Der Balaton: Das Wahrzeichen Ungarns ist ein Paradies für Feinschmecker und Weinkenner

In der hügeligen Umgebung des Sees befinden sich einige von Ungarns Spitzenweingütern.

Von Carolyn Banfalvi
Veröffentlicht am 4. Dez. 2018, 13:01 MEZ
Ein einsames Segelboot gleitet über den Balaton. Hier, auf dem größten See Zentraleuropas, tummeln sich die ...
Ein einsames Segelboot gleitet über den Balaton. Hier, auf dem größten See Zentraleuropas, tummeln sich die Ungarn in ihrer Freizeit auf dem Wasser oder gehen in den umliegenden Dörfern zur Weinprobe.
Foto von Stephen Alvarez/Nat Geo Image Collection

Die Erwähnung des Balatons, auch bekannt unter dem Namen Plattensee, weckt in vielen Ungarn schöne Erinnerungen. Während des Kommunismus waren die Reisemöglichkeiten begrenzt und dieser große See in Westungarn eins der beliebtesten Ziele für den Jahresurlaub. Auch deutsche Familien und Freunde, die die Berliner Mauer trennte, konnten sich hier in den Ferien wieder zusammenfinden. Das verlieh der Gegend um den Balaton über die Zeit ein deutsches Flair, das bis heute anhält.

Die Reisegewohnheiten haben sich seitdem geändert, doch auch der Plattensee ist nicht in der Vergangenheit stehengeblieben. Er zieht zahlreiche Wassersportbegeisterte und Sonnenanbeter an, die hierher kommen, um sich mit Wakeboards, Kitesurfen oder Stand-up-Paddling zu vergnügen. Geht man ein Stück vom Wasser weg, lockt der Balaton mit einer aufstrebenden Kunst- und Musikszene. Außerdem ist er gerade auf dem besten Weg, zu Ungarns attraktivstem Ziel außerhalb Budapests für Gourmets zu werden.

Der glitzernde, knapp 80 Kilometer lange See bietet Wasserspaß pur für alle Besucher. Das flache Südende des Balaton macht diese Seite zu einem idealen Ort für Familienurlaube. Das jährliche Durchschwimmen des Sees zieht Olympioniken wie Einheimische gleichermaßen an. Die Schwimmstrecke geht über 5200 Meter von Révfülöp im Norden bis nach Balatonboglár im Süden. Viele Zuschauer kommen auch zur Kékszalag, einer Langstreckenregatta, die seit 1934 auf dem Plattensee ausgetragen wird. Mehr als 500 Boote wetteifern in dem rund 200 Kilometer langen Rennen miteinander, angefeuert von begeisterten Fans.

BELIEBT

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    Dieses Ruderboot hat sein Tagwerk auf dem Balaton vollbracht und liegt nun am Steg vertäut. Auf diesem See, der für seinen schmackhaften Zander bekannt ist, gibt es viele Plätze zum Fischen.
    Foto von Stephen Alvarez/Nat Geo Image Collection

    Musikfestivals im Sommer, wie das Balaton Sound (eines von Europas größten Open-Air-Musikfestivals mit zusätzlichen Attraktionen wie Bungeejumping und einem Partyboot) und das VeszprémFest (ein Open-Air-Konzert, das in der historischen Stadt Veszprém veranstaltet wird) ziehen internationale Musiker und wahre Massen an Besuchern an. Ende Juli verwandelt das Valley of Arts (dt.: Tal der Künste) das sonst so verschlafene Dorf Kapolcs in eine riesige Ausstellung lokaler Künstler. Mit seinen 1.500 Veranstaltungen in 10 Tagen ist das Kunstevent eine der außergewöhnlichsten Erfahrungen, die man am Balaton machen kann.

    Lángos ist das wohl ursprünglichste Streetfood Ungarns. Rund um den See ist das frittierte Brot mit einem Topping aus Sauerrahm und Käse der Snack der Wahl und fast alle sind sich einig, dass Lángos nirgendwo auf der Welt besser schmeckt als hier. Dazu passt hervorragend ein Glas fröccs (Weinschorle), die mit lokalem Olaszrizling (dt.: Welschriesling) gemischt wird.

    Die hügelige Landschaft um den Plattensee generiert die unterschiedlichsten Mikroklimata uns beheimatet einige von Ungarns Spitzenweingütern. Auf der nördlichen Seite heben sich die Regionen Badacsony und Somló besonders durch ihre vollmundigen Weißweine hervor, die ihre Mineralität den vulkanischen Böden verdanken. In Somló kann man Weine aus einheimischen Rebsorten wie Furmint, Hárslevelű (Lindenblättriger), und Juhfark kennenlernen, Badacsony und Balatonfüred produzieren hervorragenden Pinot gris (Grauburgunder, in Ungarn bekannt als Szürkebarát), Olaszrizling und eine einzigartige, nur hier angebaute Sorte namens Kéknyelű (Blaustengler).

    Diese Weine waren die Motoren für die Entstehung einer wahren Flut neuer Restaurants rund um den See. Diese vereinen regionale Zutaten mit einer warmen, einladenden Atmosphäre und großer Kochkunst.

    Im Plattenseer Hochland ist das idyllische Káli-Becken ein Mekka dieser neuen Gourmet-Bewegung. Die kleine Stadt ist von Lavendelfeldern, Obstgärten und Weinbergen umgeben und Besucher werden von den zahlreichen, großartigen Restaurants angezogen. Diese kleinen, urigen Lokale bieten zumeist einfache Gerichte aus lokal produzierten Zutaten, sowie passende, exzellente Weine aus regionalem Anbau an.

    Das Langós am See ist schon hervorragend, doch diese ambitionierten neuen Restaurants und Weingüter, die verstreut in den Hügeln zu finden sind, gehen noch einen Schritt weiter. Sie spielen eine große Rolle in der perfekten Balance des alten Balaton mit seinen nostalgischen Erinnerungen und der Wiederauferstehung des modernen Balaton heute.

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