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JANGTSEKIANG
OSTCHINESISCHES
MEER
WASSERSCHEIDE
BHUTAN
BANGLADESCH
TAIWAN
VIETNAM
MYANMAR
(BURMA)
SÜDCHINESISCHES
MEER
LAOS
THAILAND
Jangtsekiang, China
333.000
Ganges, Indien und Bangladesch
Westfluss, China
Huangpu Jiang, China
Brantas, Indonesien
Pasig, Philippinen
Cross River, Nigeria
und Kamerun
Amazonas, Brasilien, Peru,
Kolumbien und Ecuador
Imo, Nigeria
Planet or Plastic?
Was passiert mit dem Plastik, das wir wegwerfen?
Der Weg des Plastikmülls bis nach Henderson, einer unbewohnten und abgelegenen Insel inmitten des Südpazifiks.
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Henderson ist eine kleine, unbewohnte Insel mitten im Pazifik, etwa 4.800 km von großen Bevölkerungszentren entfernt. Obwohl sie nur halb so groß wie Manhattan ist, sammeln sich mehr als 19 Tonnen Müll an ihren weißen Sandstränden.
Forscher vermuten dort die höchste Dichte von Plastikmüll auf der Welt: Insgesamt sollen auf der Insel mehr als 37 Millionen Plastikteile lagern. Pro Quadratmeter findet man im Schnitt 672 Teile Plastikmüll. Für jedes im Video sichtbare Teil auf dem Strand verbergen sich zwei weitere unter dem Sand. Wie gelangt so viel Müll an Hendersons Strände?
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Sehen wir uns zunächst an, was mit dem Plastikmüll an Land geschieht. 2015 errechneten Wissenschaftler, wie viel Müll von Küstenländern ins Meer gelangt. Als falsch entsorgter Plastikmüll gilt dabei Müll, der nicht in die richtigen Mülleimer gelangt, entweder absichtlich oder versehentlich. Solcher Müll ist in Entwicklungsländern tendenziell häufiger, da es dort mitunter an städtischer Müllentsorgung mangelt, die den Müll zu Recyclingzentren und Mülldeponien bringt.
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Geschätzter Müll, der jedes Jahr über Flüsse ins Meer gelangt, in Tonnen
5.000
50.000
100.000
Die direkte Entsorgung macht einen beträchtlichen Teil der Plastikverschmutzung in Flüssen aus. Aber auch Müll, der für Landdeponien bestimmt ist, findet seinen Weg ins Wasser. Regenwasser schwämmt falsch entsorgten Müll an Land in Wasserwege, die in größere Zubringer und Flüsse fließen. Auf diesem Weg kann auch Plastik aus dem Inland kilometerweit bis zur Küste reisen.
Verschmutzte Flüsse bringen das Plastik der Welt ins Meer – und sorgen damit für einen großen Teil der fast neun Millionen Tonnen Plastik, die jedes Jahr im Meer landen. Das entspricht fünf Einkaufstüten voller Plastikmüll pro 30 Zentimeter Küstenlinie.
Asien
Rest der Welt
Plastikmüll, der jedes Jahr aus den schmutzigsten Flüssen der Welt ins Meer gelangt, in Tonnen
5.000
50.000
100.000
Auf die 20 schmutzigsten Flüsse entfallen zwei Drittel des Plastiks, das über Flüsse ins Meer gelangt. 15 davon sind in Asien in Regionen mit häufigen, heftigen Regenfällen und einer dichten Küstenpopulation. Asiatische Flüsse sind für 86 % des Plastikmülls aus Flüssen verantwortlich.
Mehr als 90 % des Plastikmülls, der aus Flüssen ins Meer gelangt, stammt aus 122 Flüssen in Regionen, in denen 36 % der Weltbevölkerung leben. In Nordamerika und Europa gelangt nur relativ wenig Müll über Flüsse ins Meer, da die Müllentsorgung dort besser greift.
Was wir hier sehen, ist ein Zubringer des Pasig in Manila, Philippinen. Der Pasig ist einer der dreckigsten Flüsse der Erde – aber das war nicht immer so. Er fließt durch Manila, die Hauptstadt der Philippinen, und in die einst unberührte Bucht von Manila.
Manila hat ein großstädtisches Müllsammelsystem, das von 17 eigenständigen Lokalregierungen gemanagt wird – eine Quelle des Chaos und der Ineffizienz. 2004 mangelte es der Region bereits an Raum für die sichere Abfallentsorgung. Das Problem setzt sich auch heute noch fort.
1990 wurde der Pasig für biologisch tot erklärt. 1999 wurde die Pasig River Rehabilitation Commission gegründet, um den Fluss zu säubern. Der Zubringer des Pasig ist ein extremes Beispiel dafür, wie viel von unserem Müll ins Meer gelangt.
Der Jangtsekiang in China ist der dreckigste Fluss der Welt. Hunderte Wasserwege in seiner Wasserscheide fließen über tausende Kilometer im Inland in den Fluss und bringen Müll aus entfernten Gegenden mit. Ein Teil des falsch entsorgten Mülls aus dicht besiedelten Regionen im Wassereinzugsgebiet des Jangtsekiang gelangt über das Ostchinesische Meer in den Pazifik.
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Modellwege des marinen Oberflächenmülls
Wenn der Müll ins Meer gelangt, tragen Meeresströmungen ihn um die Welt und lassen gigantische Müllwirbel entstehen. Ein Teil des Mülls wird in den Wirbeln gefangen und dreht sich in großen Müllflecken endlos im Meer.
Da sich Henderson im südpazifischen Wirbel befindet, lagert sich dort massenhaft Müll ab, der größtenteils von Land stammt.
Müll sinkt von der Wasseroberfläche ab und fällt in das Maul eines Mantarochens – Aufnahmen, die von einem Taucher vor der Küste von Bali gemacht wurden.
Es wird vermutet, dass das Plastik im Meer jedes Jahr Millionen von Meerestieren tötet. Fast 700 Arten, darunter auch gefährdete, sind davon betroffen. Manche Schäden sind sichtbar: Fischernetze, die sich um Hälse wickeln. Vermutlich ist ein Großteil des Schadens aber unsichtbar. Meerestiere jeder Größe, von Zooplankton bis zu Walen, fressen Mikroplastik – jene Kunststoffteilchen von weniger als 5 mm Größe.
Dieser Artikel gehört zum Projekt Planet or Plastic? – unserem mehrjährigen Bestreben, auf die globale Plastikmüll-Krise aufmerksam zu machen. Erfahrt, was ihr tun könnt, um euren eigenen Verbrauch von Einwegkunststoffen zu reduzieren, und macht mit.
Karten und Grafiken: Brian T. Jacobs, Kennedy Elliott, Jason Treat. Text: Laura Parker. Henderson-Island-Video: Jennifer Lavers, University of Tasmania; Manila-Drohnenvideo: Mike Hettwer; Mantarochen-Video: Pedro Barroso. Müll-Modelle: Erik van Sebille, Utrecht University