Galerie: National Geographic Pictures of the Year 2022
Ein Jahr lang haben Naturfotografen aus aller Welt ihre besten Bilder für den National Geographic Picture of the Year-Wettbewerb eingeschickt. Die besten zehn zeigen wir hier.

Im Mai 2021 brach der Vulkan Fagradalsfjall auf der isländischen Halbinsel Reykjanesskagi aus – zum ersten Mal seit über sechstausend Jahren. Sechs Monate lang strömte die Lava und überzog die Landschaft mit hartem, schwarzen Gestein. Riten Dharia, dem diese Aufnahme des Ereignisses gelang, beschreibt sein Bild als „eine Darstellung der rohen, ehrfurchtgebietenden Kraft der Natur“.
Der kasachische Nomade Asiilbek geht mit seinem Steinadler Burged außerhalb von Bajan-Ölgii-Aimag im Westen der Mongolei auf Jagd. Wenn die Adler als Jungvögel aus ihren Nestern am Rande der Klippen fallen, beginnt ihre Ausbildung, in der sie lernen, Hasen, Füchse und sogar Rehe zu jagen – eine Tradition, die über 3.000 Jahre zurückreicht. „Um dieses Foto zu machen, habe ich mich auf den Bauch gelegt und den Sucher der Kamera auf das Ufer des Bachs fokussiert“, erklärt der Fotograf Eric Esterle. „Der Boden bebte, als Asiilbeks Pferd nur wenige Meter neben mir vorbei galoppierte und mich mit eiskaltem Wasser bespritzte. Ich musste die Kamera mit meinem Körper schützen und den Kopf unten halten.“
Als der Fotograf Tihomir Trichkov früh an einem Oktobermorgen vom Flughafen über den Blue Ridge Parkway in North Carolina nach Hause fuhr, ging gerade die Sonne auf und tauchte das Tal in ein sanftes Licht. Dichter Nebel lag über der Landschaft, unter dem die Farben des Herbsts zu erkennen waren. Um die Szene einzufangen, benutzte er ein langes Objektiv. „Am Vortag hatte es geregnet, es lag eine Menge Feuchtigkeit in der Luft“, sagt Trichkov. „Das Bild trägt den Titel Legenden des Nebels, weil ich sein Flüstern höre, wenn ich es betrachte.“
Während er das Fressverhalten kleiner Wüsteneulen in Arizona untersuchte, begegnete dem Wildtierbiologen Bruce Taubert diese seltene Kreischeule. Über mehrere Nächte hatte er mithilfe von High-Speed-Blitz und Infrarotauslöser die Eulen beim Füttern ihrer Küken fotografiert. Die Kreischeule hatte bei ihrer nächtlichen Jagd einen Europäischen Halbfinger erbeutet. „Die Verbreitung dieser nicht-heimischen Geckoart nimmt in Arizona stark zu“, erklärt Taubert. Er vermutet, dass die Reptilien als blinde Passagiere mit exotischen Pflanzen in die USA gekommen sind.
Eine schlaflose Nacht muss nicht immer schlecht sein – manchmal bringt sie auch großartige Fotografie hervor. Das stellte auch der Fotograf W. Kent Williamson fest, der an einem kalten Sommermorgen gegen 3:40 Uhr dieses Bild vom Tipsoo Lake im Mount-Rainier-Nationalpark in Washington machte. Auf der anderen Seite des stillen Wassers sind Scheinwerfern zu erkennen, die Bergsteigern den Weg zum fast 4.400 Meter hohen Gipfel erleuchten – dem Höhepunkt einer mehrtägigen Besteigung. „Der Nachthimmel war ungewöhnlich klar. Die Milchstraße ist direkt über dem Berg zu erkennen“, sagt Williamson. „Ich war überrascht, wie hell die Laternen der Bergsteiger leuchteten.“
Bei der Autofahrt durch die österreichischen Alpen gelangte Alex Berger auf eine einspurige Straße, die sich durch die Berge schlängelte. Sie führte ihn entlang eines kleinen Baches durch einen Wald, in dem er diesen goldenen Baum entdeckte. „Das Motiv ist fast schon Fantasy-inspiriert“, sagt er. „Ich bekomme bei dem Anblick Gänsehaut."
Diese Luftaufnahme des Fotojournalisten Tayfun Coskun zeigt die Salzwasserteiche im Alviso Marina County Park in San Jose, Kalifornien. Weil die einzigartigen städtischen Sumpfgebiete stark durch den steigenden Meeresspiegel bedroht sind, bemühen sich verschiedene Naturschutzprojekte, die Region wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. So soll dafür gesorgt werden, dass sie weiterhin Wildtieren und Fischen eine Heimat bieten, Kohlendioxid binden und bei Überschwemmungen das Wasser ableiten können.
Die Fotografin Rhez Solano fing diese Ansammlung von Königspinguinen in der Bucht von Gold Harbour auf Südgeorgien bildlich ein. Auf der Insel im südlichen Atlantik nahe der Antarktis leben etwa 25.000 Brutpaare von Königspinguinen, Eselspinguinen und See-Elefanten.
Die Salzminen der peruanischen Kleinstadt Maras setzen sich aus rund 4.500 Salzbrunnen zusammen, die terrassenförmig am Berghang angelegt sind. Archäologische Aufzeichnungen lassen vermuten, dass hier schon lange vor der Herrschaft der Inka, möglicherweise bereits um 500 n. Chr., Salz gewonnen wurde. Heute setzen die Familien, in deren Besitz sich die Brunnen befinden, von denen jeder monatlich ungefähr 180 Kilogramm Salz produziert, diese Tradition fort. „Die Salzbrunnen werden über Kanäle mit salzhaltigem Wasser gespeist, das aus einer nahe gelegenen unterirdischen Quelle entspringt. Das Wasser verdunstet und zurück bleiben Salzkristalle“, erklärt Fotograf An Li, der dieses Bild aufgenommen hat.
Ein Weißkopfseeadler ergattert einen Platz auf einem Baumstamm mit Blick auf das Ufer des Chilkat in Alaska. „Stundenlange Beobachtungen der Verhaltensmuster dieser Vögel haben mir dabei geholfen, diesen Moment einzufangen“, sagt der Fotograf Karthik Subramaniam, dem diese Aufnahme gelang.
