Wie Social Media eines der letzten Sumatra-Nashörner gerettet hat

Das Nashornweibchen Puntung wurde durch einen tollkühnen, internationalen Einsatz gerettet.

Von Austa Somvichian-Clausen
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:31 MEZ
Puntung das Nashorn
Puntung begann schon innerhalb von zwei Stunden nach der lebensrettenden Operation wieder zu fressen.
Foto von Saving the Survirvors

Millionen von Menschen setzen auf Social-Media-Plattformen wie Twitter, um im Minutentakt Nachrichten-Updates aus der ganzen Welt zu erhalten. Es passiert allerdings nicht jeden Tag, dass ein einziger Tweet einen Dominoeffekt auslöst, der zur Rettung eines der stark bedrohten Sumatra-Nashörner namens Puntung führt.

Vor ein paar Wochen klickte der in Südafrika beheimatete Journalist Adam Welz einen Link an, der zu einem Artikel über eines der zwei letzten weiblichen Sumatra-Nashörner in Malaysia führte. Das Weibchen hatte einen lebensgefährlichen Abszess im Gesicht.

Eines der letzten Sumatra-Nashörner ist schwer krank. Können wir ihr keine bessere tierärztliche Versorgung besorgen? @SavingSurvivors?, lautete der Tweet, mit dem alles begann. Er stammte von Adam Welz, der ihn kurz nach seiner Lektüre des Artikels über Puntung twitterte.

Obwohl er sich selbst nicht als „Tierfreak“ bezeichnet, war Welz klar, dass die Rettung dieses Nashornlebens eine greifbare Bedeutung für den Erhalt der Art hatte. „Wenn man es mit einer Tierart zu tun hat, die am Rande der Ausrottung steht, dann zählt jedes einzelne Tier“, sagt er.

Puntung wird für die Operation vorbereitet.
Foto von Saving the Survivors

Es gibt auf der ganzen Welt weniger als 100 Sumatra-Nashörner, und nur drei Stück in Malaysia. Welz handelte nach dem Lesen des Artikels sofort und kontaktierte Johan Marais, den Firmenchef von Saving the Survivors – einer gemeinnützigen, südafrikanischen Organisation. Sie hat sich der Pflege und medizinischen Behandlung von gefährdeten Wildtieren verschrieben, die Opfer von Wilderern oder traumatischen Erfahrungen wurden. Welz stellte den Kontakt zwischen STS und der Borneo Rhino Alliance her, in dessen Obhut sich Puntung aufhielt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Borneo Rhino Alliance Puntung bereits ohne Erfolg wegen eines Abszesses in ihrem Gesicht behandelt. Man hatte festgestellt, dass ein entzündeter Zahn die Ursache war.

Durch die Hilfe und das Organisationstalent von Zoe Glyphis von Saving the Survivors konnte der Tierzahnarzt Tum Chinkangsadam aus Thailand eingeflogen werden, um zu helfen. Außerdem kam auch der Cheftierarzt des Zoos von Singapur, Abraham Mathew, mit dazu, der die Fähigkeit und das Knowhow besitzt, die extrem komplizierte Betäubung des Sumatra-Nashorns durchzuführen, ohne Puntung dabei zu töten.

Die Gruppe von Ärzten nutzte die Messaging-App WhatsApp, um ihre Reisen zu koordinieren.

„Das ist alles in weniger als 10 Tagen passiert. Die erste Unterhaltung fand am 7. April statt und unser Flug ging am Morgen des 17. April“, sagt Glyphis. „Puntung ist eines von drei verbliebenen Sumatra-Nashörnern in Malaysia.  Die Art ist stark bedroht und es liegt in unserer Verantwortung sicherzustellen, dass die Tiere die Pflege erhalten, die sie brauchen und verdienen.“

IN DRINGENDER MISSION

Die multinationale Gruppe von Tierärzten bahnte sich ihren Weg in das abgelegene Schutzgebiet in Sabah, Malaysia. Als erstes setzte Mathew Puntung unter Narkose. Als nächstes machte das Team Röntgenaufnahmen der Zähne. Chinkangsadam entfernte drei davon.

Drei von Puntungs Zähnen mussten infolge ihres lebensbedrohlichen Abszesses entfernt werden.
Foto von Saving of Survivors

Innerhalb von zwei Stunden nach der Prozedur begann Puntung schon wieder zu fressen und fing an, Laute von sich zu geben, „wie es sich für ein Sumatra-Nashorn gehört“, sagt Glyphis.

Welz hofft, dass die erfolgreiche Operation von Puntung der Borneo Rhino Alliance und ihren Bemühungen zur Rettung der Sumatra-Nashörner größere Aufmerksamkeit verschaffen wird. Er erklärte, dass die Nichtregierungsorganisation kritisch unterfinanziert ist, da ein Großteil der Aufmerksamkeit sich auf die weithin bekannte und charismatische Megafauna konzentriert, zum Beispiel auf Elefanten. „Ich glaube, das Sumatra-Nashorn hat keine gute PR“, sagt Welz.

Trotz der zahlreichen internationalen Reisen, die in diesem Monat stattfanden, um Puntung zu retten, koordinierte Welz den ganzen Aufwand ganz bequem von seinem Wohnsitz in Kapstadt in Südafrika aus.

„Ich kann hier eine halbe Welt entfernt sitzen und eine Tierarztbehandlung für ein Nashorn vermitteln“, sagt Welz. „Ich mag den Umstand, dass ich hier an meinem Tisch am anderen Ende der Welt sitzen und denken kann: ‚Hmmm ... Hier gibt es ein Problem. Ich denke, ich kann dabei helfen, es zu lösen.‘“

Hier kann man für die Borneo Rhino Alliance spenden und hier für Saving the Survivors.

Austa Somvichian-Clausen auf Twitter und Instagram folgen.

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