Galerie: Inspiration Natur: 9 biomimetische Architekturwunder
Veröffentlicht am 10. März 2022, 07:31 MEZ

NATIONALSTADION PEKING: PEKING Das Schweizer Architekturunternehmen Herzog & de Meuron entwarfen das Stadion für die Olympischen Spiele 2008. Noch vor seiner Fertigstellung erhielt es von den Einheimischen den Spitznamen „Vogelnest“. Das schüsselförmige Interieur samt Dach und Treppen ist in die dreidimensionale gitterförmige Struktur integriert, die aus Stahltraversen besteht. Der Raum zwischen den Traversen ist mit einer durchsichtigen Membran gefüllt – genau wie bei Vogelnestern, deren leere Zwischenräume von ihren Erbauern ebenfalls mit Materialien ausgestopft werden. In dem Stadion finden Konzerte und andere besondere Veranstaltungen statt. 2022 werden dort außerdem wieder die Olympischen Winterspiele stattfinden.
Foto von Xiaoyang Liu, Getty ImagesLOTUSTEMPEL: NEU-DELHI Laut den Schriften des Bahaitums müssen alle Gebetshäuser dieser Religion eine neunseitige, rundliche Form beinhalten. Üblicherweise wird das über eine Kuppel erreicht, aber dieser Tempel im Dorf Bahapur in Neu-Delhi verfolgte einen anderen Ansatz. Der Architekt Fariborz Sahba ließ sich von der Form einer Lotusblume inspirieren und entwarf 27 freistehende „Blütenblätter“ aus Marmor, die in Dreiergruppen angeordnet sind, um neun Seiten zu bilden. Das Baumaterial stammt aus dem Berg Penteli in Griechenland, aus dem auch der Marmor für den Parthenon in Athen kam. Die neun Türen des Tempels öffneten sich 1986 offiziell für die Öffentlichkeit, und in der zentralen Halle finden bis zu 2.500 Menschen Platz.
Foto von Getty ImagesATOMIUM: BRÜSSEL Dieses 102 Meter hohe, eigentümliche Gebäude wurde ursprünglich für die Weltausstellung 1958 gebaut und besteht aus neun miteinander verbundenen Kugeln. Der Ingenieur André Waterkeyn und die Architekten André und Jean Polak entwarfen es als 165-milliardenfache Vergrößerung einer Eisen-Kristallstruktur, um ihren Glauben an den friedlichen wissenschaftlichen Fortschritt auszudrücken. Im Inneren befinden sich ein Museum und mehrere temporäre Ausstellungen. Obwohl es im nördlichen Viertel Heysel außerhalb der Innenstadt steht, ist eine glänzende Edelstahlverkleidung von verschiedenen Aussichtspunkten der belgischen Hauptstadt aus sichtbar.
Foto von Yann Arthus-Bertrand, Getty ImagesHELIX-BRÜCKE: SINGAPUR Die Brücke wurde von einem internationalen Team aus australischen Architekten und Ingenieuren sowie Architekten der Firma Architects61 aus Singapur entworfen. Die Fußgängerbrücke erstreckt sich über die Marina Bay und verbindet das berühmte Marina-Hotel und -Einkaufszentrum mit dem ArtScience Museum und den Gärten. Die Inspiration für diese Konstruktion war natürlich die Doppelhelixstruktur des DANN-Moleküls. Edelstahltraversen verbinden die zwei Spiralen miteinander. Die 2010 eröffnete, 280 Meter lange Brücke verfügt über fünf Aussichtplattformen, von denen aus die Fußgänger eine spektakuläre Sicht auf die Skyline am Ufer haben.
Foto von Tuul & Bruno Morandi, Getty ImagesSAGRADA FAMÍLIA: BARCELONA Es war sein Glaube, der den Architekten Antoni Gaudí zum Bau dieser noch unvollendeten römisch-katholischen Kirche motivierte. Aber die Natur war es, die sein Design inspirierte. Das Bauwerk soll die Verbindung zwischen der Menschheit, der Natur und der Religion verkörpern. Obwohl der berühmte Modernist das Projekt 1883 übernahm, wurde das Mittelschiff erst im Jahr 2000 fertiggestellt. Es orientiert sich an Baumstämmen und ihren verzweigten Baumkronen, die das etwa 46 Meter hohe Gewölbe stützen. Wer das Gebäude betritt, fühlt sich, als würde er durch einen gigantischen Wald laufen – genauso, wie es Gaudí beabsichtigt hatte.
Foto von Getty ImagesALDAR HEADQUARTERS: ABU DHABI Dieser runde Wolkenkratzer glitzert seit 2010 in der Wüstenlandschaft von Abu Dhabi. Der Architekt Marwan Zgheib und seine libanesische Firma MZ Architects ließen sich für das Design – in Anlehnung an das maritime Erbe der Stadt – von einer Muschelschale inspirieren. Sie entwickelten eine Diagonalgitterkonstruktion aus Stahl, um die auffällige, gebogene Glasverkleidung des Gebäudes zu befestigen. Das 23 Stockwerke hohe Gebäude steht auf einer aufgeschütteten Halbinsel und bietet einen umwerfenden Blick auf die Küste und die Stadt.
Foto von Iain Masterton, Getty ImagesTAIPEH 101: TAIPEH Dieser 508 Meter hohe Wolkenkratzer war bei seiner Eröffnung in Taipehs modernem Viertel Xinyi 2004 das höchste Gebäude der Welt. Der gefeierte Architekt C.Y. Lee orientierte sich für das Design an einem Bambusrohr, und die sich wiederholenden Segmente stecken voller Symbolik. Es gibt insgesamt acht Segmente, die jeweils aus acht Stockwerken bestehen – in der chinesischen Kultur gilt die Acht als Glückszahl. Von ihrer Form her erinnern sie sowohl an die Segmente der Pflanze als auch an asiatische Pagoden. Den letzten Schliff verleihen die Wände aus grünlich schimmerndem Glas.
Foto von Frank Heuer, Laif, ReduxKUBUSHÄUSER: ROTTERDAM Trotz all der klaren Winkel und geraden Linien ließ sich der Architekt Piet Bloom bei dem Entwurf dieser niederländischen Häuser 1977 von einem Wald inspirieren. Jeder der knallgelben Würfel ist um 45 Grad zur Seite geneigt und mit einem hexagonalen Mast verbunden, der den Baumstamm darstellt. Der Eingang zum dreistöckigen Gebäude befindet sich in dem Betonbaumstamm, in dem sich eine Treppe verbirgt. Obwohl die Kuben private Wohnhäuser sind, haben Touristen auch die Möglichkeit, ihr Innenleben zu erkunden.
Foto von Brian George, Alamy Stock Photo30 ST MARY AXE: LONDON Der berühmte Architekt Norman Foster ließ sich nicht von einer Gewürzgurke inspirieren, als er das Gebäude entwarf, das im Englischen auch als „The Gherkin“ bekannt ist. Stattdessen ist es der Gießkannenschwamm, der die Idee zur Gebäudeoberfläche aus gitterförmig angeordneten Glasrauten gab. Anstatt Wasser durch seine Oberfläche zu filtern, filtert das Gebäude Luft, um zur Klimatisierung beizutragen. Das 180 Meter hohe, neo-futuristische Gebäude bildet einen deutlichen Kontrast zu den berühmten Georgianischen Häusern Londons, aber ist mittlerweile zu einem ikonischen Bestandteil der Skyline geworden.
Foto von David Bank, Getty Images