Schiffswrack Mars: Auf der Suche nach neuen Entdeckungen

Im Kampf um die Vorherrschaft in der Ostsee sank das schwedische Kriegsschiff "Mars" im Jahr 1564. Der schwedische Meeresarchäologe Johan Rönnby wird von der National Geographic Society unterstützt, um das Wrack der „Mars“ weiter zu erforschen.

Von Siebo Heinken
bilder von Ocean Discovery, Ingemar Lundgren
Foto von Ocean Discovery, Ingemar Lundgren

Forscher und Taucher beginnen die Geheimnisse der "Mars", einst der ganze Stolz der schwedischen Marine, zu erkunden. Das Kriegsschiff sank im Jahr 1564, als Deutsche und Schweden um die Vorherrschaft in der Ostsee kämpften.

Der schwedische Meeresarchäologe Johan Rönnby wird von der National Geographic Society unterstützt, um das Wrack der „Mars“ weiter zu erforschen. Es ist die hundertste Forschungsförderung des Global Exploration Fund, einem Ableger der amerikanischen Gesellschaft in Nordeuropa.

Wo erreiche ich Sie gerade?
Ich bin in Böda, einem kleinen Hafen im Nordosten von Öland. Gerade hatten wir unser Briefing. Wir sind mehr als 30 Forscher mit sechs Booten. Eine kleine Armada. Die Ostsee ist fast glatt, ideal für unsere Forschung. Gleich werden wir wieder auslaufen.

Sie untersuchen das Wrack des schwedischen Kriegsschiff „Mars“, das im Mai 1564 im Dreikronenkrieg gegen die von der Hansestadt Lübeck unterstützten Dänen gesunken ist...
Ja, die „Mars“ liegt etwa 20 Kilometer östlich von hier in rund 75 Meter Tiefe. Sie war eines der größten Schiffe des 16. Jahrhunderts und das größte in der Ostsee: gut 60 Meter lang, 600 Mann Besatzung, bewaffnet mit rund 130 Kanonen. Als Flaggschiff des schwedischen Königs Erik XIV. spielte sie eine wichtige Rolle in diesem Siebenjährigen Krieg um die Vorherrschaft in der Ostsee.

In welchem Zustand ist das Schiff?
Es ist hervorragend erhalten. Das liegt an den Bedingungen. Das Brackwasser dort unten enthält nur wenig Sauerstoff, es ist kalt, und es gibt keine Bohrmuscheln, die das Holz zerstören könnten. Die Überreste des Schiffs liegen auf einer Fläche von etwa 200 mal 200 Metern, manche Teile wie der Mast aber in größerer Entfernung. Wir sind dabei, die Umgebung zu erkunden. Teile des auf seiner Steuerbordseite liegenden Wracks sind schwarz: offenbar Spuren der Explosion, die zum Untergang führte.

Video: Das Wrack der "Mars"

Wie arbeiten Sie in der großen Wassertiefe?
Wir haben hier einige der weltbesten Taucher, allesamt erfahren in technischem Tauchen. Aber auch sie können nicht lange dort unten bleiben. Wir setzen Kameras und zudem ferngesteuerte Roboter ein. Das ist alles sehr zeitaufwendig und kompliziert.

Welche Rolle spielt die Forschungsunterstützung der National Geographic Society?
Mit ihrer Hilfe können wir unser Untersuchungsgebiet weiter ausdehnen um zu verstehen, wie die Schlacht abgelaufen ist. Hoffentlich werden wir so auch ganz neue Entdeckungen machen.

Ist die Stelle, an der das Wrack liegt, allgemein bekannt?
Ja, sie ist als Schutzgebiet markiert. Die schwedische Küstenwache patrouilliert regelmäßig und hält Leute fern, die hier nichts zu suchen haben, zum Beispiel illegale Schatzsucher.

Wie lange werden Sie an der Fundstelle arbeiten?
Dies ist unsere dritte Saison. Ein paar Jahre wird es schon noch dauern, alles zu vermessen und aufzunehmen. Mein Traum ist, die „Mars“ später einmal hier in Böda nachzubauen.

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