Abenteuer in der Natur British Columbias: Diese zweiwöchige Reise kann Ihr Leben verändern

Umwerfende Landschaften, Einblicke in die Kultur der indigenen Bevölkerung und inspirierende Naturschutzinitiativen belohnen diejenigen, die British Columbia mit Bedacht erkunden.

Der Kermodebär, der in Sm'algyax, der Sprache der Tsimshian, als mooksgm ol' bezeichnet wird, lebt in den smaragdgrünen, ursprünglichen Wäldern des Great Bear Rainforest entlang der Nordküste British Columbias. 

Foto von Yuri Choufour
Von JOSHUA MARSHALL
Veröffentlicht am 24. Sept. 2021, 18:10 MESZ

Lange bevor es Trend wurde, hat man in British Columbia einen umweltbewussten Weg eingeschlagen. Angeführt von Vancouver, Nordamerikas „grünster Stadt“, genießt die Provinz zu Recht den Ruf, sich für Nachhaltigkeit einzusetzen. Und wie könnte man angesichts dieser beeindruckenden Landschaft nicht den Wunsch verspüren, selbst etwas dazu beizutragen? Inmitten schneebedeckter Gipfel, nebliger Regenwälder und von Gletschern gespeisten Seen tritt die Natur als treibende Kraft in Erscheinung. Dem Beispiel der Menschen, die hier leben, zu folgen, ist keine bloße Frage der Höflichkeit: Indem man die Natur in den Mittelpunkt stellt, hat man die Möglichkeit, sie mit allen Sinnen zu erfahren und Körper und Geist zu stärken. Erfahren Sie hier, wie das geht.

Tag 1 und 2: Vancouver

Um den nachhaltigen Lebensstil zu erkunden, ist Vancouver ein großartiger Ausgangspunkt. Die Stadt war Vorreiter der Slow Food-Bewegung in Kanada. Da überrascht es wenig, dass sie nun die LEED-Standards für umweltfreundliches Bauen in British Columbia (LEED-BC) für alle neuen öffentlichen Gebäude eingeführt hat. Steigen Sie am False Creek in ein Wassertaxi nach Granville Island – einem Ort, der von Grund auf nachhaltig ist: Einst ein heruntergekommenes Industriegelände, wurde die Halbinsel zu einem pulsierenden Kulturzentrum umgestaltet – mit Theater, Galerien, Ateliers und Kunsthandwerksläden. Nur eine kurze Fahrt mit dem Rad entfernt liegt das Viertel Mount Pleasant mit einigen der angesagtesten Bars und Restaurants, die sich alle dem Grundsatz verschrieben haben, Verschwendung zu vermeiden. 

Wenn sich am nächsten Tag ein kleiner Kater meldet, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Geist und Körper wieder fit zu machen: Mit einem flotten Spaziergang auf der Strandmauer um den Stanley Park bekommen Sie den Kopf wieder frei. Beim Talking-Trees-Rundgang unter der Leitung indigener Führer werden Sie in die Geheimnisse des naturbelassenen Waldes eingeweiht. Er ist seit Tausenden von Jahren ein Versammlungsort für die Coast Salish First Nations. Heute heben sich die majestätischen Douglasien eindrucksvoll von den glänzenden Wolkenkratzern der Stadt ab.

Vancouvers majestätische Douglasien bilden einen kraftvollen Kontrast zu den glänzenden Wolkenkratzern der Stadt.

Foto von Destination British Columbia, Alex Strohl

Tag 3 und 4: Squamish

Eine Autostunde nördlich von Vancouver liegt die Stadt Squamish in einer bezaubernden Gebirgslandschaft. Nach einer 50-minütigen Fahrt über den malerischen Sea-to-Sky Highway erreichen Sie das Squamish Lil’wat Cultural Centre in Whistler, wo Sie mehr über die indigenen Völker in dieser Region erfahren können.

Die Landschaft rund um Squamish ist geprägt von steilen Felswänden, tiefen Tälern und reißenden Flüssen und hat sich zu einem beliebten Ziel für Adrenalinjunkies und nachhaltig Reisende entwickelt. Setzen Sie einen Sturzhelm auf, um auf einer Tour mit dem E-Mountainbike schroffe Gipfel, gemäßigte Regenwälder, glitzernde Fjorde, tosende Wasserfälle und die Squamish-Mündung zu sehen – und das alles in nur wenigen Stunden. Halten Sie dabei Ausschau nach Weißkopfseeadlern – die Region ist die Heimat einer der größten Raubvogelpopulationen Nordamerikas. Das Team von Eagle Watch wird Ihnen alles über diese beeindruckenden Vögel erzählen.

