Galerie: Tipps für besseres Fotografieren mit dem iPhone
Von Cotton Coulson
Veröffentlicht am 5. Nov. 2020, 06:41 MEZ

EINE FRAU WÄSCHT IHRE HAARE, BRÜSSEL
Foto von Cotton Coulson ist Fotograf für National Geographic Traveler und nationalgeographic.com. Er wohnt in Dänemark.Beide Hände für Stabilität benutzen
Egal, ob ich im Portrait- oder im Landschaftsmodus fotografiere, ich halte das iPhone gerne mit meiner linken Hand und bediene den Auslöser mit meinem rechten Daumen. Ich habe vor kurzem erfahren, dass der Auslöser nicht betätigt wird, bis man den Daumen vom Auslöser des Touchscreens nimmt. Am besten versucht man, den Auslöser behutsam zu bedienen, und schaut selbst, ob das für einen funktioniert. Für mich macht es besonders bei Innenaufnahmen mit wenig Licht oder bei wechselnden Lichtverhältnissen den entscheidenden Unterschied.
Da ich immer nach interessanten Mustern und interessantem Licht suche, bemerkte ich in einem Schaufenster diese Hand, während wir einen National Geographic Workshop in Arles in Frankreich hielten. Es ist ein gutes Beispiel dafür, welche Ergebnisse die Kamera bei schlechter Beleuchtung und Mischlicht liefert. --Cotton Coulson
Foto von Cotton CoulsonDigitalen Zoom vermeiden
Ich benutze die Funktion des digitalen Zooms nicht gern, die aktiviert wird, wenn man den Screen antippt, um zu fokussieren. Dabei erscheint ein blaues Kästchen auf dem Display, welches auch die Belichtung und den Weißabgleich anpasst.
Manchmal nutze ich es, um Text abzulichten oder eine Referenzaufnahme zu machen, aber für hochwertige Aufnahmen mit dem iPhone fotografiere ich eher mit der Linse im weitesten Winkel. Das hilft mir dabei, mich mehr auf die Bildkomposition zu konzentrieren und die Kamera ruhig zu halten. Je größer der Zoom, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Kameraverwacklungen das Bild unscharf werden lassen. Man sollte außerdem vermeiden, mit der Kamera schnelle Bewegungen, Sport und Tiere aufzunehmen. Sehen wir es ein, Kamerahandys waren nie dafür gedacht, mit höherwertigen, digitalen Spiegelreflexkameras mitzuhalten. Wir sollten sie für die Dinge benutzen, für die sie gemacht wurden - die Details in unserem Leben einzufangen. Und keine Angst davor haben, nah ranzugehen!
Nahaufnahmen von alltäglichen Objekten wie diesem Mangoldblatt auf einem französischen Markt in Arles haben mich schon immer fasziniert. Die von unten reflektierte Sonne betont die Adern des Blattes. --Cotton Coulson
Foto von Cotton CoulsonSimple Kompositionen
Wenn man mit seinem iPhone fotografiert, sucht man am besten immer nach einfach erkennbaren Strukturen. Alles im Bild sollte zur Stimmung und der Emotion beitragen, die man vermitteln möchte. Die Wiederholung von Mustern erzeugt einen Rhythmus, dem das Auge gerne folgt. Nicht vergessen, dass die an andere Handys verschickten Bilder im Kleinformat angeschaut werden - ein weiterer Grund das Bild, einfach und klar zu halten.
Ich habe diese Aufnahme mit ihrem simplen Muster von Tassen und Untertassen in einem kleinen Restaurant auf den Aland-Inseln zwischen Schweden und Finnland gemacht. --Cotton Coulson
Foto von Cotton CoulsonLicht ist der Schlüssel, Teil 1
Sogar beim Fotografieren mit dem iPhone kann die Lichtqualität den Erfolg eines Fotos bestimmen. Bei Porträtaufnahmen sollte man sonniges und direktes Licht auf Gesichtern vermeiden, das harte Schatten (und viel Blinzeln) erzeugt. Während stürmischem Wetter zu fotografieren, kann immer interessante Ergebnisse liefern, aber mein Lieblingslicht bietet ein bewölkter Himmel, offener Schatten oder sogar ein bisschen Nebel. Aus technischen Gründen geht der kleine Sensor im iPhone mit diesem Licht am besten um.
Während diese schöne junge Tänzerin in La Paz, Mexiko darauf wartet, für die Touristen auftreten zu können, erlaubte sie mir, ein Porträt von ihr zu machen. Den perfekten Ort dafür zu finden, außerhalb des direkten Sonnenlichts, hat dabei geholfen, die Schönheit ihres Gesichts einzufangen. --Cotton Coulson
Foto von Cotton CoulsonLicht ist der Schlüssel, Teil 2
Im Gegensatz dazu, wurde dieses Foto früh am Morgen während eines Schneesturms aufgenommen. Wir haben das Glück, das Haus meiner Familie in Cape Cod besuchen zu können, was ich gerne in der Nebensaison tue. Ich wache für gewöhnlich für das Licht früh auf und an diesem Morgen sah ich den Schneefall, und das warme Küchenlicht leuchtete vom Inneren des Hauses. --Cotton Coulson.
