Albertas bester Roadtrip: Kanadas majestätische Berglandschaften

Mit dem Auto geht es durch die kanadischen Rocky Mountains auf eine Reise voller Outdoor-Abenteuer und Naturwunder.

Von Robert Reid
Panoramablick des wunderschönen Spirit Island im Maligne Lake, Jasper-Nationalpark, Alberta.
Panoramablick des wunderschönen Spirit Island im Maligne Lake, Jasper-Nationalpark, Alberta.
Foto von I Viewfinder, Shutterstock

Auf der Suche nach der großartigsten Bergfahrt in ganz Nordamerika? National Geographic-Autor Robert Reid hat sie gefunden. Mit ihm geht es vier Tage lang auf einer seiner Lieblingsfahrten durch das landschaftlich reizvolle Alberta in Kanada.

Die knapp 430 Kilometer lange Strecke von Calgary nach Jasper führt direkt in die Rocky Mountains und vorbei an zahlreichen Höhepunkten, von gewaltigen Bergen über schneeweiße Gletscher bis zur eindrucksvollen Tierwelt der Region. Abenteurer sollten auf dieser Reise genügend Zeit für Pausen einplanen, um die atemberaubenden Landschaften zu erkunden, Fotos zu machen und sich auf aufregende Outdoor-Highlights einzulassen.

Die fünf besten Gründe für diese Reise

1. Unvergessliche Erlebnisse vor einmaligen Kulissen: Blaugrüne Seen, gewaltige Gletscher und die schneebedeckten Rocky Mountains sorgen nicht nur für wundervolle Erinnerungen, sondern auch für mitreißende Instagram-Storys.

2. Eine bunte Menagerie der heimischen Tierwelt, von Dickhornschafen über Elche bis zu Murmeltieren.

3. Entspanntes Fahren im gemütlichen Tempo auf der zweispurigen Straße.

4. Wanderungen in unberührten Wildnisgebieten, die selbst im Sommer Einsamkeit versprechen.

5. Eine Fahrt auf dem berühmten Icefields Parkway, die zu den Drives of a Lifetime zählt – also Strecken, die man laut National Geographic unbedingt einmal befahren haben sollte.

Tag 1: Cochrane und Banff

Cowboy-Action in Cochrane

Westlich von Calgary über den Highway 1A (ein malerischer Seitenarm des Trans-Canadian Highway) liegt Cochrane inmitten der Ausläufer der Rocky Mountains. Seine Wild-West-Vergangenheit verleugnet der Ort keineswegs: Auf Albertas erster Großranch, der Cochrane Ranche Historic Site aus dem Jahr 1881, lebt das Erbe der Cowboys weiter. Der Picknickplatz bietet einen grandiosen Panoramablick auf die Rockies – also das Lunchpaket nicht vergessen!

INSIDERTIPP: „In der Stadt liegt das treffend benannte Rockyview, ein Hotel im Western-Stil“, sagt Reid. „In seiner Cowboy-Bar Texas Gate gibt es jeden Sonntagnachmittag Open Mic-Sessions.“

Abenteuer und Natur im Banff-Nationalpark

Banff ist eine geschäftige, von Gipfeln gesäumte Stadt in den Bergen – und sie liegt mitten im Banff-Nationalpark. Damit ist sie der ideale Ausgangspunkt für ein Outdoor-Abenteuer im Park. In schwindelerregende Höhen geht es im Seilgarten des Klettersteigs am Mount Norquay, der im Winter als Skipiste dient. Mit über 1.6000 Kilometern an Wanderwegen mangelt es außerdem nicht an Möglichkeiten, den Park zu Fuß zu erkunden. Mit etwas Glück trifft man dabei auf Dickhornschafe, Grizzlybären und Elche. Im Anschluss geht es zum Entspannen in die beruhigenden Banff Upper Hot Springs.

INSIDERTIPP: „Eine der Ikonen von Banff ist das Fairmont Banff Springs Hotel, ein 1888 eröffnetes Schlosshotel“, sagt Reid. „Es liegt an einem beneidenswerten Ort inmitten einer ansteigenden Waldung. Auch wenn man dort nicht übernachtet, kann man die historischen Innenräume mithilfe einer Karte entdecken, die Wege auf dem Gelände erwandern und in einem der vielen Restaurants oder einer der Bars einen Drink zu sich nehmen“.

