Galerie: Europas geheime Märchendörfer
Prag, Venedig und Madrid fehlen in keinem Europa-Reiseführer. Doch in jedem Land gibt es versteckte, verschlafene Örtchen, in denen die Zeit scheinbar stehen geblieben ist.

ERICE, ITALIEN | Am besten nimmt man die Seilbahn, um zu diesem traumhaften Berggipfel voller mittelalterlicher Sehenswürdigkeiten zu gelangen, die sich oft in der Wolkendecke verlieren – lokal auch als „Kuss der Venus“ bekannt. Ursprünglich war das Dorf ein heidnischer Ort der Anbetung. Heutzutage bleibt es eher den sizilianischen Handwerkstraditionen treu und bietet Waren wie handbemalten Keramiken und handgewebten Teppiche an, die direkt in den zahlreichen Werkstätten verkauft werden.
BLOKZIJL, NIEDERLANDE | Dieses Kleinod aus dem 17. Jahrhundert wurde rund um einen hufeisenförmigen Hafen gebaut. Es befindet sich in der östlichen Provinz Overijssel, umgeben von Seen, Teichen und Kanälen und dementsprechend auch für seine Wassersportmöglichkeiten bekannt. Die örtlichen Stechkähne können für eine Erkundungstour der sumpfigen Wasserwelt gemietet werden und Wanderrouten führen durch den nahegelegenen Nationalpark Weerribben-Wieden.
WARTH, ÖSTERREICH | Die Gemeinde Warth befindet sich angeblich im schneereichsten Skigebiet der Alpen. In jedem Fall ist die Ansammlung von reizenden Berghütten mit ihren Schrägdächern bei Snowboardern und Skifahrern äußerst beliebt.
SOVANA, ITALIEN | Das kleine Dorf mit nur einer Straße im Süden der Toskana wirkt wie eine Zeitreise durch die Architekturgeschichte. Die zentrale Piazza del Pretorio ist von mittelalterlichen Häusern gesäumt. Die Kirche Santa Maria besitzt ein kunstvolles Steindach aus dem 8. Jahrhundert und ein Fresko der Jungfrau Maria aus dem 15. Jahrhundert. Die romanische Kathedrale von Sovana ist mit kunstvoll gemeißelten Marmorpilastern versehen.
MONEMVASIA, GRIECHENLAND | Dieses ummauerte Dorf sitzt auf einem felsigen Ausläufer, der nur durch einen schmalen Damm mit der Südspitze der Peloponnes verbunden ist. Das Dörfchen ist eine Mischung aus byzantinischer, osmanischer und venezianischer Architektur und wird von felsigen Mittelmeerstränden gesäumt. Sportliche Besuchern können auch den Aufstieg zur Festungsruine wagen, die die Insel wie eine gezackte Krone schmückt.
MOUSTIERS-SAINTE-MARIE, FRANKREICH | Dieser malerische Ort, der an einer Kalksteinklippe in der östlichen Provence liegt, ist bekannt für seine Fayence-Produktion. Das glasierte Steingut schmückte einst die königlichen Tafeln in Versailles. Fayence-Werkstätten stellen Teller, Terrinen und Vasen her, die mit zarten, gefiederten Vögeln, Blumen und Figuren bemalt sind. Zu den aktivsten Werkstätten gehören die Ateliers Bondil, Lallier und Soleil.
EGUISHEIM, FRANKREICH | Eguisheim gilt als Geburtsort des Weinbaus im Elsass und ist ein wichtiger Halt auf der Weinstraße der Region. Zu den rund 30 lokalen Erzeugern gehört auch die Domaine Emile Beyer, die seit dem 16. Jahrhundert besteht und in ihren alten Kellern Weinverkostungen veranstaltet.
APEIRANTHOS, GRIECHENLAND | In dieser Berggemeinde auf der Kykladeninsel Naxos, die teilweise von Kretern besiedelt und mit Marmor gepflastert wurde, lebt noch immer eine Gruppe von Frauen, die traditionelle Textilien auf Handwebstühlen herstellen. Ihre lebhaft gestreiften Tischdecken, Teppiche und Läufer werden in der örtlichen Kooperative für Webtextilien ausgestellt.
FIRLE, GROSSBRITANNIEN | Diese alte Bauerngemeinde in East Sussex wurde zum unwahrscheinlichen Epizentrum der Bloomsbury Group, zu der auch die Schriftstellerin Virginia Woolf gehörte. Besucher können auch heute noch Charleston – das Landhaus der Gruppe – besichtigen, das mit üppigen Wandmalereien, Textilien und Gemälden dekoriert ist.
