Neue Dinosaurierart war größtes Landtier, das je gelebt hat

Patagotitan mayorum war ein langhalsiger Riese, der so viel wie zwölf Afrikanische Elefanten wog.

Von Shaena Montanari
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:39 MEZ
Eine Rekonstruktion
Eine Rekonstruktion des neu benannten Titanosauriers Patagotitan mayorum.
Foto von Chris Stock Photography, Alamy

Eine neu benannte Art der Sauropoden ist nicht nur der größte bisher bekannte Dinosaurier, sondern hält nun auch den Rekord für das größte Landtier, das jemals auf der Erde gewandelt ist.

Diesen Schluss kann man zumindest aus der ersten wissenschaftlichen Beschreibung des besonders großen Titanosauriers ziehen, der in der Kreidezeit durch das heutige Argentinien streifte.

Der langhalsige Riese mit dem Namen Patagotitan mayorum lebte vor etwa 102 Millionen Jahren. Vermutlich war er über 31 Meter lang und wog 69 Tonnen, also etwa so viel wie zwölf Afrikanische Elefanten (die größten Landbewohner heutzutage).

Mit diesen Zahlen drängt der Patagotitan den ehemals größten Dinosaurier namens Dreadnoughtus gerade so von seinem Podest.

Als die Paläontologen José Luis Carbadillo und Diego Pol vom Egidio Feruglio-Paläontologiemuseum die ersten Spuren des Fossils auf einer Farm in Patagonien entdeckten, wussten sie, dass es groß sein würde.

Das Team verbrachte mehr als ein Jahr damit, das Fossil in mühevoller Arbeit auszugraben. Kenneth Lacovara, ein Paläontologe an der Rowan Universität und der Entdeckter von Dreadnoughtus, hat durchaus Mitgefühl:

„Ich denke, ich kann mehr als die meisten verstehen, wie viel Schweiß, Mühe, Frustration und Ärger es mit sich bringt, wenn man versucht, Knochen dieser Größe und Zahl aus dem Boden und sicher in ein Museum zu bekommen.“

VON KOPF BIS SCHWANZ

Schon Anfang 2016 fand ein lebensgroßes Modell des riesigen Titanosauriers seinen Weg in eine Dauerausstellung des American Museum of Natural History in New York. Die wissenschaftliche Beschreibung der neuen Art wurde aber erst in dieser Woche in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlicht.

Die Schätzung seines Gewichts ergab sich aus den gewaltigen Beinknochen. Allein der Oberschenkelknochen ist fast 2,5 Meter hoch und wiegt eine halbe Tonne.

Lacovara weist darauf hin, dass die Größenschätzung Fehlerbalken hat und die 69 Tonnen somit keine absolute Zahl sind. „Man sollte sich das eher wie eine Klammer vorstellen, nicht wie einen Punkt“, sagt er.

Das Exemplar ist aber auch bemerkenswert, weil es fast vollständig ist: Wirbelknochen, Rippen, Knochen von Vorder- und Hinterbeinen sowie Teile der Hüfte sind vorhanden.

„Zum ersten Mal haben wir die Gelegenheit auszuwerten, wie diese Riesen gebaut waren, welche Anpassungen es in ihrer Anatomie gibt und wie sie mit so einem gewaltigen Gewicht zurechtkamen“, erklärt Pol.

Das Fossil hilft den Paläontologen dabei herauszufinden, wie und wann Titanosaurier so groß geworden sind. Manche von ihnen wogen gerade mal um die sechs Tonnen und zählten damit zu den kleinsten Sauropoden.

Die neue Analyse des Giganten lässt darauf schließen, dass in der Region des heutigen Patagoniens eine besonders große und zuvor unbekannte Gruppe von Titanosauriern lebte. „Eine Untergruppe der Titanosaurier scheint ein bisschen durchgedreht zu sein und enorme Körpergrößen ausgebildet zu haben“, sagt Pol.

Er glaubt aber, dass Dinosaurier – und vermutlich alle Landsäugetiere – mit Tieren wie dem Patagotitan ihr oberes Größenlimit erreicht haben.

„Alle Kandidaten für die größte Dinosaurierart hatten ähnliche Größen mit Differenzen von zehn bis 15 Prozent“, sagt er. „Das lässt vermuten, dass wir uns der größtmöglichen Körpergröße bei Landtieren nähern, was bis vor Kurzem noch unbekannt war und eine spannende Entdeckung ist.“

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