Foto von Cotton CoulsonHalten Sie Ausschau nach guten Spiegelungen
Spiegelungen sind einer meiner Favoriten bei visuellen Themen. Man sieht sie überall in Pfützen, Fenstern, Spiegeln und glänzenden Objekten. Auf diesem in Arles, Frankreich aufgenommenen Bild erzeugt das auf dem blau angestrichenen Tisch stehende Regenwasser eine andere Perspektive auf die Landschaft.
Natürlich ist man immer fasziniert von dem Licht in Südfrankreich, besonders in Arles, wo wir unsere National Geographic Foto-Workshops abhalten. Die Spiegelung auf diesem Picknicktisch vor unserer Balkontür half, die blauen und gelben Nuancen, die mit der Provence assoziiert werden, zu betonen. --Cotton Coulson
Foto von Cotton CoulsonMenschen oder Objekte als Maßstab nutzen
Es ist immer von Vorteil zu versuchen, eine Person oder ein Objekt in die Szene mit einzubeziehen, um einen Eindruck von Größe zu vermitteln.
Für dieses Foto stand meine Frau und professionelle Fotokollegin Sisse Brimberg zwischen den Wüstenfelsen in Baja California, um deren Größe zu betonen. Ich schaue immer nach Silhouetten, um ein dynamisches Bild entstehen zu lassen. --Cotton Coulson
Foto von Cotton CoulsonDas iPhone trocken halten
Da ich bereits ein iPhone an einen Regenguss verlor, empfehle ich, es immer vor Wasser und Staub zu schützen. Letzten Sommer in Väsby, Schweden sah ich diesen Regensturm am Horizont aufkommen. Ich schoss die Fotos, bevor die ersten Tropfen fielen. Heute trage ich mein iPhone in einer wasserdichten SeaLine Hülle, aber jede verlässliche, wasserdichte Hülle wird auch genügen --Cotton Coulson.
Foto von Cotton CoulsonNach neuen und aufregenden Perspektiven suchen
Wenn ich Fotoworkshops abhalte, betone ich immer, wie wichtig es ist, mit einzigartigen Blickwinkeln und Perspektiven zu fotografieren. Das ist nicht weniger wichtig, wenn man mit einem iPhone fotografiert. Ob von oben oder von unten, man sollte immer versuchen, einen frischen Blickwinkel zu finden. Als ich den Apple Store in der Fifth Avenue in Manhattan besuchte, sah ich ein sehr dynamisches Motiv, das durch die hoch- und runtergehenden Kunden in dem durchsichtigen Treppenhaus des Geschäfts entstand.
Wenn man so eine Situation entdeckt, kamm man auch versuchen, mit dem iPhone einen kurzen Film aufzunehmen und ihn mit iMovie zu bearbeiten. --Cotton Coulson
Foto von Cotton CoulsonWeiches Licht für Porträts suchen
Wir alle möchten Porträts von Leuten schießen, die uns wichtig sind, und das iPhone ist ein hervorragendes Gerät dafür. Aufgrund seiner Größe ist es nicht so einschüchternd wie eine große Kamera oder ein großes Objektiv, welche die Personen oft erstarren lassen.
Man beachte, dass bei Porträts Fensterlicht für eine weiche und ansprechende Optik sorgt. Rembrandt-Licht – die Nutzung des Lichts, das von einem Fenster hereinströmt, als Hauptlichtquelle – erzeugt eine natürliche Optik und die Person fühlt sich wohler damit.
Man sollte sich außerdem nicht mit einem Versuch zufriedengeben. Man kann mit der Kamera näher rangehen, während der Komposition mit dem Modell sprechen und genau den richtigen Ausdruck einfangen.
Dies ist ein Portrait, das ich kürzlich von einem guten Freund in einem kleinen Café in Kopenhagen geschossen habe. Das weiche Fensterlicht kommt von rechts. --Cotton Coulson
Foto von Cotton CoulsonNach abstrakten und humorvollen Aufnahmen suchen
Einige meiner Lieblingsfotos zeigen die schräge Street Art, die man findet, wenn man neue Orte entdeckt. Man kann nach ausgefallenen Perspektiven suchen, die Humor, Schatten und Spiegelungen beinhalten.
Es macht so viel Spaß, eine Kamera in seiner Tasche zu haben, besonders wenn man eine Straße an einem neuen Reiseziel entlanggeht. Man weiß nie, was vor einem auftaucht. Dieses Foto wurde in Arles, Frankreich während eines Kunstfestivals aufgenommen, als viele Teile der Altstadt mit den Arbeiten von Künstlern dekoriert waren. --Cotton Coulson
Foto von Cotton Coulson