Leben mit dem Meer: Abenteuer in Kanadas Seeprovinzen

National Geographic-Fotograf Ronan Donovan wandert, fliegt und paddelt auf einer Expedition durch Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island.

Von Lindsay N. Smith
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:40 MEZ
Cobequid Bay
Der Sonnenuntergang schickt rosigen Glanz über die Cobequid Bay, einem Ausläufer der Bay of Fundy. Die Bay of Fundy verzeichnet den höchsten Tidenunterschied der Welt und das Wasser in der Cobequid-Bucht ist dadurch ständig in Bewegung.

Die kanadischen Seeprovinzen (engl. Maritime Provinces) – Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island – ragen von der Ostküste des Landes aus in den Atlantik. Das Wort maritime bedeutet „zur See gehörend“ und auf diese Regionen trifft das absolut zu. Jahrhundertelang bauten die Bewohner ihre Häuser entlang der Küste. Sie fischten Hummer, Makrelen und Lachs aus dem Meer. Neuerdings machen die Seeprovinzen jedoch einen immer größer werdenden Fang anderer Art: Touristen, die sich für die zahlreichen Aktivitäten am und auf dem Meer interessieren, wandern oder Abenteuer unter freiem Himmel erleben wollen.

Der National Geographic-Fotograf Ronan Donovan hat sieben Tage in diesen drei Provinzen am Atlantik verbracht. Er hat auf Moshers Island in Nova Scotia gecampt, ist mit dem Kajak durch den Hafen im Ferry Terminal Park gepaddelt und über die Nordküste von Prince Edward Island geflogen. Diese Reise knüpfte an ein Kindheitsabenteuer an: Gemeinsam mit seinem Vater, seinem Bruder und seinem Cousin fuhr er in Kanu und Segelboot an der Ostküste Nova Scotias entlang. „Es hat Spaß gemacht, als Erwachsener wieder hierherzukommen“, sagt Donovan.

Während er diesen atemberaubend schönen Teil von Nordamerika durchquerte, dokumentierte Donovan seine Abenteuer und fotografierte die Küstenlandschaften und Ortschaften. Hier könnt ihr nun seiner Reise durch Kanadas Seeprovinzen folgen.

Eine Reihe bunt gestrichener Geschäfte verleiht der Queen Street im Stadtzentrum von Halifax Charakter.
Foto von Ronan Donovan

Viele, die die Seeprovinzen zum ersten Mal besuchen, landen zuerst in Nova Scotia, da Halifax einen schönen Ausgangspunkt bietet. Auch Donovan erging es nicht anders. In der Stadt genoss er die ganze Palette an regionalen Meeresfrüchten, beobachtete die Fähren im Hafen und erkundete die historischen Straßenzüge. Für Menschen wie Donovan, der nicht viel für Großstadtenge übrig hat, besitzt die Provinzhauptstadt genau die richtige Größe. „Nova Scotia fühlt sich an wie eine einzige, große Kleinstadt“, sagt er.

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    Es dauerte nicht lange, bis Donovan sich selbst aufs Wasser wagte. Moshers Island befindet sich vor der südöstlichen Küste von Nova Scotia. Die Insel liegt ein bisschen ab vom Schuss und ist nur per Boot zu erreichen. Dort erlebte Donovan das schönste Abenteuer seiner Reise: Er fuhr mit dem Kajak zum felsigen Ufer der Insel und campte unter freiem Himmel. Von seinem Zelt aus hörte er die Wellen des Atlantischen Ozeans anbranden und beobachtete, wie der Herbstmond über der Insel aufging.

    Der Ozean bringt Leben in die Gemeinden von Nova Scotia, New Brunswick, und Prince Edward Island. Abenteuerlustige Besucher kommen, um Dinge wie Donovans Campingausflug auf einer Insel zu erleben, und für die Einheimischen bilden sie eine verlässliche Existenzgrundlage. Unzählige Fischerdörfer und Küstenortschaften säumen die Provinzen. In einigen werden noch traditionelle Fangmethoden gepflegt.

    Der Atlantik prägt das Leben und die Landschaft in den Seeprovinzen stark. Geht ihr jedoch weiter landeinwärts, trefft ihr auf ebenso viel Schönheit. Der Cape-Breton-Highlands-Nationalpark wurde 1936 gegründet und bedeckt und schützt etwa 20 Prozent der im Norden von Nova Scotia gelegenen Cape Breton Island. Im Nationalpark befindet sich der Hauptteil des Cabot Trail. Diese Panoramastraße verläuft zum Teil an den nordwestlichen und nordöstlichen Küsten der Insel sowie an der nördlichen Grenze des Parks entlang. Innerhalb des Schutzgebietes können Besucher Klippen und Schluchten entdecken, und Wälder und Seen warten nur darauf, erkundet zu werden.

