Slowenien hautnah: Der Weg des Wassers

Von Matt Carroll
Veröffentlicht am 27. Sept. 2019, 10:32 MESZ
Wasser – Die nährende Seele Sloweniens
Wasser – Die nährende Seele Sloweniens
Foto von Juan Trujillo Andrades

Slowenien ist ein Land, das durch und durch vom Wasser geformt wurde. Seine Landschaft ist geprägt von Thermalquellen, Süßwasserseen, reißenden Flüssen und einer malerischen Küstenlinie. Schon in der Römerzeit kamen Besucher von nah und fern, um im mineralreichen Wasser zu baden, zu schwimmen und zu trinken – und seine Inhaltsstoffe, Farbe und Geschmack ändern sich von Ort zu Ort. Hier stellen wir einige Möglichkeiten vor, dem Weg des Wassers in Slowenien zu folgen.

Meerwasser und Salzgärten

Links: Salzwasserbecken im Thalasso Lepa Vida. Rechts: Die Flora und Fauna der Salzgärten des Sečovlje Salina Nature Park strotzt nur so vor Leben.
Foto von Juan Trujillo Andrades

In der südwestlichsten Ecke des Landes, wo das Adriatische Meer an der slowenischen Küste anbrandet, findet man rund 1000 Jahre alte, natürliche Salzpfannen, in denen es nur so vor Leben wimmelt. Ein Spaziergang durch die Salzgärten von Sečovlje im Saline Nature Park führt durch hohes Gras und an spiegelglatten Teichen vorbei, in denen sich winzige, rote Garnelen pudelwohl fühlen. Auch knapp 300 Vogelarten sind in dieser Gegend beheimatet.

Das Wasser tut jedoch nicht nur der örtlichen Fauna gut. Das Salz soll wohltuend bei Muskelverspannungen wirken und außerdem Linderung bei verschiedensten Hautkrankheiten verschaffen.

Inmitten der Salzgärten liegt das modern Freiluft-Spa Lepa Vida, dessen türkisfarbene Salzwasserbecken durch lange Holzstege miteinander verbunden sind. Von hier aus hat man einen perfekten Ausblick auf die grandiose Landschaft, bei dem man die Alltagssorgen ganz schnell vergisst.

Mineralwasser

BELIEBT

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    Das berühmte, magnesiumreiche Mineralwasser Donat Mg wird im Medizinzentrum Rogaška abgefüllt.
    Foto von Juan Trujillo Andrades

    Slowenien ist bekannt für die herausragende Qualität seines Trinkwassers, das aus den rund 7.500 natürlichen Quellen des Landes stammt. Bei einer Wanderung kann die mitgebrachte Wasserflasche also ohne Weiteres direkt am Ursprung aufgefüllt werden – mit kristallklarem Mineralwasser, das auf seinem Weg aus den Julischen Alpen durch etliche Gesteinsschichten gefiltert wurde.

    In den belebten Straßen der Hauptstadt Ljubljana finden sich vielerorts öffentliche Trinkbrunnen, die das hochwertige Nass jedermann frei zur Verfügung stellen. Das ist sehr praktisch, denn die Erkundung der Stadt mit ihren Kunstgalerien, Museen und Straßenmärkten kann ganz schön durstig machen. Ein bisschen Ruhe und Entspannung findet man direkt am Fluss Ljubljanica (dt.: Laibach).

    Im Osten des Landes hat sich ein Kurbad ganz dem Trinkwasser verschrieben. Rogaška Slatina zieht schon seit Jahrhunderten Besucher an, die hier das natürlicherweise mit Kohlensäure versetzte Wasser genießen, das in verschiedenen Temperaturen in einer speziell dafür eingerichteten Ausgabestelle ausgeschenkt wird. Ein wichtiger Bestandteil des Wassers hier ist außerdem Magnesium – über 1040 Milligramm pro Liter –, das eine ganze Reihe von Beschwerden wie Sodbrennen und Verstopfung lindern soll.

    Schlamm und Torf

    Bei „Fango“-Anwendungen im Talaso Strunjan wir Schlamm aus der Region genutzt.
    Foto von Juan Trujillo Andrades

    Doch nicht nur das slowenische Wasser ist gut für die Gesundheit. Im Terme Zreče Wellness and Spa Center, nur etwas mehr als eine Stunde von Ljubljana entfernt, gibt es ein breites Angebot von Anwendungen, deren wichtigster Bestandteil zumeist Torf ist. Der mineral- und nährstoffreiche Moorboden wird in den hoch gelegenen Sumpfgebieten des Bachergebirges abgebaut und ist berühmt für seine wohltuenden Eigenschaften. Die Anwendung erfolgt in vielerlei Form – von Umschlägen bis hin zu Bädern – und wird für die Linderung von Gelenkschmerzen, Hauterkrankungen und etlichen anderen Beschwerden empfohlen.

    Auch der Schlamm, der direkt hier vor Ort zu finden ist, wird dazu genutzt. Er ist mit nährstoffreicher Vulkanasche durchsetzt und wird aufgewärmt auf die Haut aufgetragen, von wo aus er wohltuende Wärme in schmerzende Gelenke abgibt.

