Winziges ganz groß: Newcomer Makrofotografie

Nahaufnahmen machen den Mikrokosmos sichtbar für alle. Wir haben die NationalGeographic.de-Leser gefragt: Wer sind in Deutschland die spannendsten Nachwuchs-Fotografen? Aus allen Einsendungen hat die Redaktion fünf ausgewählt.
Foto von Lars Ortgies
Von National Geographic
Veröffentlicht am 2. Dez. 2021, 15:47 MEZ

Die Schönheit von Winzigkeiten im Detail einfangen und ablichten – diese Aufgabe steht bei Makrofotografen im Fokus. Es ist der Zweig der Naturfotografie, für den man am genausten hinschauen muss. Als einer der Pioniere auf dem Gebiet gilt der britische Naturfotograf Frank Percy Smith, geboren 1880.

Während zu seiner Zeit, also zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Nahaufnahmen aufgrund der technischen Gegebenheiten noch eine Herausforderung waren, bietet die Technik heute viele Hilfen. Sie machen es leichter, die Haare von Spinnen oder die Fühler von Schnecken scharf abzubilden. Mithilfe von Computerprogrammen werden Bilder mit deutlich mehr Tiefenschärfe erzeugt, als das früher möglich war.

Dennis Teichert

Für Makrofotografie braucht man jedoch nicht nur gute Technik und ein waches Auge. Man braucht auch mal Glück, wie Dennis Teichert weiß. „Eine meiner schönsten Erfahrungen war die Begegnung mit einer seltenen Ameisenjungfer“, sagt er. „Dass ich bei einer meiner Nachttouren ein ruhiges Exemplar entdeckt habe, war ein absoluter Glücksfall.“

Der 31-Jährige hat erst 2020 richtig mit dem Fotografieren angefangen. Innerhalb kürzester Zeit baute er sich auf Instagram mit seinem Account @deecoteephoto eine Community von fast 10k Followern auf. Zu sehen gibt es bei ihm vor allem Insekten, von Rüsselkäfern über Spinnen bis Libellen. Hauptberuflich arbeitet Teichert als Förderschullehrer in Mainz – seine Fotografien seien ihm im Unterricht auch schon nützlich gewesen.

Lars Ortgies

Lars Ortgies ist am liebsten im Moor unterwegs. In seiner Heimat Vechta gibt es davon reichlich. Dort sucht er nach Motiven, die den meisten Augen sonst eher verborgen bleiben: Tautropfen, die wie Perlen an Spinnennetzen kleben, Insekten, die sich an Grashalme klammern.

Vor zehn Jahren griff Ortgies das erste Mal zu einer Bridgekamera, wenig später kaufte er seine erste Spiegelreflex. „Seitdem versuche ich mich kontinuierlich weiterzuentwickeln“, sagt er. Mit Erfolg. Geboren ist Ortgies 1976 in Bremerhaven, er arbeitet als Diplompädagoge.

Adriana Mehner

Es war die Magie der Details, die Adriana Mehner in die Welt der Makrofotografie lockte. Seit 2018 widmet sie sich in ihrer Freizeit winzigen Tieren und Pflanzendetails. Geweckt wurde ihr Interesse über Instagram: „Ich sah dort Bilder von Insekten, die mich regelrecht verzaubert haben.“

Die Makrofotografie ist für sie ein neuer Weg, die ihr sonst vertraute Wildnis zu erkunden. „Ich mag das Abenteuer. Ich weiß nie, was mir vor die Linse kommt und ob ich überhaupt die Chance bekomme, ein Insekt vernünftig abzulichten“, sagt sie. Hauptberuflich arbeitet Mehner in einer orthopädischen Rehaklinik.

Florian Dzula

Florian Dzula, 36, arbeitet eigentlich in der Behindertenhilfe. Als seine Frau 2015 schwanger wurde, schenkte sie ihm eine Kamera – für Bilder vom Nachwuchs. Doch nur Schnappschüsse im Automatikmodus waren ihm zu wenig. Bald kamen Spinnen und Insekten als Motive zu seinen Söhnen dazu. „Zudem entstand eine kleine Liebe zu alten manuellen Linsen“, erzählt er.

„Wenn die eigene Fotografie neue Denkprozesse anstoßen kann und Menschen für die wunderbare Natur sensibilisiert oder begeistert, freut mich das ungemein und macht mich stolz“, sagt er. Dzula lebt in Bensheim.

Marius Müßler

Eigentlich macht Marius Müßler gerade seinen Master in Chemie. Nebenbei hat der 25-Jährige ein eher seltenes Hobby: Schleimpilze. Vor zwei Jahren kaufte er seine erste Kamera, um in der Natur interessante Bilder einzufangen. Dabei ist er meist mit Lupe unterwegs im Wald, denn die meisten seiner Motive sind nur wenige Millimeter groß. Müßlers Maßstäbe: von 2.5:1 bis 6:1.

Er sei durch Zufall auf das Thema gestoßen und von Anfang an fasziniert gewesen, erklärt er: „Von den über 1000 weltweit verbreiteten Arten fasziniert mich vor allem die enorme Farb- und Formvarianz.“ Es gebe viele Arten, die aussehen als kämen sie von einem anderen Planeten. „Im Laufe ihrer Entwicklung wechseln die einzelnen Arten ebenfalls oftmals die Form und Farbe, was sich hervorragend für Fotomotive eignet.“ Müßler lebt in Biberach bei Ulm.

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