auf den Erice bringt. Auf diesem Berg befindet sich auch die mittelalterliche Stadt Erice mit dem von Normannen errichteten Castello di Venere (Kastell der Venus). Es wurde mit Steinen eines früheren Venustempels erbaut und macht es einem leicht, sich in das Gebäude mit dem Panoramablick der Klippen und gepflegten Gärten zu verlieben.

    Zurück auf Meereshöhe kann man den Tag in der Cantina Siciliana mit einem Teller Busiate al Pesto Trapanese ausklingen lassen, einer örtlichen Spezialität aus spiralförmiger Pasta mit Tomaten, Mandeln, Olivenöl und extra viel Knoblauch.

    Tipp: Die Seilbahn von Trapani nach Erice ist nur saisonal in Betrieb, am besten informiert man sich also vorher. Für Besucher, die außerhalb der Seilbahnsaison kommen, gibt es die Möglichkeit einer kurzen Taxifahrt auf den Berg.

    Palma, Mallorca

    Mallorca ist bekannt für seine Perlen, Mandeln und riesigen Yachten, daher gilt die Insel als Zufluchtsort mit einem weltbürgerlichen Touch. Die Hauptstadt Palma ist nach ihrer Fülle an Palmen benannt und eine der größten Städte in ganz Spanien. Hier kann man die geschwungenen Promenaden von Palmas Haupteinkaufsstraße Avenue de James III entlangspazieren oder an den Ständen mit frischen Blumen auf dem Passé de Las Ramblas vorbeischlendern, einer kleinen Version von Barcelonas beliebten Boulevard. Wenn Hunger aufkommt, schaut man sich am besten in den kleinen Seitenstraßen statt auf den großen Hauptstraßen um. Unsere Empfehlung? El Tunel, das in einen steinernen Torbogen gebaut wurde, für Tapas, gefolgt vom gemütlichen Bodega Can Riga für lokalen Käse und Wein.

    Hafen von Palma, Mallorca
    Foto von Robert Harding/Alamy Stock photo

    Sobald man aus der Stadt raus ist, weichen die geschäftigen Straßen Hainen mit Mandel-, Oliven- und Johannisbrotbäumen, zwischen denen man gelegentlich ein Haus mit spanischen Fliesen findet. Nach 30 Minuten Fahrt findet man nördlich von Palma die idyllische Bergstadt Valldemossa mit einem Kloster in ihrem Mittelpunkt. Leuchtend grüne Fensterläden und steinerne Häuschen am Berghang sind hier die Norm, und statt Hausnummern markieren farbenfrohe Fliesen mit religiösen Darstellungen jedes Domizil.

    Die eigentliche religiöse Erfahrung sind hier aber die geliebten Backwaren des Städtchens: Coca patata (eine Kartoffelrolle mit Puderzucker) und Gato d‘Ametlles (Mandelkuchen). Probiert beides mit einer Tasse heißer Xocolata (Schokolade) auf der hinteren Terrasse der Ca‘n Molinas, umgeben von Orangenbäumen und zwitschernden Vögeln.

    Tipp: Vom Gotischen Kastell Bellver aus hat man eine fantastische Aussicht auf Palmas großen Hafen voller Yachts nur zehn Minuten mit dem Auto vom Stadtzentrum entfernt.

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