Cape Breton: Kanadas bestgehütetes Geheimnis

Der Abenteurer Alastair Humphreys erkundet Nova Scotias schöne Insel Cape Breton.

Von Hannah Lott-Schwartz
Veröffentlicht am 26. Nov. 2018, 12:54 MEZ
300 Kilometer über Kanadas schönste Insel

Abenteuer sind nicht nur etwas für wohlhabende Reiselustige – genau das wollte Alastair Humphreys beweisen, als er in seinem Heimatland, dem Vereinigten Königreich, zu einem Jahr der Mikroabenteuer aufbrach, also zu naheliegenden Abenteuern, die ohne viel Aufwand erlebbar sind. Sein Unterfangen brachte ihm den Titel eines National Geographic Abenteurer des Jahres ein. Schließlich machte er sich auf, die Insel Cape Breton im kanadischen Nova Scotia zu erkunden – ein landschaftlich und kulturell vielfältiger Ort, der über einen Fahrdamm mit dem Festland verbunden ist. „Noch mehr als die wundervollen Landschaften und der Hummer fielen die Menschen auf“, erzählt Humphreys. „Wie stolz sie auf ihr Heimatland und ihre Kultur sind ...  Sie haben so einen Sinn für Humor und sind so freundlich – wohin wir auch kamen, wurden wir wirklich herzlich empfangen.“ Auf den Spuren von Alastair Humphreys kann Cape Breton Island jeder selbst erleben.

Unterwegs auf dem Cabot Trail

Cape Breton Island gilt zurecht als echte Naturschönheit und wird regelmäßig für ihre landschaftlichen Highlights angepriesen, darunter ihre ausgedehnte Küste und ihre Berglandschaften. Nirgends erschließt sich Besuchern die Präsenz der Insel auf zahlreichen Listen für obligatorische Reiseziele besser als auf dem Cabot Trail. Der Küsten-Highway windet sich auf circa 300 Kilometern entlang der felsigen Nordküste der Insel, macht dann einen Bogen landeinwärts durch den Cape-Breton-Highlands-Nationalpark und führt vorbei am Margaree River, in dem sich die Lachse tummeln. Dabei verbindet er acht Gemeinden miteinander. Der Cabot Trail ist Kanadas Antwort auf den Highway 1 in Kalifornien. Er bietet spektakuläre Ausblicke, während die Straße an der zerklüfteten Küste entlang und durch die Berge hoch über dem schimmernden Sankt-Lorenz-Golf verläuft. Am Himmel gleiten Weißkopfseeadler durch die Lüfte, während von Frühling bis Herbst Schulen wandernder Finn-, Zwerg-, Buckel- und Grindwale sowie andere Meeresgiganten durch das Wasser ziehen.

Auf dem Cabot Trail erwarten euch ruhige, ausgedehnte Landschaften, die malerische Ausblicke bieten.

Zu Fuß durch den Cape-Breton-Highlands-Nationalpark

Jenseits des Cabot Trail im Nordwesten der Insel ruft der Cape-Breton-Highlands-Nationalpark die Outdoor-Abenteurer in seine Wildnis. Hier schlendern Elche an ruhigen Seen, rauschenden Wasserfällen und Canyons vorbei, während am Himmel Vögel über die Landschaft gleiten. Deren Blickwinkel können Besucher hoch oben auf dem Franey Trail teilen. Der knapp über sieben Kilometer lange Rundweg steigt steil an und fällt dann wieder ab – eine Anstrengung, die sich lohnt und einen Panoramablick auf den Clyburn Brook Canyon und den fast zehn Kilometer langen Küstenabschnitt zwischen Cape Smokey und Ingonish bietet. Einen atemberaubenden Ausblick ganz ohne Klettern ermöglicht der 6,5 Kilometer lange Skyline Trail auf dem French Mountain am anderen Ende des Parks. Unterhalb des Wanderwegs windet sich der Cabot Trail dahin. Der Park bietet Besuchern auch saisonale Erlebnistouren an. Dabei können Abenteurer Abenteurer ihre Outdoor-Tauglichkeit bei Exkursionen durch die Wildnis mit einem Parks-Canada Mitarbeiter testen und lernen, wie man am Strand einen Hummer kocht und unter freiem Himmel isst, während die sanften Wellen nur wenige Meter entfernt an den Strand schwappen.

