Tasmanien: Australiens grünes Juwel

Tasmanien ist ein wilder, vor der Kraft der Natur strotzender Flecken Erde. Einer der beliebtesten Nationalparks liegt auf der Freycinet-Halbinsel.

Von Ines Bellinger
Foto von Rachel Lewis, Getty Imagas

Selbst für Australier ist Tasmanien so weit weg, dass sie ihren Insel-Bundesstaat auf Landkarten gern mal unterschlagen.

„Tassie“, wie die wilde Schönheit südöstlich des Roten Kontinents genannt wird, fehlte auf dem Poster zum Film „Australia“, auf den Schwimmanzügen der australischen Mannschaft für die Commonwealth Games, und auch bei einem Keks, der für den Nationalfeiertag entworfen wurde, ignorierten die Bäcker Australiens „Anhängsel“. Welch eine Genugtuung für die Tasmanier, dass der Verlag Lonely Planet ihre Insel in seinen Reiseempfehlungen für 2015 auf Platz vier der zehn schönsten Regionen weltweit wählte.

Bis vor etwa 12 000 Jahren war Tasmanien, das etwas kleiner ist als Bayern, noch über das Festland mit Australien verbunden. Doch seit die Bass-Straße überflutet wurde, ist die Insel 240 Kilometer vom Kontinent entfernt. Für die Natur war diese isolierte Lage ein Segen.
 Heute gilt Tasmanien mit seinen mehr als 300 vorgelagerten Inseln als „Smaragd“ Australiens. Grüner, nasser, kälter als auf dem Festland ist es hier. Es kann passieren, dass einem die Wetterphänomene aller
 vier Jahreszeiten an einem Tag begegnen. Im ungezähmten Westen peitschen Stürme die zerklüftete Küstenlinie, im Innern wechseln 
sich Gletscher, reißende Flüsse, Regenwaldwildnis und welliges Hügelland mit satten Wiesen ab, an der Ostküste ist es mild, ein Paradies 
für Badeurlauber. Mehr als ein Drittel der Insel steht unter Schutz.

Einer der wärmsten und trockensten Plätze Tasmaniens ist die Freycinet-Halbinsel 200 Kilometer nördlich von Hobart; eine lange, enge Landzunge, die umspült wird vom kristallklaren Wasser der Great Oyster Bay und der rauen Tasmanischen See. Den Nationalpark dort besuchen 200 000 Menschen im Jahr. Sie kommen nicht nur, um den magischen Blick auf die Wineglass Bay zu genießen – eine halbmondförmige Bucht mit weißgoldenem Sand und türkisfarbenem Wasser, hinter der sich die Hazards, drei rosa-violette Granitfelsen, erheben.

Der Park ist auch ein Dorado für Wanderer, Kletterer und Vogelfreunde. Auf dem Freycinet Experience Walk, einer viertägigen Wanderung, führen Ranger Touristen über jahrtausendealte Pfade der Ureinwohner. Manchmal werden sie von Weißbauch-Seeadlern, Wallabys und Wombats begleitet. Mit etwas Glück bekommen sie auch den Tasmanischen Teufel zu sehen. Der Raubbeutler mit den spitzen Ohren, die sich bei Aufregung rot färben, ist auf dem Festland bereits ausgestorben.

LAGE
Freycinet-Halbinsel, Tasmanien, Australien

ANREISE
Mit dem Flugzeug von Sydney, Melbourne oder Brisbane nach Hobart. Von dort mit dem Mietwagen auf dem East Coast Escape (A3) über Orford und Swansea bis Coles Bay. Reizvoller ist die Überfahrt mit der Fähre. Allerdings brauchen die Schiffe von Melbourne nach Devonport bis zu 14 Stunden.

VISUM
Für Reisen nach Australien müssen vorab Visa beantragt werden. www.immi.gov.au

AUSFLUGSTIPPS
Spektakuläre Ausblicke bietet der Cape-Tourville-Leuchtturm. In der Coles Bay tummeln
 sich oft Delfine. Die Sleepy Bay ist ideal zum Schnorcheln.www.parks.tas.gov.au

UNTERKÜNFTE
In Coles Bay oder in Swansea auf der anderen Seite der Great Oyster Bay. Wer im Wilderness Camp bei Bryan’s Beach zelten will, sollte sich anmelden. Wer es luxuriös mag, ist im Saffire Freycinet (nur Suiten) richtig.
www.freycinetcoast.com.au
www.wineglassbay.com

(NG, Heft 1 / 2015, Seite(n) 160 bis 164)

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