Südafrika: Bilder zur Selbstermächtigung

Die südafrikanische Fotografin Lindeka Qampi will den Kindern aus ihrem Township Khayelitsha eine Stimme geben – indem sie ihnen Kameras in die Hand gibt.

Von National Geographic
Veröffentlicht am 27. Juni 2025, 14:04 MESZ
Fotoschüler bei ihrer Ausstellung

Lindeka Qampi bringt Kindern das Fotografieren bei. Am Ende steht immer eine Ausstellung, wo die Kinder ihre Bilder ganz physisch sehen können. 

Foto von Andrin Fretz

Rund 30 Kilometer südöstlich der Innenstadt von Kapstadt liegt eine der bevölkerungsreichsten Townships Südafrikas: Khayelitsha. Ungefähr halb so groß wie die Nordseeinsel Föhr ist die Fläche, auf der hier Schätzungen zufolge 1,5 Millionen Menschen leben. 

Fremde Besucher, die an diesen Ort kommen, sehen vor allem Armut, Kriminalität, Gewalt und Chancenlosigkeit. Eindrücke, die die Berichte und Geschichten über die Township dominieren. Doch der Blick von außen zeichnet ein unvollständiges Bild. Eines, das viele Aspekte der Realität der Menschen, die hier zu Hause sind, nicht abbildet. 

„Khayelitsha ist so viel mehr als die ganzen negativen Nachrichten“, sagt Lindeka Qampi. Die heute 56-jährige Fotografin ist in der südafrikanischen Provinz Ostkap aufgewachsen. Auch dort herrscht große Armut, weshalb ihre Eltern nach Kapstadt zogen, auf der Suche nach einem besseren Leben. So kam Qampi nach Khayelitsha. „Ich habe mich lange so gefühlt, als hätte ich in dieser Welt nichts zu melden“, sagt sie. Doch dann fand sie ihre Stimme – mithilfe der Fotografie. 

In ihren Bildern hält Qampi Momente des Alltag Khayelitsha fest. Dadurch gewinnt sie die Kontrolle über das Narrativ zurück. Was ihr so wichtig ist, will sie weitergeben – indem sie Kindern aus Townships das Fotografieren beibringt und sie inspiriert, in Momentaufnahmen oder Selbstporträts ihre eigenen Geschichten zu erzählen. „Alle unsere Kinder tragen schwere Lasten. Jetzt wollen sie ihre Lasten loswerden“, sagt sie. „Fotografie ist eine Sprache dafür.“

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    Foto von Andrin Fretz

    Der Schweizer Fotograf Andrin Fretz, 33, hat diese Fotokurse acht Wochen lang begleitet. Am Ende stand eine Ausstellung. „Die Kinder sollen lernen, Dinge zu schaffen, und ihre Geschichten zu erzählen. Und sie sollen lernen, dass ihre Geschichte gehört werden“, sagt er. Deshalb sei es auch wichtig, dass die Fotografien in physischer Form einen Platz finden. 

    In bewegter Form hat Fretz einen Dokumentarfilm über Qampi gedreht, der im Herbst erscheint. Den Trailer dazu gibt es aber jetzt schon: 

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