FORNALUTX, SPANIEN | Auf der Baleareninsel Mallorca liegt umgeben von Zitronen- und Orangenhainen das Steindorf Fornalutx. Wer hier Entspannung sucht, wird sie finden – aber auch Abenteurer kommen auf ihre Kosten: Ein langer, felsiger Strand liegt ganz in der Nähe, und das Dorf ist nur einen Katzensprung von der berühmten Fahrradroute der Insel entfernt, die sich durch die Serra de Tramuntana schlängelt.
KERTEMINDE, DÄNEMARK | Die Hafenstadt auf Fünen beherbergte im frühen 20. Jahrhundert eine blühende Künstlerkolonie, und die nordisch-impressionistischen Gemälde der Fünenmaler sind im örtlichen Johannes Larsen Museum zu sehen.
MILTENBERG, DEUTSCHLAND | Die fränkische Siedlung am Main ist bekannt für ihre gewundene, von Fachwerkhäusern gesäumte Hauptstraße und ihre Brauhäuser. Die Familienbrauerei Faust hilft Besuchern dabei, eine Tour zu den örtlichen Brauereien zu organisieren.
BALLYCOTTON, IRLAND | Dieses Fischerdorf in East Cork lockt Meeresliebhaber mit seinem Leuchtturm und den Walbeobachtungen an den Klippen. Aber auch hungrige Esser kommen auf ihre Kosten, denn das Ballymaloe House – das als eines der Pionierzentren der modernen irischen Küche gilt (empfehlenswert ist der gebratenen Ballycotton-Glattbutt mit Blutorange und Safranbutter) – liegt kurz hinter der Ortsgrenze.
MONSARAZ, PORTUGAL | Das ummauerte, weiß getünchte portugiesische Dorf Monsaraz überblickt die Alentejo-Ebene. Dort liegt die Alentejana Mizette Factory, eine kunsthandwerkliche Werkstatt, die dazu beigetragen hat, das regionale Handwerk der handgewebten, bunt gestreiften Decken und Teppiche wiederzubeleben.
MARIEFRED, SCHWEDEN | Dieses Dorf am See mit seinen bunten Häuschen könnte als Heimatort von Pippi Langstrumpf durchgehen und bietet als Bonus das Renaissanceschloss Gripsholm, das die nationale schwedische Porträtsammlung beherbergt.
TELČ, TSCHECHISCHE REPUBLIK | Das idyllische Telč in Südmähren, das seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist ein Kunstwerk für sich. Eine architektonische Sammlung aus giebeligen, bonbonfarbenen Barock- und Renaissancehäusern rahmt den weitläufigen, gepflasterten Hauptplatz ein. Die Decken des Renaissanceschlosses der Stadt sind mit einem Pantheon klassischer Götter bemalt.
AUPS, FRANKREICH | Aups ist in den Ausläufern der Alpen gelegen und bekannt als eine der Trüffelhauptstädte der Provence. Jeden Donnerstag von Ende November bis Februar findet in der Stadt ein Markt für Schwarze Trüffel statt, auf dem eine breite Palette angeboten wird, von den „schwarzen Diamanten“ selbst bis hin zu Trüffelhonig, Käse, Pasteten und Öl. Danach können Besucher in einer der lokalen Brasserien ein spezielles Trüffelmenü genießen.
DOZZA, ITALIEN | Dozza, ein mittelalterlicher Ort auf einem Hügel in der Region Emilia-Romagna, hatte in den 1960ern eine clevere Idee, um Besucher anzulocken. Die Biennale of Painted Wall, die alle zwei Jahre im September stattfindet, präsentiert Künstler von Weltrang, die das Dorf mit Fresken verzieren. Zurück bleibt eine Freiluftgalerie mit allerlei Werken, von eleganten Stillleben bis zu Banksy-würdigem Agitprop.
GUARDA, SCHWEIZ | Das mit Berghütten gespickte Vorzeige-Alpendorf Guarda verfügt über 16 gut ausgeschilderte Wanderwege, die durch das umliegende Engadin führen und für Anfänger ebenso viel zu bieten haben wie für ambitionierte Wanderer. Laufwillige Besucher können auch ganze Touren mit dem örtlichen Tourismusbüro vereinbaren.
