Galerie: Kolibris – die fliegenden Juwelen
Zu schnell für das menschliche Auge: Moderne Hochfrequenzkameras ermöglichen es, die letzten Geheimnisse der winzigen Tiere zu ergründen.
Veröffentlicht am 10. März 2022, 07:31 MEZ

Gleich wird dieser Annakolibri durch einen Kanal fliegen, an dessen Wände unterschiedliche Muster und Farben projiziert werden. Forscher der University of British Columbia verfolgen die Flugbahn und die Geschwindigkeit des Vogels. Sie wollen erfahren, wie Kolibris die vorbeirasende Umwelt wahrnehmen. Vermutlich messen Vögel die Höhe von Objekten in ihrem Blickfeld und verhindern so Zusammenstöße in der Luft.
Foto von Anand VarmaEin Annakolibri schwirrt vor einer Spiralscheibe und saugt Futter. Dieses Experiment zeigt, wie sehr der Flug des Kolibris von dessen Wahrnehmung abhängt: Wenn sich die Spirale dreht und ihm so einen Vorwärtsflug vortäuscht, schaltet das Tier in den Rückwärtsgang und zieht den Schnabel aus dem Futterbehälter.
Foto von Anand VarmaZur Untersuchung des Balzverhaltens männlicher Kolibris fangen Wissenschaftler die Vögel auch ein, wiegen sie und vermessen ihre Flügel. Diese kubanische Bienenelfe liegt bewegungslos auf der Waage. Dreht man Kolibris auf den Rücken, verlieren sie kurzzeitig die Orientierung. Kommen sie wieder auf die Beinchen, zischen sie sofort durch die Luft (bei dieser und den folgenden Aufnahmen kam kein Vogel zu Schaden).
Foto von Anand VarmaDie meisten Vögel erzeugen Auftriebskraft allein mit dem Abwärtsschlag ihrer Flügel. Das Geheimnis des Kolibri-Schwirrflugs hingegen liegt in der fast vollkommenen Symmetrie ihrer Bewegungen. Auftrieb erzeugen sie sowohl beim Auf- als auch beim Abwärtsschlag der Flügel. Mit einer Ultraschall-Benebelungsanlage sprühen Forscher hier feinen Nebel in die Luft. Damit können sie die tornadoähnlichen Wirbel beobachten, die der Annakolibri am Ende jedes Halbschlags auslöst, wenn er seine Flügel um mehr als 90 Grad dreht und in die Gegenrichtung bewegt.
Foto von Anand VarmaIm Windkanal lassen sich die Flugeigenschaften von Kolibris bei Geschwindigkeiten von bis zu 56 Stundenkilometern untersuchen. Ein Experiment mit einem Schwarzkinnkolibri an der University of California in Riverside soll klären, was Balzflüge über die körperlichen Fähigkeiten eines Tieres aussagen. Anders gefragt: Sind Männchen, die Weibchen mit akrobatischen Sturzflügen imponieren, auch sonst schnellere Flieger? Für dieses Foto wurde Wasserdampf eingesetzt, um Luftbewegungen zu illustrieren.
Foto von Anand VarmaIn diesem Glasbehälter ist die gespaltene Zunge eines Annakolibris zu er kennen, der künstlichen Nektar aus Eiweißpulver und anderen Nährstoffen trinkt. Der Hochenergieflug der Vögel erfordert viel Treibstoff: Kolibris konsumieren täglich mehr als ihr eigenes Körpergewicht an Nektar. Ihre Zunge führt dabei bis zu 15 Schlürfbewegungen pro Sekunde durch.
Foto von Anand VarmaWenn sie nicht verhungern wollen, müssen Kolibris auch im Regen Nektar sammeln. Dieser Annakolibri schüttelt die Tropfen durch Schwingbewegungen von Kopf und Körper ab – wie ein nasser Hund. Forscher der University of California in Berkeley stellten fest, dass jede Drehung eine 400stel Sekunde dauert. Der Vogelkopf ist dabei der 34fachen Schwerkraft ausgesetzt. Bemerkenswert ist: Kolibris können das in der Luft.
Foto von Anand VarmaIn dichter Vegetation müssen Kolibris Ästen und Schlingpflanzen ausweichen. Marc Badger von der University of California in Berkeley lässt die Vögel solch akrobatische Manöver vollführen, indem er sie durch kleine Öffnungen fliegen lässt – wie auf diesem Foto. Um durch das ovale Loch zu gelangen, macht der Annakolibri einen seitlichen Schlenker und verändert seinen Flügelschlag, damit er nicht mit der Trennwand in Berührung kommt.
Foto von Anand VarmaEin Annakolibri schwirrt in einer speziellen Kammer an der Stanford University. Dort werden die winzigen Druckwellen, die bei jedem Flügelschlag entstehen, in Echtzeit aufgenommen. Bis die Forscher Rivers Ingersoll und David Lentink diese Anlage entwickelten, musste man die von den fliegenden Tieren erzeugten Kräfte mithilfe von aerodynamischen Theorien schätzen.
Foto von Anand Varma