Echte Schätze: Kanadas weniger bekannte Nationalparks

Mit einer Fläche von 9.984.670 Quadratkilometern ist Kanada das zweitgrößte Land der Welt.

Von Lola Augustine Brown
Veröffentlicht am 31. Okt. 2019, 16:02 MEZ
Auch weniger bekannte Nationalparks wie der Yoho-Nationalpark in British Columbia bieten fantastische Möglichkeiten zur Wildtierbeobachtung vor ...
Auch weniger bekannte Nationalparks wie der Yoho-Nationalpark in British Columbia bieten fantastische Möglichkeiten zur Wildtierbeobachtung vor spektakulärer Kulisse.
Foto von Michael Melford

Es umfasst sechs Zeitzonen, und ein Besuch der Naturschutzgebiete ist eine hervorragende Gelegenheit, die Schätze zu entdecken, die dieses fantastische Land zu bieten hat. Kanadas 48 Nationalparks sind äußerst vielseitig: Meeres- und Küstenschutzgebiete, Stätten von großer historischer Bedeutung und geografisch einzigartige Landstriche, die die Vielfalt dieser riesigen und wilden Nation verdeutlichen. Jeder Nationalpark zeigt seinen Besuchern im Hinblick auf seine Fauna, Topografie und Erlebnisse ein vollkommen anderes Gesicht. Die meisten Menschen, die durch Kanada reisen, kratzen lediglich an der Oberfläche der Möglichkeiten und besuchen nur die berühmtesten Nationalparks. Dabei verpassen sie jedoch einzigartige Abenteuer, die es auch in den weniger bekannten Parks zu erleben gibt.

Wildtierbeobachtungen an der Berghängen der Rocky Mountains im Yoho-Nationalpark, British Columbia

Der Yoho-Nationalpark in British Columbia ist die Heimat von Bären, Pumas, Elchen, Schneeziegen und Dickhornschafen. Er bietet Abenteuer pur in den Rocky Mountains, ist jedoch deutlich weniger besucht als die berühmteren Parks und lockt mit einer 505 Millionen Jahre alten Fossillagerstätte.
Foto von Sumio Harada, Minden Pictures

Besucher bekommen im Yoho-Nationalpark die einzigartige Gelegenheit, beinahe ungestört die 58 Säugetierarten zu beobachten, die in diesem Gebiet beheimatet sind – unter anderem Bären, Pumas, Elche, Kojoten und Dickhornschafe. Anders als die anderen, teils gut besuchten Nationalparks der Rockies ist der Yoho-Nationalpark mit seinen fast 400 Kilometern an Wanderwegen ein wahr gewordener Traum für Backpacker. Im Yoho befindet sich außerdem der Burgess-Schiefer, eine Fossillagerstätte, in der sich Besucher auf geführten Touren auf die Suche nach 505 Millionen Jahre alten Fossilien machen können.

Papageitaucher, Wale und Inselhopping im Mingan-Archipelago-Nationalpark, Québec

BELIEBT

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    Die Inseln des Mingan-Archipelago-Nationalparks in Québec sind die Brutplätze von Papageitauchern und die Heimat verschiedener Walarten – unter anderem von Blauwalen –, die an ihren Küsten zu beobachten sind.
    Foto von Design Pics Inc.

    Der fantastische Mingan-Archipelago-Nationalpark besteht aus mehreren Inseln im Sankt-Lorenz-Strom vor Québec. Besucher können hier Tausende von Papageitauchern und andere Seevögel beobachten (während der Brutsaison von April bis August nisten hier rund 35.000 Paare). Bootsausflüge und Whalewatching-Exkursionen bringen Interessierte direkt zu Zwerg-, Buckel-, Schweins-, Finn- und mit etwas Glück sogar Blauwalen.

    Auf den Spuren uralter Kulturen im Kejimkujik-Nationalpark, Nova Scotia

    Im Kejimkujik-Nationalpark in Nova Scotia können mehr als 500 Petroglyphen besichtigt werden, die die indigenen Mi’kmaw hier in den Fels geritzt haben. Außerdem bietet der Park authentische Kulturprogramme an.
    Foto von Tourism Nova Scotia

    Zahllose Gründe sprechen für einen Besuch des Kejimkujik-Nationalparks, doch der vielleicht bestechenste sind die Felsen, in die das indigene Volk der Mi’kmaw über 500 Petroglyphen gearbeitet hat. Diese Felsbilder sind bis zu 4000 Jahre alt und können auf geführten Touren mit Parks Canada besichtigt werden. Außerdem bietet der Nationalpark Workshops mit Mi’kmaw-Übersetzern an, die das traditionelle Handwerk des Kanubaus aus Birkenrinde lehren, uralte Geschichten unter einem atemberaubenden Sternenhimmel erzählen (der Kejimkujik ist ein ausgewiesenes Lichtschutzgebiet) und Besuchern die Möglichkeit bieten, einen traditionellen Lagerplatz der Mi’kmaw zu erforschen.

