Holzwand mit zwei überlappenden eingeritzten Vs.

Geheimnisvolle Hexenzeichen in mittelalterlichem Herrenhaus entdeckt

In der über 500 Jahre alten Gainsborough Old Hall in England haben Forschende ominöse Zeichen und Inschriften gefunden. Vermutlich wollten sich die Bewohner damit vor dem Bösen schützen.

Die Zeichen und Markierungen in den Holzwänden eines Herrenhauses erzählen von der Angst der ehemaligen Bewohner vor dem Bösen.

Foto von English Heritage
Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 6. Nov. 2024, 10:00 MEZ

Es ist eine Entdeckung, die perfekt in die Jahreszeit passt: Ende Oktober haben Forschende des gemeinnützigen Denkmalschutzvereins English Heritage an den Wänden eines alten Herrenhauses im Osten Englands um die 20 Hexenzeichen und Flüche identifiziert. Die sogenannten apotropäischen Darstellungen sollten Schutz vor Unheil und bösen Kräften bieten.

Schutz durch Hexenzeichen, Flüche und Brandflecken

Unter den Zeichen im alten Herrenhaus, der Gainsborough Old Hall, befinden sich gleich mehrere, deren Schutzfunktion bis heute bekannt ist. Darunter ein Pentagramm und zwei überlappende Vs, wobei letztere Darstellung vermutlich die Jungfrau Maria zum Schutz des Hauses beschwören sollte. Außerdem befinden sich an den Wänden mehrere Kreise, mit denen die Menschen Dämonen fangen und einschließen wollten.

Neben den Markierungen zieren außerdem etwa 100 Brandflecken die Wände. Diese dienten ebenfalls zur Sicherheit des Hauses und sollten vor Unheil durch Feuer schützen. English Heritage bezeichnet die Gainsborough Old Hall aufgrund dieser Fülle an Markierungen als eines der bestgeschützten Häuser der Region.

Herrenhaus auf einer Wiese.

Das Herrenhaus Gainsborough Old Hall.

Foto von English Heritage

Vor wem wollten sich die Bewohner schützen?

Laut Kevin Booth, Archäologe und Experte bei English Heritage, ist bislang unklar, warum sich die Menschen der Gainsborough Old Hall so extrem vor Unheil schützen wollten – und wer genau die Zeichen erstellt hat. „Die Old Hall hat zweifellos eine bewegte Vergangenheit hinter sich“, so der Forscher. Ein Teil davon sei nicht zuletzt einem der ehemaligen Hausbesitzer geschuldet: Kaufmann William Hickmann, der das Herrenhaus im Jahr 1596 übernahm. 

Hickmann soll skrupellos und herrschsüchtig gewesen sein. Einer der Flüche an der Wand beinhaltet seinen Namen, kopfüber geschrieben. Das Verunstalten eines Namens auf diese Weise galt als Fluch, der gegen die genannte Person gerichtet war. Ob noch weitere Zeichen wegen Hickmann verfasst wurden, ist bisher allerdings nicht klar.

Gainsborough Old Hall ist nicht das einzige Gebäude, in dem derartige Flüche und Hexenzeichen entdeckt wurden. Laut Booth hat man in den Denkmälern, die unter der Aufsicht von English Heritage stehen, bereits insgesamt 400 solcher Zeichen gefunden. Zu den geschützten Gebäuden zählen weitere Herren- und Landhäuser wie Stokesay Castle und Boscobel House in der englischen Grafschaft Shropshire sowie Schlösser wie das Deal Castle, für dessen Bau Heinrich VIII. verantwortlich war.

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