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International Research Center for Japanese Studies, Nichibunken
Kuchisake-onna (口裂け女), die Frau mit dem aufgerissenen Mund, hat den Sprung in die modernen urbanen Legenden geschafft. Sie soll in Rotlichvierteln ihr Unwesen treiben und ihre Opfer entstellen oder töten. In den späten Siebzigerjahren haben vermeintliche Begegnungen mit ihr in Japan und Südkorea zu Hysteriewellen geführt.
Hajikkaki (恥っかき) sind die Seelen von Menschen, die in Scham gestorben sind. Sie leben versteckt unter der Erde. Wer sie aus Versehen ausgräbt, wird mit einem Fluch belegt, der dafür sorgt, dass ihnen peinliche Dinge passieren.
Nure-onna (濡女)Die bösartige Nure-onna wird als Seeschlange mit Oberkörper oder Kopf einer Frau mit langen, schwarzen Haaren dargestellt. Sie lebt im Meer und lauert Strandbesuchern auf, die sie mit ihrer menschlichen Gestalt anlockt, um sie dann mit ihrem Schlangenleib zu erdrücken, ins Meer zu ziehen und zu fressen.
Kitsune (狐)Übernatürliche Fuchs-Wesen sind seit der Frühzeit in Japan so bekannt wie gefürchtet. Mysteriöse Ereignisse werden oft mit ihrem Wirken erklärt. Die der schwarzen Magie fähigen Kitsune sind entweder gut oder böse, aber nie ambivalent. Während sie oft als mehrschwänzige Füchse dargestellt werden, sind sie gleichzeitig ausgezeichnete Gestaltenwandler, die vor allem als junge, attraktive Frauen auftreten und in dieser Form ihre Opfer überlisten, ihnen Schaden zufügen oder gar den Tod bringen. Außerdem sind diese Yōkai dazu in der Lage, Menschen zu verhexen oder von ihnen Besitz zu ergreifen, sodass diese eine starke Wesensveränderung durchleben, bis sie sich schließlich sogar aggressiv gegen die eigene Familie wenden. Es wird vermutet, dass in früheren Zeiten die Besessenheit durch einen Kitsune als Erklärung für psychische Krankheiten wie Schizophrenie herangezogen wurde.
Hitodama (人魂)Hitodama treten meist als Feuerbälle mit langem, dünnen Schweif in der Nähe von Friedhöfen in Erscheinung. Sie sind verlorene Seelen, die dem Körper gewaltsam entrissen wurden und darum nicht ins Jenseits übertreten konnten. Für gewöhnlich sind Hitodama harmlos, manchmal ergreifen sie aber auch von lebenden Menschen Besitz. Um zu vermeiden, dass die eigene Seele zu einem Hitodama wird, soll es dem Aberglauben nach helfen, einen Knoten in den Obi des Kimonos zu machen, in dem sich der Schweif des Yōkai verfängt, wenn er den Körper verlassen will.
Tsuchigumo (土蜘蛛)In der Antike wurde der Begriff Tsuchigumo als abfällige Bezeichnung für Angehörige einheimischer Stämme genutzt, die sich dem kaiserlichen Hof nicht unterwerfen wollten. Im Laufe der Zeit wurden die Tsuchigumo schließlich als Ungeheuer betrachtet, die ausgerottet werden mussten. Dargestellt werden sie als monströse Spinnen, die große Beute – unter anderem auch Menschen – fangen können. In Wäldern und Berggebieten, die die Heimat dieser Yōkai sind, muss man darum auf der Hut sein, um sich nicht in ihren Seidennetzen zu verfangen oder sich nicht durch ihre trickreichen Illusionen täuschen zu lassen, mit denen sie einen in die Falle locken.
Yūrei (幽霊)Yūrei, Seelen der Unterwelt, sind die Geister menschlicher Wesen, die nach dem Tod keine Ruhe finden, weil sie zum Beispiel nicht ordentlich begraben wurden oder sich selbst das Leben genommen haben. Traditionell werden sie als Frauen mit dunklen, langen Haaren dargestellt, die keine Beine haben und einen weißen Kimono – die im alten Japan typische Begräbniskleidung – tragen. Sie treten zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang in Erscheinung, um denen Angst zu machen, die für ihr Leid verantwortlich sind. Schaden richten sie jedoch keinen an.
Tengu (天狗)Tengu sind fliegende Yōkai, die in den Bergen leben. Sie stehen in Verbindung mit dem Auftreten von Sternschnuppen und sollen unter anderem Sonnen- und Mondfinsternisse verursachen, indem sie die Himmelskörper verfolgen und auffressen. Wenn sie vom Himmel auf die Erde herunterkommen, lösen sie Krieg und Unheil aus. Der Begriff Tengu ist vermutlich vom chinesischen tiāngŏu abgeleitet, das übersetzt Himmelshund bedeutet. Während der Edō-Zeit hat der Yōkai in Zeichnungen jedoch menschliche Züge angenommen und wird seitdem als Mann mit langer Nase dargestellt, der wie ein Bergpriester gekleidet ist und einen Federfächer trägt.
Kappa (河童)Kappa sind kindsgroße Kreaturen, die im Wasser – meist in Seen, Teichen und Flüssen – leben. Ihre Gestalt ist menschenähnlich, doch an ihren Lebensraum angepasst: Zwischen Fingern und Zehen haben sie Schwimmhäute, auf dem Rücken tragen sie einen Panzer, der an den einer Schildkröte erinnert oder wie eine Muschel aussieht. Auf dem Kopf haben sie eine tellerförmige Aushöhlung, die Sara, die eine magische Flüssigkeit, ihre Lebenskraft, enthält. Der Legende nach ernähren sich Kappa von Melonen und Gurken, die sie von den Feldern stehlen – lieber aber fressen sie die Leber von Kühen und Pferden, die sie ins Wasser ziehen, um ihnen das Organ durch den Anus zu entfernen. Auch Menschen sind vor solchen Angriffen nicht sicher, weswegen man seine Notdurft nie an einem von einem Kappa bewohnten Gewässer verrichten sollte. Kappa lieben das Sumō-Ringen und fordern Menschen gern zum Zweikampf heraus. Um sie dabei zu besiegen, muss man sie nur dazu bringen, sich vor dem Kampf zu verbeugen, sodass sich ihre Sara entleert. Weil Kappa zwar boshaft aber auch höflich und ein wenig einfältig sind, funktioniert dieser Trick meistens.
Oni (鬼) Oni sind riesige, hässliche Ungeheuer mit zwei Hörnern und scharfen Zähnen, die oft mit einem Lendenschurz aus Tierhäuten und einer Keule als Waffe dargestellt werden. Ihr Lieblingsspiel ist Fangen. Sie sehen Teufeln ähnlich und sind dementsprechend mit dem Bösen und Chaos verbunden, verursachen Krankheiten und Unglücke und stellen die Menschen vor Prüfungen. Je nach Erzählung können die dämonischen Wesen aber auch als Beschützer oder sogar komische Figur in Erscheinung treten. Erzählungen von Oni reichen zurück bis in die Antike und es gibt traditionelle Zeremonien, die mit ihnen verbunden sind: Während des Setsubun im Frühjahr sollen beispielsweise Oni verscheucht werden, indem Sojabohnen aus Häusern geworfen und der Spruch Oni wa soto! Fuku wa uchi! – zu Deutsch Dämonen raus, Glück herein! – gerufen wird.