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Fotograf Seite
Natascha Klein
„Auf dem Tauchgang habe ich die Macht der Natur so deutlich gespürt wie selten“, sagt Natascha Klein. Insgesamt verbrachte sie eine Woche auf einem Boot vor der Küste Norwegens.
Als die Jagd vorbei war, kreuzte diese Gelbe Haarqualle das Sichtfeld von Natascha Klein. „Ihre langen Tentakel fehlten, vielleicht von einem Orca gefressen. Zurück blieb ein zerbrechlicher, pulsierender Körper. Wie eine Erinnerung daran, wie Macht und Verletzlichkeit in diesen Gewässern nebeneinander existieren.“
Für Natascha Klein blieb es nicht bei der Begenung mit Fischen und Orcas: „Plötzlich tauchte ein massiver Buckelwal aus der Tiefe auf, mit weit aufgerissenem Maul stieß er mitten durch den Heringsschwarm und stahl den Orcas die Show“, erzählt sie. „Zum Glück passierte das einige Meter entfernt von mir. Die Tiere sind beim Jagen etwas tollpatschig und nicht so präzise wie die Orcas. Man kennt Videos von Vorfällen, wo aus Versehen Menschen in das Maul geraten. Sie sind aber zu groß zum Schlucken und werden meist unversehrt wieder ausgespuckt. Diese Erfahrung habe ich jedoch gerne nicht gemacht“
Die Orcas hier in Nordnorwegen haben eine spezielle Jagdmethode, die Klein genau beobachten kann. Im Team treiben sie Hering Schulen zusammen, dann arbeiten sie mit ihren Fluken. „Mit Schwanzschlägen schickten sie Schockwellen durchs Wasser und betäubten die Heringe. Danach bedienten sie sich nach und nach und fraßen."
Klein spürt keine Angst vor den großen Tieren, im Gegenteil:„Ein großer Bulle drehte sich auf die Seite, zeigte mir den Bauch, ein Zeichen des Vertrauens. Eines der Weibchen schwamm dicht an mir vorbei, drehte den Kopf leicht, um mich genauer zu betrachten. In diesem Moment spürte ich etwas Unerwartetes: Es schien, als würden sie mich willkommen heißen.“
Es ist die Zeichnung der Tiere, die sie am Ende sichtbar macht: „Um mich herum war alles stockdunkel. Auf einmal sah ich drei weiße Flecken auf mich zukommen: ein Orca-Gesicht. Eine ganze Gruppe folgte. Sie umkreisten mich, scannten mich mit ihrer Echoortung. Ich konnte ihre Neugier richtig spüren.“
„Im Wasser überkam mich dann eine unglaubliche Ruhe. Die Welt um mich wurde still, mein Atem ruhiger. Dann hörte ich sie“, erzählt die Fotografin. „Ich war weit weg von den anderen, habe keinen von der Gruppe mehr gesehen. Man hatte uns von Anfang an geraten, voneinander weg zu schwimmen, damit man nicht als planschende, störende Gruppe von den Tieren wahrgenommen wird und somit die schönsten Begegnungen mit ihnen hat. Also schwamm ich weg.“ Im Wasser war sie in der Regel eine halbe bis eine Stunde, ins Wasser sei sie nur gegangen, wenn die Tiere spielten oder fraßen. „Wenn sie ruhen, stört man sie nicht.“
Anders als viele Raubtiere fressen Orcas nicht einfach wahllos, sondern nur die fettesten Teile: Kopf und Bauch. Den Rest lassen sie zurück
Orcas werden auch Schwertwale oder Killerwale genannt und haben keine natürlich Feinde.