Bilder von Welterbestätten: Machu Picchu
Fakten, Fotos und Reisetipps zu den Bauwerken von Machu Picchu, einer Welterbestätte in Peru.

Attraktion: Historisches Heiligtum von Machu Picchu
Ort: Peru
Aufnahmejahr: 1983
Kategorie: Kultur
Kriterien: (i)(iii)(vii)(ix)
Grund: Machu Picchu ist eine der weltweit wichtigsten archäologischen Stätten.
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Machu Picchu ist ein greifbarer Beweis für die Existenz des urbanen Inkareichs in der Blüte seiner Macht und Errungenschaften – eine Zitadelle aus behauenen Natursteinen, die ohne Mörtel so dicht zusammengefügt wurden, dass bis heute nicht einmal eine Messerklinge in die Fugen passt.
Der Komplex mit Palästen und Plätzen, Tempeln und Wohnhäusern könnte als zeremonielle Stätte, als militärische Festung oder als Zufluchtsort für die Führungselite gedient haben – sein Standort inmitten einer majestätischen Berglandschaft scheint für alle diese Zwecke wie geschaffen. Die Ruinen liegen auf einem Bergrücken, der auf drei Seiten vom Fluss Urubamba umgeben ist, der sich ungefähr 600 Meter unterhalb der Stadt durch das Tal windet.

Bis heute versuchen Experten, den alten Anlagen an den steilen Hängen der von Tropenwäldern bedeckten Anden im oberen Amazonasbecken ihre Rätsel zu entlocken. Machu Picchu scheint das Zentrum eines Netzwerks zusammengehöriger Siedlungen und Wege zu bilden. Viele Landmarken, teils vom Menschen, teils von der Natur geschaffen, scheinen mit astronomischen Ereignissen wie der Sonnenwende zusammenzuhängen. Da die Inkas keine Schriftsprache hatten, existieren keine Aufzeichnungen darüber, weshalb diese Stadt errichtet wurde oder wie sie bis zu ihrer Aufgabe im frühen 16. Jahrhundert genutzt wurde.

Machu Picchu ist ein einmaliges Zeugnis für hochentwickelten Landschaftsbau. Die Gebäude, Mauern, Terrassen und Rampen der Stadt sind perfekt an die steile Berglandschaft angepasst, sodass sie sich auf natürliche Weise in die Gesteinsformationen der Berghänge einfügt. Die mehr als 700 Terrassen schützten den Boden, erleichterten die Landwirtschaft und gehörten zu einem weitverzweigten Wasserverteilungssystem, das Wasser speicherte und gleichzeitig Erosion an den steilen Hängen verhinderte.

Besonders beeindruckend sind die Leistungen und Fähigkeiten der Inkas, wenn man sich bewusst macht, welche Technologien ihnen nicht zur Verfügung standen. Als Machu Picchu vor ungefähr 500 Jahren erbaut wurde, hatten die Inkas kein Eisen, keinen Stahl und keine Räder. Von den enormen Anstrengungen profitierten nur relativ wenige Menschen – einige Experten glauben, dass die Stadt weniger als eintausend Einwohner beherbergte.
1911 führte ein peruanischer Bergführer den Yale-Professor Hiram Bingham auf den steilen Berggipfel. Bingham ging in die Geschichtsbücher als der erste westliche Gelehrte ein, der die „verlorene Stadt“ Machu Picchu zu Gesicht bekam. Während die einheimische Bevölkerung den Ort immer kannte, blieb sie den spanischen Eroberern Perus stets verborgen – ein Umstand, der zur Isolierung und Erhaltung von Machu Picchu über viele Jahrhunderte beitrug.
Heute ist Machu Picchu alles andere als isoliert. Die Ruinenstadt ist ein Pflichttermin für jeden Peru-Besucher und für viele Touristen einer der Hauptgründe, das Land zu besuchen. Die Herausforderung besteht nun darin, die Stätte einerseits zu erhalten und andererseits all den Menschen zugänglich zu machen, die die eindrucksvollen Zeugnisse der Inkakultur mit eigenen Augen erleben möchten.

ANREISE
Bei seiner ersten Expedition zur Ruinenstadt war Hiram Bingham sechs Tage zu Fuß unterwegs. Bis heute entscheiden sich viele Besucher, auf seinen Spuren zu wandeln, und folgen dem legendären Inka-Pfad zur Ruinenstadt. Ein wahrhaft einzigartiges Erlebnis! Es gibt inzwischen aber auch leichtere Alternativen. Von Cusco aus ist man mit dem Zug nur wenige Stunden unterwegs.

BESTE ZEIT FÜR BESUCHE
Johan Reinhard, Gebirgsarchäologe und Explorer-in-Residence von National Geographic, hat seinen eigenen Weg gefunden, den Massen zu entkommen, die den Ort typischerweise um die Mittagszeit belagern. „Ich steige meist mit meinem Lunchpaket auf einen der benachbarten Gipfel und warte, bis sich die Massen wieder zerstreut haben“, schrieb er im National Geographic Traveler.

TIPPS FÜR BESUCHE
Wer über die nötige Kondition verfügt, reist so nach Machu Picchu, wie es die Inka selbst taten: zu Fuß. Der Inka-Pfad windet sich durch die Berge und entlang der alten Königstraße. Heute wandern jedes Jahr mehr als 75.000 Menschen auf diesen Weg, der an mehreren Inka-Ruinen vorbeiführt.
Individuelle Wanderungen auf dem Pfad sind inzwischen nicht mehr möglich. Wegen der hohen Auslastung (und deren Folgen für die Umwelt) wird die Nutzung des Pfades heute streng reguliert. Besucher müssen sich einer organisierten Gruppe anschließen, die entweder auf der klassischen Vier-Tages-Route oder auf einer neuen Zwei-Tages-Route gemeinsam wandert.
Artikel in englischer Sprache veröffentlicht am 15. November 2010