    20 Meter über den Wasserfällen im Pukaskwa-Nationalpark, Ontario

    Der wunderschöne Coastal Hiking Trail im Pukaskwa-Nationalpark in Ontario ist ein Mekka für Wanderfreunde, die hier auch Elche, Luchse, Biber, Wölfe und Schwarzbären beobachten können.
    Foto von Tim Fitzharris, Minden Pictures

    Der 17 Kilometer lange Weg (hin und zurück) ist ein Teil des grandiosen Coastal Hiking Trails im Pukaskwa-Nationalpark im Norden Ontarios. Seine wilde Schönheit lockt Besucher ebenso auf die anspruchsvolle Route wie die Möglichkeit, Elche, Luchse, Biber, Wölfe und Schwarzbären zu beobachten. Ein echtes Highlight dieser Tageswanderung ist die rund 30 Meter lange White-River-Hängebrücke, die über das rauschende Wasser der Chigamiwinigum Falls führt.

    Mit dem Flugzeug zum Arktis-Basiscamp im Ivvavik-Nationalpark, Yukon

    Im Ivvavik-Nationalpark im Yukon sind unter anderem Rentiere, Grizzlybären, sowie Rot- und Polarfüchse beheimatet. Gäste können unter der Mitternachtssonne bei den indigenen Inuvialuit in Zelten übernachten – ein wahrhaft einzigartiges Erlebnis.
    Foto von Tourism Yukon

    Ein echt kanadisches Abenteuer können Besucher bei einer Übernachtung im festen Zelt am Übergang der wilden Berghänge zur Küste des Arktischen Ozeans im Ivvavik-Nationalpark erleben. Die Inuvialuit nehmen ihre Gäste gerne mit auf Wanderungen im Licht der Mitternachtssonne, kochen mit ihnen traditionelle Gerichte und erzählen ihnen die uralten Geschichten ihrer Kultur. Dieser weit im Norden gelegene Nationalpark bietet Möglichkeiten zur Wildtierbeobachtung wie kein anderer: Mit etwas Glück zeigen sich Wale vor der Küste und vielleicht sogar Eisbären an Land. In einem Teil dieses Schutzgebiets liegen die Geburtsstätten einer der größten Karibuherden (Rangifer tarandus granti), die etwa 200.000 Tiere zählt. Grizzlybären durchstreifen den Nationalpark ebenso wie Rot- und Polarfüchse. Diese Reise kann nur im Juni und Juli unternommen werden und ist oft lange im Voraus ausgebucht, doch es ist auch ein wahrhaft einmaliges Abenteuer in Kanadas wildem Norden.

    Eine Nacht im Tipi auf den Prärieebenen in Alberta

    Eine Nacht im Tipi in der Prärie bei der Rocky Mountain House National Historic Site in Alberta ist der Traum vieler Besucher. Hier können sie sich in traditionellen Handwerken versuchen und erleben, wie die indigenen Kanadier einst lebten.
    Foto von Destination Canada

    In der geschichtsträchtigen Rocky Mountain House National Historic Site können Besucher in Tipis oder traditionellen Zelt der Métis übernachten und so hautnah das Leben als Fallensteller und Pelzjäger in einer Zeit ohne jede Technologie erfahren. Diese rustikalen Unterkünfte besitzen jeweils eine eigene Feuerstelle und moderne sanitäre Einrichtungen, das alles jedoch im Herzen einer endlos weit wirkenden und wunderschönen Landschaft, die einst die Heimat von Fallenstellern und dem inzwischen nicht mehr exitenten Pelzhandel war. Der Nationalpark bietet eine ganze Reihe von interaktiven Programmen an, bei denen sich Besucher in traditionellen Handwerken üben können, beispielweise dem Nähen von Mokkasins, der Schmiedekunst und dem Herstellen von bannock (einem traditionellen Brot), das anschließend über offenem Feuer gebacken wird. Außerdem gibt es Trommel- und Gesangsvorführungen mit indigenen Geschichtenerzählern. In diesem Nationalpark kommen aber auch Wanderbegeisterte auf ihre Kosten. Auf dem Weg zu den Ruinen von Forts, die vor rund 200 Jahren von Pelzhändlern genutzt wurden, können zahlreiche Vögel und andere Wildtiere beobachtet werden, darunter auch Rotschwanzbussarde, Weißkopfseeadler, Kojoten und Biber.

    Geschichte hautnah in Kanada

    In vielen der historischen Stätten der kanadischen Nationalparks können Besucher eine kleine Zeitreise unternehmen und auf den Spuren der Kanadier im Lauf der Geschichte wandeln. Viele der Angebote sind auch für Familien mit Kindern geeignet. In der Motherwell Homestead National Historic Site in Saskatchewan können Besucher sich den kostümierten Mitarbeitern anschließen und mehr über traditionelle Landwirtschaft (Kühe melken, Schweine füttern) lernen, bevor alle gemeinsam ein gemütliches Essen aus gartenfrischen Zutaten genießen. In der Fort St James National Historic Site in British Columbia verbringen die Gäste eine Nacht im Jahr 1896, erkunden das Fort im Schein einer Taschenlampe und spielen traditionelle Spiele. In der Halifax Citadel National Historic Site in Nova Scotia können Besucher einen Tag lang das Leben eines alt-schottischen Soldaten führen. In der Kleidung, die Soldaten im Jahr 1749 getragen hätten, werden Musketen abgefeuert und das Spielen von Querflöte und Trommel erlernt.

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