Abenteuer in Asturien

Von vielfältigen Wäldern bis zu den Überresten alter Kulturen und vielen Kilometern atemberaubender Küste – so erleben Sie Spaniens verborgenes Königreich.

Von Stephen Phelan
Veröffentlicht am 21. Mai 2021, 16:40 MESZ
Rinder grasen auf den hochgelegenen Weiden des Naturparks Ponga mit Blick auf die Bergkette Picos de ...

Rinder grasen auf den hochgelegenen Weiden des Naturparks Ponga mit Blick auf die Bergkette Picos de Europa, die einen Nationalpark mit Wäldern, Seen und schneebedeckten Gipfeln beherbergt.

Foto von Tourismus Asturien, Alejandro Badía

Es gibt ein Spanien, das die Welt kennt, und dann gibt es Asturien – ein ganz anderes Land, ein ehemaliges Königreich für sich, im relativ unentdeckten Nordwesten. Grüner und älter als bekanntere Ecken der Halbinsel, erstreckt es sich von sanften Dünen entlang des Golfs von Biskaya bis hin zu geschwungenen Hügeln im Landesinneren, wo Kuhglocken über die Weiden klingen und ihr Echo von den hohen Gipfeln widerhallt.

Die Persönlichkeit dieser Region lässt sich am besten mit Großzügigkeit und Geselligkeit beschreiben. Asturier lieben es zu essen und zu teilen. Das Essen allein ist Grund genug für einen Besuch. Alte Tavernen bewahren caldereta und fabada – die herzhaften Rezepte von Fisch- und fleischreichen Gerichten aus der regionalen Bauernhofküche wie ein Heiligtum – genau wie bewährte Techniken für das Eingießen von natürlichem Cidre, dem Nektar der Region.

Ein Fußweg auf der Klippe über dem Hafen von Gijón (Xixón) mit einem beliebten Aussichtspunkt von der charakteristischen Skulptur des Künstlers Eduardo Chillidas, Elogio del Horizonte.

Foto von Chiara Goia

Neben diesen Traditionen verteilen sich zeitgenössische Gastrobars und mit Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurants auf dem Land und in den drei wichtigsten Städten der Region: die lebhafte, fürstliche Provinzhauptstadt Oviedo (Uviéu), das größere maritime Zentrum Gijón (Xixón) und die antike Mündungssiedlung Avilés. Jede von ihnen hat ihren eigenen Charakter, aber alle sind perfekte Einstiegstore in die asturische Kultur. Ein Großteil der Geschichte ist immer noch lebendig – hörbar in der keltisch klingenden einheimischen, von erfahrenen Spielern präsentierten Volksmusik und sichtbar in der kurvenreichen präromanischen Architektur, die für die Region typisch ist.

BELIEBT

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    Santa María del Naranco, erbaut im 9. Jahrhundert von König Ramiro I. an einem Berghang, ist eine Ikone der präromanischen Architektur Asturiens.

    Foto von Tourismus Asturien, Benedicto Santos

    Asturien ist die Heimat mehrerer Höhlen mit paläolithischer Felsenkunst, darunter Tito Bustillo mit markanten Bildern von Pferden, Bisons und Hirschen.

    Foto von Tourismus Asturien, Turismo de Asturias

    Wunderschön verarbeitete Exemplare haben mehr als ein Jahrtausend überdauert – von Santa Maria del Naranco auf einem Berg in der Nähe von Oviedo (Uviéu) bis hin zu Santa Cristina in Lena. Heute zählen sie genau wie die lebendig erhaltene paläolithische Kunst, die die Wände der Höhle Tito Bustillo in Ribadesella an der Küste ziert, zum UNESCO-Welterbe. Ausflüge entlang der Jurassic Coast bringen Sie noch viel weiter zurück in die Vergangenheit zu Dinosaurier-Fossilien und -Fußabdrücken im Museo del Jurásico.

    Die gleichen vorherrschenden Winde und Wellen, die die Klippen rund 400 km entlang der Küstenlinie formten, zogen auch einige der ersten Surfer Spaniens zu Stränden wie denen von Gijón (Xixón), wo die Pioniere in den 1960er Jahren ankamen. An etwa 200 weiteren Stränden entlang des Golfs von Biskaya liegen erstklassige Surfplätze wie Tapia und Salinas. Die Mündung des La Barra in Rodiles gilt mit perfekten Wellen über eine Distanz von mindestens 150 Metern unter Kennern als einer der besten Spots in Europa.

    Die Küste Asturiens erstreckt sich über rund 400 km und 200 Strände, darunter die Mündungsbucht von Rodiles, die für ihre Surfwellen berühmt ist.

    Foto von Tourismus Asturien, Noé Baranda

    Auch bei Radfahrern ist Asturien beliebt. Professionelle Radrennfahrer kommen oft im Spätsommer, um an der fast hundert Jahre alten Vuelta a España teilzunehmen. Tourenfahrer folgen ihnen das ganze Jahr lang, wenn auch in der Regel in einem gemächlichen Tempo, um die Sehenswürdigkeiten entlang des Wegs besser genießen zu können. Ein Abschnitt dieser Rundstrecke windet sich scheinbar vertikal nach oben auf die wolkenverhangenen Gipfel des legendär steilen Alto de l’Angliru zu. Ein weiterer führt zu den schillernden Gletscherseen von Covadonga (Cuadonga) inmitten der bekannten Gebirgskette Picos de Europa, die auch ein erstklassiges Wandergebiet sind. Die drei Hauptmassive der Gebirgskette sind von Wanderwegen über paradiesische Wiesen, durch Kalksteingrotten wie aus einer anderen Welt und zu atemberaubenden Aussichtspunkten hoch über dem Tal wie dem Mirador de Ordiales durchzogen. Andere Wanderwege folgen den Routen der alten Römer, die in den Bergen Kantabriens nach Gold gruben und ihre Beute in umfunktionierten Hügelburgen aus der Bronzezeit wie Chao Samartín, sogenannten castros, lagerten.

