5 Māori-Begriffe, die jeder Neuseelandbesucher kennen sollte

Von Carrie Miller
Veröffentlicht am 4. Okt. 2018, 15:56 MESZ
Die Morgensonne bringt die zerklüftete Landschaft um den Mount Crichton zum Leuchten. Unterhalb der Wolkendecke liegt ...
Die Morgensonne bringt die zerklüftete Landschaft um den Mount Crichton zum Leuchten. Unterhalb der Wolkendecke liegt der Lake Wakatipu bei Queenstown, Neuseeland.
Foto von Krista Rossow

Neuseeländer sind für ihre Gastfreundschaft bekannt. In einem kleinen Inselstaat ist es nicht verwunderlich, dass ein freundliches Willkommen die Norm ist. Hier herrscht großer Gemeinschaftssinn und die Einwohner sind stolz auf ihre Nation und ihre atemberaubenden Landschaften.

Aber die Herzlichkeit, die Neuseeland Besuchern entgegenbringt reicht noch viel weiter. Sie geht auf ein Prinzip zurück, das im Leben des indigenen Volks der Māori eine zentrale Rolle spielt: manaakitanga.

Manaakitanga bezeichnet nicht nur das Entgegenbringen von Gastfreundschaft, sondern vor allem das ehrliche und wertschätzende Kümmern um Besucher. Es sieht vor, Reisende aus reiner Freundlichkeit und Respekt mit allem Nötigen zu versorgen. Die Neuseeländer sehen es sowohl als Privileg wie auch als Pflicht an, dass Gäste sich nicht nur wohl fühlen, sondern Teil der Gemeinschaft werden.

Bei manaakitanga geht es im Grund darum, eine innige Beziehung zwischen Besucher und Gastgeber entstehen zu lassen. Diese soll stetig vertieft und gepflegt werden, als würde man sich um sein Land und das eigene nähere Umfeld kümmern.

Die nachfolgenden neueseeländischen Wendungen und das dahinterstehende Gedankengut sind fest mit manaakitanga verbunden.

KIA ORA

Diese fröhliche Begrüßung begegnet Besuchern in ganz Neuseeland. Die oft genutzte Māori-Wendung bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Mögest du gesund sein“ oder „Möge es dir gutgehen“. Trotz der etwas verstaubt klingenden Übersetzung ist der Alltagsgebrauch von kia ora herzlich, freundlich und von Leben erfüllt.

Frank Walters und sein Enkel Arcadian Drewet verkaufen an ihrem Straßenstand Tamarillos (Baumtomaten) und Süßkartoffeln in Awanui in der Northland Region.
Foto von Krista Rossow

WHĀNAU

Whānau bedeutet Familie: Familie im Sinne von Blutsverwandtschaft, aber auch gute Freunde, die als Teil der Familie angesehen werden. Dazu zählen alle, denen man auf dem Weg durch die Welt begegnet und sogar Besucher, die man in seinem Leben und Haus willkommen heißt. Whānau ist ein herzliches und stolzes Wort, das die starke Verbindung und Vernetzung der neuseeländischen Gemeinschaftskultur sehr gut veranschaulicht.

MANA

Mana ist ein Māori-Begriff mit Nachklang. In Übersetzung bedeutet es eine Kombination aus Präsenz, Charisma, Prestige, Ehre und spiritueller Kraft. Die Māori glauben, dass alle Menschen und viele Bestandteile der Natur mana besitzen. Sie nähren das mana, indem sie Menschen und die Umwelt mit Respekt behandeln und sie dazu anhalten, ebenfalls Gutes für ihr eigenes mana  zu tun. Bei einer Reise durch Neuseeland erleben Besucher mana sowohl in der entgegenkommenden Haltung der Einheimischen als auch in der ursprünglichen Kraft, die die Landschaft ausstrahlt.

BELIEBT

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    Auf Neuseelands Südinsel treffen sich Gäste im Cardrona Hotel. Das historische Gasthaus und Restaurant liegt an der Crown Range Road zwischen Queenstown und Wanaka.
    Foto von Krista Rossow

    MANAAKI

    Manaaki bezeichnet das Entgegenbringen von Respekt und Gastfreundschaft gegenüber anderen Menschen auf eine Art, die ihr mana unterstützt und das eigene verstärkt. Das spiegelt wider, wie einzigartig Neuseeländer Besucher willkommen heißen und sie zu umsorgen. Neuseeländer fühlen sich verantwortlich, sich um ihre Umwelt (manaaki taiao), Menschen (manaaki tangata) und insbesondere Besucher (manaaki manuhiri) zu kümmern. Das eigene Verhalten gegenüber dem Planeten und anderen Leuten (gleich ob Familie, Freunde oder Fremde) fällt direkt auf das eigene mana zurück. Reisende, die von der berühmten Freundlichkeit der Kiwis berichten, haben manaaki persönlich erfahren.

    Im Versammlungshaus Te Whare Rūnanga trafen sich Māori-Häuptlinge und britische Kolonisten zur Unterzeichnung des Treaty of Waitangi. Dieser ist eines von Neuseelands Gründungsdokumenten und seiner Geschichte wird auf den Waitangi Treaty Grounds auf der Nordinsel nachgespürt.
    Foto von Krista Rossow

    TIAKI

    Ähnlich wie manaaki kann tiaki mit Fürsorge übersetzt werden. Dieses Wort ist jedoch mit einer Bedeutung konnotiert, die eher in Richtung Eigeninitiative und Schutz oder Beschützen weist. Tiaki meint, mit der heiligen Pflicht betraut worden zu sein, Menschen, Orte oder Dinge intensiv zu betreuen und zu hegen. Das kann eine Reisegruppe sein, ein See, eine Geschichte oder auch der Planet als Ganzes. Wie manaakitanga ist auch tiaki ein kulturelles Konzept, das Besucher auf ihrer Reise durch Neuseeland eher auf emotionaler Ebene spüren werden, als nur abstrakt davon zu hören.

     

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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