Erde: Was der Erdapfel verrät
Beulen, Dellen, Runzeln und Schrammen – das Gravitationsmodell der Erde sieht aus wie eine schrumpelige Kartoffel. Doch für Wissenschaftler sind die Schönheitsfehler auf dem Globus der Erdanziehung Nebensache.

Beulen, Dellen, Runzeln und Schrammen – anders als bei dieser Aufnahme, sieht das Gravitationsmodell der Erde aus wie eine schrumpelige Kartoffel.
Beulen, Dellen, Runzeln und Schrammen – das Gravitationsmodell der Erde sieht aus wie eine schrumpelige Kartoffel. Doch für Wissenschaftler sind die Schönheitsfehler auf dem Globus der Erdanziehung Nebensache. Das Bild, das der europäische Forschungssatellit „Goce“ aus dem All übermittelt hat, ist das bislang genaueste, um das Zusammenspiel von Erdanziehungskraft, Geologie und Klima besser verstehen zu können.
„Goce“ umkreist die Erde in 260 Kilometer Höhe und tastet dabei das Gravitationsfeld ab. Die Sensoren arbeiten so präzise, dass sie messen könnten, welche Kraft eine Schneeflocke auf einen Supertanker ausübt, sagen Experten. Die Beulen auf dem sogenannten Geoid-Modell sind Orte mit dichter Erdmasse und besonders starker Schwerkraft. Die tiefste Delle liegt im Indischen Ozean, wo einst die Eurasische und die Indische Kontinentalplatte zusammenstießen und weniger dichtes Gestein hinterließen. Auch auf hohen Bergen herrscht eine geringere Schwerkraft, weil die Gipfel weit entfernt sind vom Erdmittelpunkt.
Wie sich der Klimawandel auf die Gravitation auswirkt, zeigen neue Daten von Satelliten der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa: Je weiter die Eiskappen an den Polen schmelzen, umso mehr sinkt ihre Erdanziehungskraft.
(NG, Heft 10 / 2011, Seite(n) 36)
