Galerie: Die zehn besten Bilder des British Wildlife Photography Award 2023
Diese Aufnahmen der heimischen Fauna des Vereinigten Königreichs zeigen, wie beeindruckend die Natur vor der eigenen Haustür ist – wenn man genau hinsieht.

In der Paarungssaison geht es bei den Erdkröten hoch her und die Population, die James Roddie in der schottischen Gemeinde Cromarty beobachtete, bildet da keine Ausnahme. „Die Krötenwanderung zu den Laichgewässern ist ein spektakuläres Ereignis“, sagt er. Dabei versuchen die Männchen, auf dem Rücken der größeren Weibchen per Anhalter mitzureisen. Auf Roddies Bild, das den ersten Preis in der Kategorie „Tierverhalten“ gewann, versucht eines der Männchen gerade, einen Nebenbuhler wegzustoßen. „Das war ein schwieriges Motiv, denn die Kröten bewegen sich in diesen Situationen überraschend schnell“, so Roddie.
Beim nächtlichen Schnorcheln vor den schottischen Shetlandinseln fand Fotografin Henley Spiers sich plötzlich in einer Planktonblüte wieder. „Mit bloßem Auge erkannte ich nur Millionen pfirsichfarbener Kugeln“, sagt sie. Erst der Blick durchs Makroobjektiv offenbarte, dass sie von vielen winzigen Organismen umgeben war. „Ich befand mich inmitten eines Zoos – winzige Tiere, die überall pulsierten und ein Heer von Quallen anlockten, die sich an dem Buffet labten“, so Spiers. Der Ausflug in den Unterwasserzoo hat sich gelohnt: Ihr Bild holte in der Kategorie „Küste und Meer“ den ersten Platz.
Lewis Newman musste zunächst etwas Zeit mit dieser Rotfüchsin verbringen und ihre Gewohnheiten kennenlernen, bis sie verstand, dass von dem Fotografen keine Gefahr ausging. Nachdem sie Vertrauen gefasst hatte, brachte sie sogar ihre Jungen zu ihm. Im Frühling fand er sie eingerollt auf einer Wiese umgeben von Wildblumen. „Als sich der Löwenzahn zu öffnen begann, gab es ein paar Tage, an denen sie nach dem Aufwachen völlig damit bedeckt war“, so Newman. So entstand dieses Bild, das mit dem ersten Platz in der Kategorie „Tierporträts“ ausgezeichnet wurde.
Das Siegerbild in der Kategorie „Hidden Britain“ zeigt Westliche Honigbienen beim Anflug auf ihren Bienenstock in einem Garten in Bristol. Die Lichtspuren, die sie hinter sich herziehen, entstanden mithilfe eines fotografischen Tricks. „Ich verwendete eine lange Verschlusszeit von 0,3 Sekunden und einen zweiten Vorhangblitz, um die Bienen im Flug ‚einzufrieren‘“, erklärt der Fotograf John Waters.
Der ehemalige Steinbruch Stoney Cove nahe der englischen Stadt Leicester ist heute ein beliebter Tauchspot. Nicht nur Menschen tummeln sich hier im Wasser, sondern auch Fische wie der Hecht. Zur Laichsaison sprang Robert Cuss samt Fotoausrüstung in das kühle Nass, um die Tiere zu dokumentieren. „Während der Balz nehmen die Männchen die Taucher nicht wahr“, sagt er. „So kann man ihnen nahekommen, um Fotos zu machen.“ Sein Bild – Platz zwei in der Kategorie „Tierverhalten“ – zeigt drei Männchen, die im flachen Wasser ein Weibchen bedrängen, um es zum Laichen zu bringen.
Schon oft hat Neil McIntyre diesen Ort in den schottischen West Highlands mit seiner Kamera aufgesucht. Für seine Hartnäckigkeit wurde er eines Tages mit einem Motiv belohnt, das an ein Gemälde erinnert und ihm den ersten Platz in der Kategorie „Lebensraum“ brachte. „Ich bemerkte diesen Hirsch, der sich entlang des Seeufers bewegte“, sagt McIntyre. „Ich brachte mich in Position und wartete, bis er den Kamm entlang direkt durch den hellen Fleck lief.“
„Ich interessiere mich besonders für die Solitärbienen Großbritanniens und fotografiere gern die Arten, die unseren Garten in Staffordshire besuchen“, sagt Ed Phillips, der mit dieser Aufnahme einer Totholz-Blattschneiderbiene auf dem zweiten Platz der Kategorie „Tierporträt“ landete.
Zwergsepia haben eine Mantellänge von etwa 21 Millimetern und jagen nachts. Fotografin Kirsty Andrews stattete den kleinen Tintenfischen unter dem Pier des Badeorts Paignton in Devon einen Besuch ab. „Ihre atemberaubenden Neonfarben fingen mein Taschenlampen- und Stroboskoplicht ein, während sie sich auf der Suche nach Beute über den Boden bewegten“, sagt sie. Dabei wirbelten sie viel Sand auf, den Andrews nicht aus dem Bild entfernte, weil sie fand, „dass er zu einer unwirklichen Atmosphäre beiträgt“. Das fand auch die BWPA-Jury und belohnte das Bild mit dem zweiten Platz der Kategorie „Küste und Meer“.
Um den ersten Platz der Kategorie „Botanical Britain“ zu holen, musste Matt Doogue früh aufstehen. Um halb fünf Uhr morgens brach er in den schottischen Devilla Forest auf, um dort Schmetterlinge zu fotografieren – und stieß auf diesen Sonnentau, der gerade eine Bremse zum Frühstück verspeiste. Für den perfekten Fokus stapelte Doogue dreißig Aufnahmen, die er ohne Stativ gemacht hatte, zu einem Bild übereinander.
Als Charlie Page diesen Rotfuchs im Londoner Lee Valley Park fotografierte, wunderte er sich darüber, dass das Tier nicht vor ihm weglief. „Rückblickend erzählt diese Begegnung wahrscheinlich mehr über die Geschichte der Tiere als das Foto selbst“, sagt Page. „Die Wildtiere haben sich daran gewöhnt, dass wir uns ihnen nähern.“ Sein Bild mit dem Titel Blick in die Zukunft zeigt, wie Wildtiere sich neu an ihre Lebensräume anpassen müssen, nachdem der Mensch in diese eingedrungen ist.