BELIEBT

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    Begehung des Mount Norquay-Klettersteigs, Banff-Nationalpark.
    Courtesy Travel Alberta
    Blick auf das Fairmont Banff Springs Hotel.
    Foto von Shutterstock

    Tag 2: Lake Louise

    Idyllische Fahrt auf dem Lake Louise

    In Richtung Nordwesten geht es vorbei am Ort Lake Louise, durch subalpine Wälder bis zum großen, cremefarbenen Fairmont Chateau Lake Louise Hotel – ein weiteres Wahrzeichen der Hotelbranche, dessen Fassade an ein Schloss erinnert. Das Hotel eignet sich hervorragend für einen Drink oder eine Mahlzeit, am bemerkenswertesten ist aber sein Garten- und Hofbereich unmittelbar am 90 Hektar großen Lake Louise. Dieser ist einer der meistfotografierten Seen der Welt und ein wahrer Traum für Kanu-Enthusiasten. Wer sich schon früh am Morgen bei einem Verleih ein rotes Kanu besorgt, kann über die ruhige, türkisfarbene Oberfläche in Richtung des gletscherbedeckten, 3.464 Meter hohen Mount Victoria gleiten. Aufmerksame Beobachter entdecken vielleicht sogar Grizzlybären, die manchmal am Ufer herumwandern oder durch den See schwimmen.

    INSIDERTIPP: „Im Anschluss kann man auf dem Lakeshore-Pfad am Ufer des Lake Louise wandern gehen oder vom Fairmont Chateau bis zum Teehaus am Lake Agnes spazieren. Das rustikale Chalet serviert seit 1905 Tee und Kekse“, sagt Reid.

    Tag 3: Icefields Parkway und Columbia-Icefield

    Blaues Wunder am Icefields Parkway

    Der Highway 93 (der Icefields Parkway) verläuft parallel zur kontinentalen Wasserscheide, vorbei an zahlreichen Gletschern und auf 230 Kilometern durch bewaldete Flusstäler, die in den Bergen stark ansteigen und abfallen. Die Fahrt gilt als eine der spektakulärsten der Welt. Dementsprechend ist es nicht ungewöhnlich, unterwegs plötzlich anzuhalten, um die atemberaubende Aussicht zu genießen. Einer der wichtigsten Fotostops ist der Peyto Lake 45 Kilometer nördlich von Lake Louise. Ein gepflasterter Pfad führt durch den Wald und direkt zum See, dessen Wasser durch feine Gesteinspartikel aus dem Gletscher türkisfarben leuchtet. Weiter nördlich, am Mistaya Canyon, führt ein Trampelpfad an die enge Schlucht, in der sich der Flusslauf zum Peyto Lake verbirgt. Das Wasser windet sich durch die schroffen Felsspalten, die seine Tiefe oft nicht erkennen lassen.

    INSIDERTIPP: „Weil Geschäfte und Cafés auf dieser Strecke selten sind“, sagt Reid, „sollte man sich nicht ohne Verpflegung auf den Weg machen. Es wird kein Problem sein, einen malerischen Picknickplatz zu finden.“

    Der Icefields Parkway verläuft in Richtung der kanadischen Rocky Mountains und des Jasper-Nationalparks.
    Foto von Jeff Bartlett

    Wandern auf und über Gletschern

    Bevor es in den Jasper-Nationalpark geht, sollten Benzin und Lebensmittel im Crossing Resort aufgefüllt werden, das sich am Saskatchewan River Crossing befindet. Hier sollte unbedingt die Gelegenheit für eine landschaftlich reizvolle Wanderung in der nahen Parker Ridge genutzt werden. Der knapp fünfeinhalb Kilometer lange Hin- und Rückweg steigt 250 Meter an und bietet Ausblicke auf versteckte Täler, die von der Straße aus nicht zu sehen sind. Sogar im Sommer sind einzelne Gebiete mit Schnee bedeckt, und so mancher Besucher rutscht auf Pappe die Hügel hinunter. Der Namenspatron des Highways – das Columbia Icefield– liegt weiter nördlich. Das ausgedehnte Eisfeld speist acht große Gletscher. Einer davon ist der Athabasca-Gletscher, den Besucher mithilfe eines Geländewagens, zu Fuß oder über den Glacier Skywalk erkunden können. Bei diesem Gletscher-Abenteuer wandeln Besucher auf einem gläsernen Pfad hoch über dem Columbia Icefield und genießen einmalig spektakuläre Aussichten. Richtung Norden folgt die Straße dem Sunwapta River. Hier lohnt sich ein Zwischenstopp an den beeindruckenden Sunwapta Falls. Ein kurzer Weg von gerade mal anderthalb Kilometern führt direkt zu den unteren Wasserfällen.

