6 wilde Abenteuer in British Columbia

Uralte Eishöhlen, von Gletschern gespeiste Seen und majestätische Kletterrouten warten in British Columbia auf Abenteurer.

Von Hannah Lott-Schwartz
Veröffentlicht am 20. Nov. 2017, 12:52 MEZ
British Columbia: Entdeckt Whistler

British Columbia ist nicht nur für Sturmjäger ein lohnenswertes Ziel. Die westlichste Provinz Kanadas beherbergt das drittgrößte Parksystem in ganz Nordamerika und ist damit das ganze Jahr über ein Paradies für Abenteurer. Der sogenannte Sea-to-Sky Corridor schlängelt sich entlang des Highway 99 von Vancouver über Squamish weiter nach Norden bis kurz hinter Whistler. Entlang der Straße erstrecken sich uralte Eislandschaften sowie imposante Gipfel und Schluchten überall dort, wo das Eis getaut ist. Hier hat sich Emily Harrington auf Erkundungstour begeben. Die berühmte Kletterin ist mittlerweile zu einer Allround-Abenteurerin der Berge geworden. „British Columbia hatte eine spektakuläre Schönheit und Wildheit zu bieten, wie erwartet. Aber der unvergesslichste Aspekt lag für mich in der Vielfalt der Aktivitäten, die man dort erleben konnte. Es ist einer der zugänglichsten und qualitativ hochwertigsten Gebirgsspielplätze, die ich je besucht habe.“ Hier erfahrt ihr von sechs adrenalingeladenen Möglichkeiten, British Columbia im Harrington-Style zu erleben.

MIT DEM HUBSCHRAUBER ZU EINER EISHÖHLE

Emily Harrington betritt eine leuchtende Eishöhle in der Nähe von Whistler in British Columbia.
Foto von Bryan Smith, Reel Water Productions

Für eine Expedition in das ewige Eis muss man gar nicht bis in die Arktis reisen. British Columbia beherbergt eine ganze Reihe von Eisfeldern, aber Emily besuchte das größte so weit südlich gelegene Eisfeld mit Headline Mountain Holidays. Es erstreckt sich auf mehr als 500 Quadratkilometern und dient oft als polares Setting für Filmdreharbeiten. Wie lässt sich die Region am besten erkunden? Mit einem leuchtend roten AStar-Hubschrauber. Mit Headline Mountain Holidays geht es an Bord für eine geführte Tour durch die Coast Mountains, wo der Hubschrauber auf dem Weg zu den Gletschern durch die Gipfel manövriert. Dort angekommen geht es direkt in die Eishöhle. Es ist ein wahrhafter Palast aus eisigen, leuchtenden Wasserkammern und labyrinthischen Gängen voller Eissäulen, gefrorener Ströme und Skulpturen. Diese Eindrücke der riesigen Eishallen lasst ihr am besten bei einer herzhaften Mahlzeit einsinken, die in dem Ausflug inbegriffen ist.

VON GIPFEL ZU GIPFEL IN EINER GONDEL

Gipfel, Täler und Bären – und das alles aus der Vogelperspektive. Die Luftseilbahn Peak 2 Peak Gondola zwischen Whistler Mountain und dem Blackcomb Peak bietet in jede Richtung spektakuläre Ausblicke auf die Wildnis. Etwa 460 Meter über dem Talboden eröffnet die Seilbahn bei jedem Aufstieg eine andere atemberaubende Sicht und verschafft euch Zugang zu den 1.946 Quadratmetern Wildnis des Garibaldi Provincial Parks. Die etwa 4,8 Kilometer lange Fahrt dauert elf Minuten und bricht diverse Weltrekorde, von denen jeder einzelne einen Adrenalinrausch verspricht.

ERKUNDET DAS GEBIRGE

Die Luftseilbahn ist mehr als nur ein Transportmittel zu einem wilden Spielplatz mit etwa 50 Kilometern Wanderwegen, Schwarzbären und einem echten Paradies an Wildblumen. Am Gipfel, dem Ziel der Seilbahn, wartet noch mehr. Verbringt ein paar Stunden mit der Erkundung der Gebirgslandschaft und folgt dem High Note Trail vom Whistler Peak bis nach Garibaldi. Von dort aus habt ihr die Möglichkeit, bis an den Rand der Flute Bowl zu gehen, einem lokal bekannten Hotspot für Sturmjäger während der verschneiten Jahreszeiten. Für unvergessliche Panoramen ohne lange Wanderungen solltet ihr euch einen Ausflug zum 7th Heaven gönnen, dem höchsten per Lift erreichbaren Gipfel der Coast Mountains (nur zeitlich begrenzt während des Sommers geöffnet).