    Ebenso, wie sich das Wasser von Ort zu Ort verändert, gilt das auch für die Zusammensetzung des Schlamms. Im Talaso Strunjan an der slowenischen Westküste benutzen die Therapeuten das vor Ort gewonnene Material (auch „Fango“ genannt) in Form verschiedener Schlammpackungen, die unter anderem Muskelschmerzen lindern sollen. Der Schlamm ist durch Verdunstung in den nahe gelegenen Salinen entstanden und sehr reich an Nährstoffen, was ihn förderlich zur Behandlung von Rückenschmerzen, Rheuma und anderer Beschwerden macht.

    Sogar die Luft trägt hier zur Gesundheit bei. Eine Mischung aromatischer Aerosole, die dem Salzwasser und der üppigen Vegetation zu verdanken sind, unterstützt die Genesung bei verschiedenen Atemwegserkrankungen. Bei einem Spaziergang zu den Klippen über der Mondbucht mit Ausblick auf die Adria empfiehlt es sich also, tief durchzuatmen.

    Thermalwasser

    Entspannendes Bad im „Schwarzen Gold“ von Moravske Toplice.
    Foto von Juan Trujillo Andrades

    Insgesamt gibt es in Slowenien 87 natürliche Thermalquellen, die über das ganze Land verteilt sind. Die meisten sind jedoch in der Pannonischen Tiefebene im Osten des Landes zu finden, wo auch Moravske Toplice liegt. Dies ist die Heimatstadt des „Schwarzen Wassers“, das tief unter der Erde entspringt und für seine gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe bekannt ist. Seine von Natur aus warme Temperatur und der hohe Gehalt an Eisen und Mangan soll gegen Gelenkschmerzen und bei der Behandlung von Hautproblemen helfen. Diese natürlich vorkommenden Elemente sind auch der Grund für die unverwechselbare Farbe des Wassers, das eigentlich eher dunkelgrün als schwarz ist.

    Zahlreiche Innen- und Außenbecken laden zum Verweilen ein und so können Besucher wählen, ob sie einfach nur die Sonne genießen oder sich von einer speziell ausgebildeten Fachkraft ein individuelles Anwendungsprogramm zusammenstellen lassen wollen. Zu ihnen zählt ein morgendliches Bad in den Thermalbecken – oder im „Schwarzen Gold“, wie die Einheimischen ihr Wasser nennen –, gefolgt von Schlammpackungen am Nachmittag.

    Wassersport

    Wer kein Kurbad oder Spa besuchen will, kann Wasser in Slowenien jedoch auch auf ganz andere Art entdecken. Zahllose Flüsse und Seen bieten alle nur vorstellbaren Möglichkeiten, ein kleines Abenteuer zu erleben.

    Bei einer Rafting-Tour auf der Soča ist allein die Farbe des Wassers schon ein wahres Fest für die Sinne. Das leuchtende Türkis wird durch mikroskopisch kleine Kalkpartikel noch verstärkt, die das Licht brechen. Außerdem verspricht der Fluss mit seinen vollkommen unterschiedlichen Abschnitten Spaß für jedes Schwierigkeitslevel, wobei auch einheimische Guides gerne Schützenhilfe stellen. Wenn man inmitten der Julischen Alpen an versteckt liegenden, kleinen Stränden und hohen Kalksteinfelswänden vorbeipaddelt, ist es kaum zu glauben, dass man sich nur gut eine Autostunde vom Großstadtfeeling Ljubljanas entfernt befindet.

    Links: Abenteuer und Spaß sind auf der türkisfarbenen Soča garantiert. Rechts: Entspannung pur auf dem Bohinj – dieser See bietet genug Platz zum Kajakfahren, Schwimmen, Paddleboarding und vielem mehr!
    Foto von Boris Pretnar, Slowenisches Fremdenverkehrsamt, Juan Trujillo Andrades

    In ähnlicher Entfernung zur Hauptstadt liegt auch der See Bohinj, auf dem man alle Arten von Wassersport betreiben kann. Paddleboarding ist hier Volkssport und vielerorts kann die Ausrüstung geliehen werden, um einige der winzigen Buchten zu erkunden, die sich unter den Bäumen am anderen Ufer verstecken. Wer nicht so gerne auf einem etwas wackeligen Brett steht, kann sich auch im Kajak aufs Wasser begeben – oder ein Ruderboot mieten und einen entspannten Nachmittag darin verbringen.

    Natürlich kann man auch im See schwimmen – die wohl einfachste Art, ihn zu erleben. Der sacht abfallende Ufergrund und das saubere Wasser machen ihn zu einem idealen Ausflugsort für Familien.

    Auch im Bleder See kann man wunderbar schwimmen. Er liegt etwa eine halbe Stunde entfernt und im Grajsko kopališče (dem Badestrand der Burg), gibt es ein abgetrenntes Außenbecken. Auf der anderen Seite des Sees ist die Bucht von Velika Zaka ebenfalls ein beliebter Badeort.

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