    Donovan kam in diesen Teil von Nova Scotia, um den Skyline Trail entlangzuwandern. Die Route dauert mit einer Strecke von gut neun Kilometern zwei bis drei Stunden.

    Ein Fluss rauscht durch den grünen Cape-Breton-Highlands-Nationalpark. Obwohl der Park beinahe vollständig von Salzwasser umgeben ist, bilden diese Süßwasserflüsse ein bedeutendes Ökosystem für die vielfältigen Pflanzen- und Tierarten.
    Foto von Ronan Donovan
    Sonnenlicht schimmert durch dicke Schierlingstannen im 125 Jahre alten Victoria-Park. Das über 400 Hektar große Gebiet voller Naturwunder befindet sich bei Truro, Nova Scotia. Truro liegt sehr zentral in Nova Scotia und wird manchmal aufgrund der sich dort kreuzenden Bahnlinien als Dreh- und Angelpunkt der Provinz bezeichnet.
    Foto von Ronan Donovan

    Nachdem Dovonan die Provinzen zu Land und zu Wasser erkundet hatte, erhob er sich in die Lüfte. Er fuhr nach Prince Edward Island und ergatterte einen Flug mit einem einheimischen Piloten in einer Cessna 172 Seahawk mit vier Sitzplätzen. Touristen können das ebenfalls tun und Ausblicke auf die nahegelegene Confederation Bridge, einige der vielen Strände der Insel und ihre Hauptstadt Charlottetown genießen.

    Dick Lubbersen, Pilot und Eigentümer von FD Air Tours, bereitet den Start auf dem Summerside-Flughafen vor, um über die Nordküste von Prince Edward Island zu fliegen.
    Foto von Ronan Donovan
    Foto von Ronan Donovan

    Prince Edward Island ist gerade einmal 5.600 Quadratkilometer groß – etwa doppelt so groß wie das Saarland. Die Insel beheimatet aber eine ganze Bandbreite von Ökosystemen, von den inländischen Wäldern bis zu den Buchten entlang der Küstenlinie. Dazu kommt, dass es die einzige kanadische Provinz ohne Landgrenze ist. Damit sind Besucher nie weit weg vom Strand. Bei seiner Erkundung der Insel begab Donovan sich in Fischerdörfer, fuhr atemberaubende, rote Klippen entlang und entdeckte die Meeresbewohner der Provinz beim Sonnenbaden.

    Gegen Ende seiner Entdeckungsreise und um seinem Besuch der Seeprovinzen einen krönenden Abschluss zu schenken, besucht Donovan die Dune de Bouctouche, eine Sanddüne in New Brunswick. Am Strand ist das Irving Eco-Centre zum Schutz des lokalen Küsten-Ökosystems eingerichtet worden. Er spazierte die Strandpromenade des Zentrums entlang und machte einen Abstecher zum nahegelegenen Strand. Das Zentrum bietet außerdem Ausstellungen und Filme rund um die Natur an und betreibt ein Salzwasseraquarium – alles zur Unterstützung der Aufgabe des Zentrums: Einheimischen und Touristen den Wert der Landschaft und seiner wilden Tierwelt näherzubringen.

    Eine Strandpromenade erstreckt sich entlang des Irving Eco-Centre: La Dune de Bouctouche, eine zwölf Kilometer lange Sanddüne entlang der Northumberlandstraße in New Brunswick. Der knapp einen Kilometer lange Spazierweg führt Touristen über die Düne und die Salzwiesen, ohne das Ökosystem zu belasten.

    Donovan beendete seine Reise, wo er sie begonnen hatte: in Halifax, Nova Scotia. Er hatte gerade noch genug Zeit, einen weiteren Sonnenuntergang über dem Hafen von Halifax abzulichten. Das war das Ende seiner Reise, aber nicht unbedingt das Ende seiner Zeit in dieser Provinz. Über mögliche Reisen in der Zukunft sagt Donovan: „Ich würde sehr gerne wieder nach Nova Scotia kommen und mir dann noch mehr Zeit lassen.“

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    Bänke säumen die Gehwege des Ferry Terminal Park, wo Besucher die funkelnden Lichter von Halifax bewundern können.
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