    Asturien hat die am besten erhaltene wilde Küstenlinie Spaniens, bietet spektakuläre Aussichtspunkte sowie Ausgrabungen von Dinosaurier-Fossilien und -Fußabdrücken.

    Foto von Tourismus Asturien, Gonzalo Azurmendi

    Heute können Besucher auch dem ursprünglichen Pilgerweg Camino Primitivo folgen, der zuerst vom mittelalterlichen König Alfonso II. beschritten wurde, als er sich aufmachte, das Grab des heiligen Jakobus dort zu finden, wo sich heute Santiago de Compostela befindet. Die Landschaft hat sich seitdem kaum verändert. Asturien ist Heimat der am besten geschützten und am wenigsten kultivierten Landschaft Spaniens sowie von rund 1 % der gesamten UNESCO-Biosphärenreservate weltweit. Die Eichen- und Buchenwälder der Region sind Lebensräume für Rehe, Wildschweine und Wölfe. An den höher gelegenen Hängen sind die einheimischen Asturcón-Pferde und kantabrische Braunbären zuhause.

    Radfahrer auf dem Weg zum Dorf Sotres auf einem malerischen Abschnitt des Radrennens Vuelta a España, der auch für Langstrecken-Radtouren beliebt ist.

    Foto von Tourismus Asturien

    In den kleinen, ländlichen Orten werden die menschlichen Wurzeln Asturiens sichtbar. Dieses Land ist gekennzeichnet von harter Arbeit, Industrie und Landwirtschaft, Fischerdörfern, landwirtschaftlichen Gemeinden und Bergbaustädten, wo alte Traditionen weiter leben. Die auf Säulen erbauten Kornkammern oder hórreos in den Feldern der Region, insbesondere rund um die Pfarreien Bueño und Espinaréu, sind auch heute noch in Gebrauch, weil sie so perfekt funktionieren. Diese ikonischen, geometrischen Strukturen benötigen keine Schrauben oder Bolzen, um Lebensmittel vor Wetter und Schädlingen zu schützen, wie sie es schon im 16. Jahrhundert taten (als viele der noch existierenden hórreos gebaut wurden).

    Auf den geschützten Hügeln und in den Tälern des Biosphärenreservats Muniellos wächst einer der größten erhaltenen antiken Eichenwälder Europas.

    Foto von Tourismus Asturien, Amar-Hernández

    Nicht vergessen haben die Asturier auch, wie viel sie den Generationen von Männern zu verdanken haben, die in der Dunkelheit nach Kohle gegraben und so dazu beigetragen haben, die Region zu einem Zentrum für Eisenbahnen, Werften und Stahlwerke zu machen. Die Kunst und das Handwerk des Eisenschmieds oder ferreiro geht noch weiter zurück bis in vorindustrielle Zeiten. Schmieden wurden an den Rändern der Wälder errichtet, an rauschenden Flüssen, wo mit Wasserkraft Holzräder und frühe hydraulische Hämmer bewegt wurden, um Eisen in Funkenregen und dampfenden Wasserschwaden zu schlagen und zu formen.

    Traditionelle Kornkammern auf Säulen, oder hórreos, sind ein typischer Anblick auf den wunderschönen Ackerflächen der Region. Einige stammen aus dem 16. Jahrhundert.

    Foto von Robert Harding Picture Library

    An Orten wie Mazonovo können Sie eine solche Schmiede und Arbeitsweise noch heute sehen – die voll funktionsfähige Schmiede ist gleichzeitig ein ethnographisches Museum, das seinen Besuchern dynamische Demonstrationen dieser Werkzeuge und Techniken zeigt. Besucher, die die Arbeit der ferreiros zum ersten Mal sehen, können hier das typische Gefühl erleben, das viele neue Erfahrungen der Region vermitteln. Ob Sie durch eine Ruine wandern, eine Kirche bewundern oder sich eine Schüssel Bohneneintopf schmecken lassen, alles vermittelt Ihnen dieses Gefühl der Dankbarkeit, das aus dem Genuss der Früchte der asturischen Arbeit hervorgeht.

    Ein Schmied, oder ferreiro, zeigt die traditionellen Werkzeuge und Methoden, die auch heute noch verwendet werden, um in der Schmiede des Museums von Mazonovo am Fluss Eisen zu bearbeiten.

    Foto von Tourismus Asturien

    Bei National Geographic möchten wir Sie zu neuen Abenteuern inspirieren – aber nur, wenn dies sicher und empfehlenswert ist. Bitte beachten Sie die offiziellen Vorschriften und Richtlinien der zuständigen Behörden zu Covid-19 für internationale Reisen und Reisen innerhalb von Asturien.

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