Wem gehört das Land?

Robert Habeck, der Vorsitzende der Grünen, gilt vielen in Deutschland als Hoffnungsträger für einen authentischeren Politikstil. Vor allem seine floskelarme Art zu reden bringt ihm Sympathiepunkte ein. Dabei haben außerhalb seiner Heimat SchleswigHolstein die wenigsten je von seiner erstaunlichsten bisherigen Leistung als Politiker gehört: vom „Muschelfrieden“. Diese Übereinkunft hat Habeck 2015 als Umweltminister des Landes zwischen Naturschutzverbänden und Muschelfischern vermittelt, damit der Fang von Miesmuscheln im Wattenmeer naturverträglich bleibt. Kaum jemand hatte diese Einigung nach jahrelangem erbitterten Streit noch für möglich gehalten. Aber am Ende haben Nutzer und Schützer der natürlichen Ressourcen sich tatsächlich auf ein Regelwerk geeinigt: für die nächsten 15 Jahre! Warum wir Ihnen hier davon erzählen? Weil der Streit um die legitimen Interessen von Umweltschutz und wirtschaftlicher Nutzung universell ist. Es gibt ihn überall – und besonders dramatisch im amerikanischen Westen, wo unsere Titelgeschichte spielt. Ein kluger Ausgleich von Interessen, wie beim Holsteiner Muschelfrieden, ist auch dort gefragt. Hilfreich kann auch ein neuer Umgang mit den verschiedenen Kategorien von Schutzgebieten sein, wie der Biologe Pierre Ibisch im Interview verrät: Warum nicht mal ein ganzes Bundesland zum Biosphärenreservat erklären?

