Darf man einen mumifizierten Kopf mit ins Handgepäck nehmen?

Reisevorbereitungen können ziemliches Kopfzerbrechen bereiten, aber dieser freche Instagram-Account schafft Abhilfe.

Von Gulnaz Khan
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:33 MEZ
Dieses Bild zeigt eine Requisite für den Film „Texas Chainsaw Massacre 2“. Die Puppe, die wie eine verrottende Leiche aussieht, kam durch einen Kontrollpunkt im Atlanta International Airport. Sie wurde geröntgt und durfte dann weiterreisen.
Foto von https://www.instagram.com/tsa/

2016 beförderten die Fluggesellschaften der USA etwa 823 Millionen Passagiere – ein Rekordwert. Bevor ein Passagier jedoch ins Flugzeug kann, muss er sich einer strengen Inspektion unterziehen. In den USA wird diese von der Transportation Security Administration durchgeführt, oder kurz TSA.

TSA-Angestellte konfiszieren tagtäglich Tausende verbotener Gegenstände auf den Flughäfen des Landes, die von bizarr bis peinlich das ganze Spektrum abdecken. Diese Gegenstände, die man auf dem Instagram-Account der TSA ansehen kann, haben die Aufmerksamkeit von 700.000 Followern auf sich gezogen – und es werden stetig mehr.

„Manchmal wirkt es fast so, als wären wir in der Entertainmentbranche“, sagt Bob Burns, der Social-Media-Spezialist im TSA-Büro für öffentliche Angelegenheiten. Er ist der Mann, der hinter den frechen Posts steckt. Nachdem er 2002 seine Rockband verlassen hatte, trat Burns der TSA ursprünglich als Kontrolleur bei und legte 2013 den Instagram-Account an. Auf diese Weise wollte er die Öffentlichkeit auf etwas unterhaltsamere Art erziehen.

Diese Panzerabwehrwaffe entdeckten TSA-Angestellte in einem aufgegebenen Gepäckstück auf einem Flughafen in Pennsylvania. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass solche Waffen nicht mitreisen dürfen.
Foto von https://www.instagram.com/tsa/

„Jeder hatte diesen einen Lehrer, bei dem man sich nicht getraut hat, etwas zu fragen, weil man sonst kritisiert oder angeschrien wurde. Der menschliche Tonfall unseres Instagram-Accounts macht es leichter, uns anzusprechen“, sagt Burns. „Der Großteil sind Fotos von verbotenen oder merkwürdigen Gegenständen ... Wir versuchen, das als Lernmoment zu nutzen: Eine Kettensäge im Handgepäck ist nicht erlaubt.“

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    Ein User fragte AskTSA: “Kann ich diese winzig-kleine, 3D-gedruckte, durchsichtige Handfeuerwaffe mit an Bord bringen?”
    Foto von https://www.instagram.com/tsa/

    Burns erhält einen wöchentlichen Überblick über die konfiszierten Gegenstände, über die ein Bericht geschrieben werden musste: unter anderem große Messer, Brandstoffe und Pistolen. Aus dieser nie versiegenden Goldmine wählt er dann den Content für seine Posts. Das diene auch als Abschreckung, indem man potenziellen Missetätern zeigt, dass diese Gegenstände gefunden und konfisziert werden, so Burns.

    Manchmal sind die beliebtesten Posts der TSA aber nicht die verbotenen Gegenstände. „In Atlanta kam ein Passagier mit einer Puppe zum Kontrollpunkt, die wie eine verrottende Leiche aussah und eine Requisite für ‚Texas Chainsaw Massacre 2‘ war“, erinnert er sich. „Man stelle sich mal vor, wie die Person mit dieser Leiche im Rollstuhl durch den Flughafen spaziert ist. Zum Glück passte das Ding durch das Röntgengerät.“

    Burns beantwortet auch eine Menge seltsamer Fragen. „[Eine] hat mich verdutzt – ich weiß nicht, ob das als Scherz gemeint war oder ernsthaft –, da schickte uns jemand ein Bild von einer Kartoffel und fragte, ob er mit seiner Kartoffel reisen könne“, erinnert sich Burns. „Wir sagten: ‚Klar, bring deine Kartoffel mit!‘“ Dank ihrer neuen AskTSA-Accounts auf Facebook und Twitter können Passagiere die TSA nun auf noch mehr direkten Wegen als je zuvor erreichen.

    Ein anderer User erkundige sich, ob er seine Kartoffel mit an Bord bringen dürfte. Die TSA nahm das zum Anlass, ihre Follower darauf hinzuweisen, dass sie am besten ein Bild schicken, wenn sie sich nicht sicher sind, ob sie einen Gegenstand mitführen dürfen. Die Kartoffel durfte natürlich mitreisen.
    Foto von https://www.instagram.com/tsa/

    2017 war ihr Account für zwei Webby Awards in den Social-Media-Kategorien „Humor“ und „Merkwürdig“ nominiert – ein Beleg dafür, wie beliebt der einzigartige Instagram-Account der TSA ist.

    Letztendlich möchte Burns die Menschen zwischen all dem Reisestress zum Lächeln bringen und ihnen zeigen, dass die TSA-Angestellten auch wie sie sind. „Wir sind Menschen“, sagt er. „Wir sind nicht einfach nur namenlose Bösewichte auf dem Todesstern.“

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    Auch das Bananenmesser erhielt von der TSA grünes Licht fürs Boarding.
    Foto von https://www.instagram.com/tsa/
    Bitte lasst eure selbstgebastelten Nachbildungen von Selbstmordattentatswesten zu Hause. Der Reisende, der diese Weste in seinem aufgegebenen Gepäckstück in Richmond (RIC) verstaut hatte, sagte aus, dass es sich um eine Requisite für ein Liverollenspiel (Larp) handelte. Die Sprengstoffexperten der TSA eilten zum Raum für die aufgegebenen Gepäckstücke und die Flughafenpolizei wurde sofort verständigt. Zum Glück konnten die Sprengstoffexperten feststellen, dass die Weste keine Gefahr darstellte. Man hat sich noch nicht erkundigt, ob der Beamte, der die Tasche durchsuchen musste, danach seine Kleidung wechseln musste.“
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    Hier wollte ein User wissen, ob er den mumifizierten Kopf von Jeremy Bentham im Handgepäck transportieren darf. Die Antwort: Ja, sofern er ordentlich verpackt, beschriftet und deklariert sei.
    Foto von https://www.instagram.com/tsa/
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