Angeln im Margaree River

Zweiundfünfzig Pfund. Das ist bisher der Rekordfang aus dem Margaree River, der an der Westseite von Cape Breton Island ins Meer mündet. Auch wenn dieser spezielle Atlantische Lachs ein seltener Fang war, blickt der Angelsport auf der Insel auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück, wie das Margaree Salmon Museum mit seinen Exponaten beweist. Entlang des Flusses wurden sogar traditionelle Lachsfliegen wie der Brown Bomber und der Cosseboom entwickelt. Nicht zuletzt deshalb treten Fliegenfischer aus aller Welt die Reise nach Cape Breton Island an: Der durchschnittliche Fang ist dort zwischen sechs und zwanzig Pfund schwer und der Erfolg beim Angeln quasi garantiert. Von Juni bis Oktober können begnadete Angler also in ihre Anglerhosen schlüpfen und an einem der 60 Nebenbecken entlang der nordöstlichen Gabelung des Margaree River ihre Wurfkünste präsentieren.

Ein Angler im Margaree River aus der „Fischperspektive“. Das weltbekannte Lachs-Angelgebiet reicht tief ins Innere von Cape Breton Island hinein.
Foto von Temjulin Doran

Eine Runde Seekajak

Darf’s auch eine neue Perspektive auf Cape Breton sein? Dann geht es hinaus aufs Meer. North River Kayak bietet Paddeltrips für alle Erfahrungsstufen an, von Halbtagesausflügen bis zu Fünf-Tages-Touren. Der beliebteste Ausflug ist eine geführte dreistündige Tour in die Gegend rund um die St. Ann’s Bay, die nicht nur wunderschöne Wasserfälle und Weißkopfseeadler beheimatet, sondern während der Saison auch einen Blick auf die Arbeit der Hummerfischer ermöglicht.

Unterkunft

Die Keltic Lodge at the Highlands befindet sich an einem spektakulären Abschnitt des Cabot Trail und wartet mit einem Weltklasse-Spaangebot und einem Meisterschaftsgolfplatz auf. Dort, wo der Strom des berühmten Lachsflusses von Cape Breton sich gabelt, befindet sich das Margaree River Inn, in dessen Laufnähe einige der besten Nebenarme zum Angeln warten. Im Glenora Inn & Distillery ist ein Schlummertrunk garantiert. Dort können Gäste auf einer Tour alles über kanadischen Whisky und seine Geschichte entlang des Ceilidh Trail erfahren, bevor es an die Verkostung geht. Im Cape-Breton-Highlands-Nationalpark leuchtet Gästen der Sternenhimmel des nachts den Weg. Dort können Besucher in einem oTENTik am Ingonish Beach übernachten oder ihr eigenes Zelt auf dem Broad Cove Campground aufschlagen. Hier lädt der Warren Lake zu einem Nachtspaziergang mit einer tierischen Symphonie von Eulen, Seetauchern und Kröten ein. Die River Nest Wilderness Cabins ermöglichen Glamping am Murray River. Nur wenige Meter entfernt können Gäste dann gleich eine Paddeltour bei North River Kayak buchen.

Kulinarische Tipps

Bevor Besucher den Cabot Trail in Angriff nehmen, können sie sich im charmanten Dancing Goat Cafe & Bakery eine Stärkung gönnen und ein Häppchen für unterwegs mitnehmen. Die Bäckerei ist für ihr Frühstück und ihr Backwerk bekannt. Im Panorama in Inverness dominieren frische Meeresfrüchte die Speisekarte und große Fenster ermöglichen einen Blick auf den dahinterliegenden Golfplatz Cabot Links. An der südöstlichen Seite von Cape Breton Island serviert das Baddeck Lobster Suppers seit sechs Generationen simple und schmackhafte lokal gefangene Hummer mit All-you-can-eat-Option.

Am La Bloc Beach im Cape-Breton-Highlands-Nationalpark könnt ihr lernen, wie man Hummer kocht.

Sehenswürdigkeiten

Alexander Graham Bell, einer der frühen Präsidenten der National Geographic Society, der außerdem das Telefon marktreif gemacht hat, verbrachte einige Sommer in Baddeck. In dem charmanten Dorf am Nordufer des Bras d’Or Lake werden die Errungenschaften des Erfinders an einer ihm gewidmeten National Historic Site noch heute gewürdigt. Neben einer Geschichtsexkursion können sich Gäste dort auch eine Portion traditioneller schottischer Fröhlichkeit und Geigenmusik abholen.

Anreise

Direktflüge von Condor ab Frankfurt bringen Besucher zwischen Mai und Oktober nach Halifax. Gute Umsteigeverbindungen werden außerdem über Reykjavik (Icelandair) sowie London, Toronto und Montreal (alle Air Canada) angeboten.

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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