Schwimmen mit Orcas: Auf Tauchgang in der Arktis

Wie ist es, Orcas im offenen Meer zu begegnen? Fotografin Natascha Klein hat sich in Norwegen auf Augenhöhe mit den Tieren begeben und dabei spektakuläre Szenen festgehalten.

Von Nina Piatscheck
Veröffentlicht am 23. Mai 2025, 16:11 MESZ
Ein Orca schwimmt unter Wasser.

Orcas werden auch Schwertwale oder Killerwale genannt und haben keine natürlich Feinde.

Foto von Natascha Klein

Jeden Winter wird das Meer in den nördlichen Fjorden Norwegens zum Schauplatz eines gigantischen Naturspektakels. Orcas, Buckelwale, Finnwale und manchmal sogar Pottwale ziehen dann durch das dunkle Meer, immer der Beute nach. Denn zum Laichen wandern Hunderttausende Heringe zurück in die Gewässer, in denen sie einst aus Eiern geschlüpft sind. Mit ihrer Wanderung beginnt das große Fressen, die Zeit der Winterwale.

Abtauchen zwischen Heringen und Walen

Die Fotografin Natascha Klein reiste im vergangenen Winter nach Nordnorwegen, um den Tieren mit Schnorchel und Kamera im Meer zu begegnen. „Für viele ist der Gedanke in dieses kalte Schwarz abzutauchen wahrscheinlich bedrohlich“, sagt sie. „Für mich war es viele Jahre lang ein Traum, der immer größer und konkreter wurde.“

Für diesen Wunsch lernte Klein, unter Wasser zu fotografieren. Sie investierte nicht nur mehrere Tausend Euro in die Ausrüstung, sondern auch viel Zeit: Den Sommer verbrachte sie mit Training an der Küste im Norden von Norwegen. „Ich habe Quallen, Krabben, Kajakfahrer fotografiert, alles zur Übung“, sagt sie. „Das Ziel waren immer Orcas.“ 

Ein Orca inmitten von Fischen.

Anders als viele Raubtiere fressen Orcas nicht einfach wahllos, sondern nur die fettesten Teile: Kopf und Bauch. Den Rest lassen sie zurück

Foto von Natascha Klein

Faszination Orcas: Die Wölfe der Meere

Natascha Klein nennt sich selbst einen Walnerd. „Ich glaube, wenn man einmal die Fluke eines Buckelwals ins ruhige Meer tauchen gesehen hat, kann man gar nicht anders, als sich in diese Tiere zu verlieben“, sagt sie. Doch Schwertwale (auch Orcas, oder wissenschaftlich Orcinus orca) haben es ihr besonders angetan. Sie werden auch „Wölfe der Meere“ genannt, weil sie ähnliche soziale Strukturen wie Wölfe haben und gemeinsam Jagd machen, auch auf deutlich größere Wale. 

Auf der Welt gibt es rund 50.000 der Tiere. Sie sind in drei Unterarten unterteilt und leben, über die Erdkugel verteilt, in verschiedenen Populationen. Im Norden Europas trifft man die nordatlantische Population. Sie wird auf rund 1.500 Tiere geschätzt. Dass die Tiere hier, anders als man es aus Videos kennt, vor allem Fische und weniger andere Säuger fressen, ist eines ihrer Merkmale. Weitere Erkennungszeichen einzelner Individuen wie Rückenflosse, Sattelflecken und Narben sind hier besonders gut dokumentiert: Viele Tiere sind katalogisiert und werden von Wissenschaftler*innen wiedererkannt.

Zwei ganze Monate verbrachte Klein im Kvænangenfjord, östlich von Tromsø. „Die Nächte waren dabei genauso spektakulär wie die Tage“, erzählt sie. „Über den arktischen Gewässern flackerte grünes und violettes Licht, das sich spiegelte, tanzte, drehte. Das Nordlicht fegte richtig über den Himmel.“ 

Einige ihrer Aufnahmen zeigen wir hier:

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