PADDELT AUF EINEM EISBLAUEN SEE

Der gespenstisch schöne Farbton des von einem Gletscher gespeisten Green Lake lässt ihn eher wie das Karibische Meer denn wie ein flaches Gewässer wirken.  Hier tänzeln Wasserflugzeuge über die Oberfläche bevor sie gen Himmel abheben, während im Hintergrund Wedge Mountain und der Armchair Glacier eine atemberaubende Kulisse bilden. Mietet euch ein Stand-up-Paddleboard oder ein Kajak, gleitet über den See und beobachtet die Flugzeuge beim Starten und Landen, bevor ihr euch für euren eigenen belebenden – und erfrischenden! – Sprung ins das kühle Gletscherwasser wappnet.

SEILT EUCH AN EINER GRANITKLIPPE AB

BELIEBT

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    Emily Harrington macht kurzen Prozess mit dem Showcase Spire in der Nähe von Whistler. British Columbia bietet Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden.
    Foto von Bryan Smith, Reel Water Productions

    Drei Seillängen mit steigendem Schwierigkeitsgrad führen eine Granitfelswand im Cheakamus Canyon hinauf, wo Boulderer und Sportkletterer die steilen Wände sprenkeln. Für eine spaßige Kletterpartie mit himmlischem Ausblick haltet ihr die Augen am besten nach einem kleinen Steinhaufen nördlich des Parkplatzes offen. Dieser kennzeichnet den Anfang des Trails zur Kletterroute Star Chek. Sie besteht aus einem mittelschweren Trio von Seillängen mit Schwierigkeitsgraden von 5,7 bis 5,9. Star Chek beginnt mit einem Abseilstück über 90 Meter. Im Anschluss klettert ihr Stück für Stück wieder hinauf zum Ausgangspunkt, während die jadegrünen Stromschnellen des Cheakamus River unter euch dahinrauschen.

    NEHMT EUCH DEN CHIEF VOR

    Der Stawamus Chief Trail, von den Einheimischen auch kurz Chief genannt, zählt zu den Klassikern unter den Wanderwegen im Sea-to-Sky Corridor. Von Anfang an führt der Trail hoch hinauf und hält steile Anstiege sowie Ketten und Leitern bereit, um euch bei den technisch schwierigeren Abschnitten zu unterstützen. Der Wanderweg verbindet drei Gipfel miteinander. Bis zum ersten Gipfel ist es ein vergleichsweise kurzer, aber dennoch einigermaßen anstrengender Weg, der mit einer unglaublichen Sicht auf den Howe Sound belohnt wird. Für eine längere Wandererfahrung macht ihr euch am besten zum Second Peak auf. Von seinem ausladenden Gipfel aus könnt ihr in der Ferne Squamish und Garibaldi entdecken und einen Blick auf den First Peak hinter euch und den Third Peak vor euch werfen. Seht ihn euch gut an, denn dort geht eure Reise hin: Den dritten und letzten Gipfel auf diesem Weg erreicht ihr über eine große, steile Granitfelswand. Für den zweiten und dritten Gipfel solltet ihr insgesamt ungefähr sechs Stunden einplanen.

    Unterkunft

    Kurz vor Whistler bietet das Fairmont Chateau Whistler alpinen Abenteurern Komfort und einen Experience Guide, sollte es euch an Inspiration mangeln. Das Sundial Boutique Hotel ist zwar klein und in Privatbesitz, aber spart nicht an Annehmlichkeiten: Es gibt einen Whirlpool auf dem Dach mit Blick auf die Berge sowie die Möglichkeit, auf dem Zimmer im eigenen Whirlpool zu entspannen.

    Kulinarische Empfehlungen

    Im Red Door Bistro trifft französischer Stil auf die Westküste. Das kleine Etablissement hat sich auf regionale Bio-Zutaten spezialisiert, die durch eine außergewöhnliche Weinkarte ergänzt werden. Keine Reservierung? Lasst einfach euren Namen notieren und wärmt euch im Pub nebenan bei einem Drink auf. Im Peaked Pies, einem australischen Laden, werden preiswerte Pasteten mit Kartoffelbrei, Erbsen und Soße serviert.

    Geheimtipp

    Das architektonisch beeindruckende Audain Art Museum ist zwar klein, aber fein. Dort könnt ihr euch Kunst aus British Columbia ansehen, von Werken der First Nations bis zu zeitgenössischen Stücken. Neben den ganzen Abenteuern in der Natur ist auch ein Ruhetag im Scandinave Spa eine willkommene Abwechslung. Dort könnt ihr zwischen den Fichten und Zedern des Waldes heiße und kalte Außenbäder und Hydrotherapie-Anlagen genießen.

    Gut zu wissen

    Whistler ist über den malerischen Sea-to-Sky Highway von Vancouver aus in weniger als zwei Stunden zu erreichen und unabhängig vom Transportmittel leicht zugänglich. Alternativ könnt ihr von den benachbarten internationalen Flughäfen wie Vancouver, Seattle und Bellingham auch einen Flug buchen oder euch per Shuttle oder Hubschrauber nach Whistler bringen lassen. Bedenkt, dass die Temperaturen in den Bergen deutlich niedriger sein können als im Tal. Im Winter (Dezember – Februar) kann das Quecksilber in Whistler Village auf bis zu -7 °C fallen und im Sommer (Juni – September) auf bis zu 26,5 °C klettern.

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