BELIEBT

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    Das Lil'wat Cultural Centre in Whistler. Nehmen Sie an einer geführten Waldwanderung mit einem Kulturbotschafter teil, um mehr über die Bedeutung der Landschaft für die indigenen Völker damals und heute zu erfahren.

    Foto von Squamish Lil'wat Cultural Centre, Logan Swayze

    Tag 5 und 6: Siwash Lake Wilderness Resort

    Fahren Sie von Squamish aus weiter Richtung Norden und verlassen Sie den Highway 99 für einen Aufenthalt im Siwash Lake Wilderness Resort. Diese familiengeführte Ranch liegt abseits der ausgetretenen Pfade und wurde nach den verheerenden Waldbränden im Jahr 2017 wieder aufgebaut. Die Besitzer sind überzeugte Verfechter einer umweltbewussten Lebensweise. Ihre sanierte Ranch ist der Beweis dafür, dass Luxus und Nachhaltigkeit sich nicht ausschließen müssen. 

    Nehmen Sie am Fire Ecology Hike teil, um zu erfahren, welche negativen, aber auch positiven Auswirkungen der Brand auf das dortige Ökosystem hatte. Die Exkursion geht auch auf die Migration von Wildtieren ein. Gäste werden so zu einer umweltbewussten Lebensweise inspiriert und lernen, wie die Natur mit etwas Unterstützung zu neuem Leben erwachen kann.

    Für einen Perspektivwechsel können Sie sich für ein Equine Experience anmelden. Hier lernen Sie die örtliche indigene Kultur vom Pferderücken aus kennen. Weitere entspannende Highlights des Angebots sind Lagerfeuer in der Abenddämmerung, Meditationssitzungen bei Sonnenaufgang und Yogakurse. Weinliebhaber sollten Zeit für eine Verkostung in der nahegelegenen Weinbauregion Okanagan Valley einplanen.

    Buchen Sie auf Vancouver Island einen einzigartigen Wildbeobachtungstrip von Campbell River aus, mit Übernachtung in der Knight Inlet Lodge. Oder erkunden Sie den Great Bear Rainforest mit Unterstützung von indigenen Communitys, die sich mit Herzblut und viel Engagement für den Schutz des Landes und der Wildtiere einsetzen.

    Foto von Destination BC, Sean Scott

    Tag 7 bis 11: Vancouver Island

    Nach zweieinhalb Stunden Autofahrt von Siwash Lake Wilderness Resort erreichen Sie den Flughafen. Von hier aus fliegen Sie nach Victoria, in die beeindruckende Hauptstadt British Columbias. Nutzen Sie die Gelegenheit und besuchen Sie den Horstings Farmers Market in Cache Creek. In der dortigen Biobäckerei können Sie sich mit frischen Backwaren versorgen, bevor Sie sich wieder auf den Weg machen und unterwegs den Blick auf den Kamloops Lake genießen.

    Victoria ist eine der ältesten Städte am Pazifik. Die viktorianische und barocke Architektur des eleganten urbanen Zentrums von Vancouver Island überrascht auch heute noch inmitten der Wildnis des nordamerikanischen Westens. Nehmen Sie sich genügend Zeit für das Royal BC Museum mit seinen zahlreichen Ausstellungen, in denen Besucher etwas über die Gesellschafts- und Naturgeschichte British Columbias erfahren sowie über die Ereignisse und Menschen, die die Provinz geprägt haben. Dann ist es an der Zeit, die Seele baumeln zu lassen und wieder Ruhe in der Natur zu finden: Machen Sie mit Esquimalt Eco Tours einen Tauchgang inmitten von Seetangwäldern und Heringsschwärmen und lassen Sie sich von zertifizierten Naturwissenschaftlern führen, die Ihnen die unglaubliche Vielfalt des Lebens unter der Wasseroberfläche zeigen. 

    Ihr Aufenthalt auf Vancouver Island lässt sich auch mit einem zweitägigen Besuch des Küstendorfs Tofino verbinden. Dieses idyllische Fleckchen an der wilden Pazifikküste ist zwar klein, aber ein Paradies für Naturliebhaber und ein Mekka für Outdoor-Fans. Beobachten Sie Schwarzbären in ihrem natürlichen Lebensraum, nehmen Sie an Walbeobachtungen teil oder unternehmen Sie eine Kajaktour im UNESCO-Biosphärenreservat Clayquot Sound mit Ocean Outfitters, die sich auf klimaneutrale Abenteuertouren spezialisiert haben. Erfahren Sie von fachkundigen Reiseleitern mehr über die Gefährdung dieser einzigartigen Landschaft und was alles getan wird, um sie zu erhalten und zu schützen. 