    INSIDERTIPP: „Wer der alternativen Route des Highway 93A folgt, kann das milchig-blaue Wasser der Athabasca-Falls bestaunen, die sich hier in den Abgrund stürzen“, sagt Reid.

    Sunwapta Falls, Jasper-Nationalpark.
    Foto von Shutterstock
    Wildwasser-Rafting im Jasper-Nationalpark.
    Foto von Freundlicher Genehmigung Von Travel Alberta
    Wachsames Dickhornschaf, Jasper-Nationalpark.
    Foto von Florence-joseph Mcginn, Shutterstock

    TAG 4: JASPER

    Berg- und Talfahrt mit Seilbahn und Rafting

    Banffs Schwesterstadt Jasper ist eine Eisenbahnstadt in Sichtweite von gleich vier beeindruckenden Bergketten. Kleine Seen sprenkeln den Talboden – unter ihnen lädt beispielsweise der Pyramid Lake zu einem entspannten Bad ein. Ein etwas wilderes Abenteuer erwartet Besucher in der Jasper SkyTram, einer Seilbahn, die die steile Nordwand des Whistler Mountain überspannt. Während der siebenminütigen Fahrt zum Gipfel bietet sich den Fahrgästen ein 360-Grad-Rundumblick – und eine gute Gelegenheit, um Ausschau nach Wildtieren wie Wapitis, Bären, Elchen und Schafen zu halten. Mit dem Sunwapta-Wildwasser-SkyTram-Paket können abenteuerlustige Reisende nach einer adrenalingeladenen Rafting-Fahrt auf dem Sunwapta River mit der Seilbahn in luftige Höhen schweben.

    INSIDERTIPP: „Das Besucherzentrum [Jasper Information Centre National Historic Site] bietet ein unterhaltsames Buch mit Bärensichtungen zum Durchblättern“, sagt Reid.

    Canyonwanderung und Fahrt auf einem Gletschersee

    Südöstlich von Jasper liegt der Maligne Canyon (über die Trans-Canada 16 und die Maligne Lake Road), die beliebteste Nebenattraktion des Parks. Die Schlucht windet sich als tiefer Riss durch den Waldboden. Am Grunde der Spalte rauscht der Maligne River zwischen Strudellöchern, Mulden und glatten, überhängenden Kalksteinwänden dahin. Der Rand der Schlucht bietet sich für eine kleine Wanderung an, vorbei am Medicine Lake und bis zum gletschergespeisten Maligne Lake, der mit einer Länge von 31,6 Kilometern zu den größten natürlichen Seen der Region gehört.

    INSIDERTIPP: Bucht eine Bootsfahrt oder mietet euch ein Kanu, um die geballte Schönheit des Maligne Lake zu genießen“, sagt Reid.

    Alberta
    Foto von Von Martin Walz

    REISEORGANISATION

    Mit dem Flugzeug geht es nach Calgary. Dort kann man sich am Flughafen ein Auto mieten und auf dem Highway 1A knapp 50 Kilometer nach Westen bis zum Ausgangspunkt der Reise in Cochrane fahren. Von dort aus führt der Weg auf dem Highway 1A 145 Kilometer nach Westen bis Banff und weitere 58 Kilometer nordwestlich bis Lake Louise. Im Anschluss geht es auf dem Icefields Parkway (Highway 93) 230 Kilometer weit nach Norden bis Jasper.

    ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEITEN

    Für die erste Übernachtung in Banff stehen eine Reihe von Unterkünften für jeden Geschmack zur Verfügung, von gemütlichen Bed-and-Breakfasts über abgelegene Lodges in der Wildnis bis zu luxuriösen Hotels. Für die zweite Nacht beim Lake Louise lockt das elegante Fairmont Chateau Lake Louise Hotel, aber auch eine Übernachtung in einer authentischen Blockhütte oder rustikalen Lodge im Baker Creek Mountain Resort ist möglich. Die letzte Station ist die eindrucksvolle Fairmont Jasper Park Lodge. Das luxuriöse Bergresort in den kanadischen Rocky Mountains am Beauvert Lake empfängt seit 1922 Gäste.

    REISETIPP: Die beste, aber auch geschäftigste Zeit, um diese bergige Strecke zu befahren, ist von Juni bis September. Alternativ kann man die Fahrt aber auch Ende Mai oder Anfang Oktober machen. Vor Fahrtantritt sollte man dann aber unbedingt die Wetterbedingungen vor Ort überprüfen. Weitere Reiseinformationen gibt es auf travelalberta.com.

     Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

    Dieser Inhalt wurde von unserem Partner bereitgestellt. Er spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von National Geographic oder seinen Redaktionsmitarbeitern wider.

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