    Auf der vierstündigen Rückreise von Tofino sollten Sie beim Greifvogelzentrum Pacific Northwest Raptors in Duncan Halt machen, um die imposanten Greifvögel aus nächster Nähe zu erleben. Erfahren Sie mehr über die Bedrohungen, denen die Tiere ausgesetzt sind, und über die Maßnahmen zu ihrer Rettung. 

    Paradies für Naturliebhaber und Mekka für Outdoor-Fans und Feinschmecker: das kleine Küstendorf Tofino an der wilden Pazifikküste von Vancouver Island. 

    Foto von Destination British Columbia, Reuben Krabbe

    Tag 12 bis 14: Die Gulf Islands

    Um Ihr Abenteuer in British Columbia angemessen ausklingen zu lassen, sollten Sie auf dem Rückweg zum Festland einen Zwischenstopp auf den beschaulichen Gulf Islands einlegen. Salt Spring und Pender mit ihren nachhaltigen Unternehmen und Erzeugnissen sind die größten Inseln und bekannt für ihre Weingüter und Bauernmärkte. Zusammen mit den Inseln Gabriola, Galiano und Mayne laden sie zum einwöchigen Inselhopping ein. Entspannen Sie bei Wanderungen durch die naturbelassenen Regenwälder und lernen Sie die einzigartige Flora und Fauna der Region kennen. 

    Bei einem Besuch der Muschelgärten im Gulf Islands National Park Reserve, in denen indigene Völker seit Jahrhunderten Muscheln kultivieren, steht die indigene Kultur im Vordergrund. Aktuell wird hier ein Projekt zur Wiederherstellung der Gärten nach traditionellen Verfahren umgesetzt.

    Nehmen Sie sich auf der Fähre zurück nach Vancouver einen Moment Zeit, um Ihre zweiwöchige Erholungsreise Revue passieren zu lassen. Inwiefern hat Ihr Aufenthalt in der Natur die Bedeutung des Reisens für Sie neu definiert und dabei Ihr seelisches und körperliches Wohlbefinden gefördert? Aufgrund ihres starken Effekts auf unseren Geist und unser Verhalten verfügt die Natur über eine regenerative, heilende Kraft, die es uns wiederum möglich macht, sie zu schützen. 

    Salt Spring Island ist bekannt für seine Hofgemeinschaften und Bauernmärkte, auf denen lokal hergestellte Käsesorten und kunsthandwerkliche Erzeugnisse verkauft werden. Außerdem gibt es auf der Insel zahlreiche Apfelmostereien und Weinkellereien.

    Foto von Destination BC, ben Giesbrecht

    Wissenswertes

    Anreise und Transport

    Air Canada und Lufthansa bieten Nonstop-Verbindungen von Frankfurt und München zum internationalen Flughafen Vancouver ab einem Preis von 500 Euro für Hin- und Rückflug an. Erstellen Sie vor ihrem Aufbruch in die Wildnis immer einen Reiseplan. Es empfiehlt sich vor allem im Sommer, Mietwagen und Plätze auf den Fähren von BC Ferries vorab zu reservieren. Zero Car vermietet Elektrofahrzeuge, Apps wie Plugshare und Chargehub helfen bei der Suche nach Ladestationen. Alternativ können Sie bei CycleBC und The Pedaler Fahrräder, E-Bikes und Scooter leihen, um sich in Vancouver und Victoria fortzubewegen.

    Beste Reisezeit

    Die Provinz British Columbia ist das ganze Jahr über wunderschön. Aufgrund wärmerer Temperaturen und niedrigerer Niederschlagsmengen ist im Sommer Hauptsaison, doch auch das Frühjahr, wenn die Natur neu erwacht, ist eine empfehlenswerte Reisezeit.

    Buchungsmöglichkeit

    Alle Regionen British Columbias verpflichten sich zu nachhaltigem Tourismus und tragen das Biosphären-Zertifikat oder haben dieses beantragt. Achten Sie bei der Buchung von Hotels und Restaurants auf das Ocean Wise-Logo für nachhaltige Meeresfrüchte auf den Speisekarten, und berücksichtigen Sie bei der Auswahl von Unterkünften deren Green Key-Bewertungen.

    Die Natur hat einen nachhaltigen Einfluss auf uns, und laut Experten ist dieser umso größer, je ursprünglicher die Natur. Wir laden Sie ein, bereits vor Abreise eine wohltuende kleine Auszeit in British Columbias großartiger Wildnis zu verbringen. Ihr Weg in die Natur:

     

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