Von hohen Bergen und tiefen Tälern: ein 10-tägiger Roadtrip durch Slowenien

Von Matt Carroll
bilder von Juan Trujillo Andrades
Veröffentlicht am 27. Sept. 2019, 10:33 MESZ
Von hohen Berggipfeln durch enge Täler führt diese 10-tägige Reise durch Genuss, Entdeckung und Entspannung in ...
Von hohen Berggipfeln durch enge Täler führt diese 10-tägige Reise durch Genuss, Entdeckung und Entspannung in Slowenien.
Foto von Juan Trujillo Andrades

Es gibt nicht viele Länder auf der Welt, in denen man den Tag mit einem Frühstück in einem lebendigen Stadtcafé beginnen kann und kaum zwei Stunden später die Ruhe eines einsamen Bergsees genießt. In Slowenien ist das überhaupt kein Problem. Und es gibt so viel mehr zu entdecken, als auf einer 10-tägigen Reise durch dieses faszinierende Land möglich ist.

Ljubljana

Tag 1: Wie fast überall in Slowenien ist auch in seiner Hauptstadt nichts sehr weit voneinander entfernt – eine sehr angenehme Tatsache für Besucher. Im Stadtzentrum, auf dem Prešerenplatz, wurde der slowenische Nationaldichter France Prešeren in Form einer riesigen Bronzestatue verewigt und wirft seitdem ein wachsames Auge auf das Straßennetz, das von hier aus in alle Richtungen abgeht.

Der Stadtfluss Lubljanica oder Laibach fließt unweit ruhig dahin und hier erhält man beim Paddleboarding eine ganz außergewöhnliche Perspektive auf die Stadt. Unter qualifizierter Anleitung lernen Besucher die Grundlagen, bevor sie den Vormittag damit verbringen, langsam an Cafés vorbei- und unter Brücken mit winkenden Passanten hindurchzugleiten.

Entspannendes Paddleboarding auf der Lubljanica.
Foto von Juan Trujillo Andrades

Gegen den Durst stehen in Ljubljana an vielen Straßenecken spezielle Trinkbrunnen zur Verfügung und nach dem Auffüllen der Wasserflasche steht einem Spaziergang zum gleichnamigen Schloss, auch Laibacher Schloss genannt, nichts mehr im Weg. Der Fußmarsch auf den Hügel wird mit einem atemberaubenden Ausblick auf die ganze Stadt belohnt. Nach einem ausgiebigen Ausflug in die Geschichte der ursprünglich aus dem Mittelalter stammenden Festungsanlage – die auf das 11. Oder 12. Jahrhundert zurückgeht – bietet sich die Einkehr ins Restaurant Strelec innerhalb des Schlosskomplexes an, in dem sich Tradition und moderne, gehobene Küche wunderbar miteinander verbinden.

Sloweniens Alpen

Tag 2: Nach einem köstlichen Espresso im Črno Zrno – einem winzigen Coffeeshop nur fünf Minuten vom Laibacher Schloss entfernt –, kommt man mit dem Auto in nur zwei Stunden durch wahrhaft malerische Landschaft nach Bovec im Soča-Tal. Der Fluss Soča ist ideal für Rafting-Touren, doch alternativ kann man den Morgen auch in der Sušec-Schlucht verbringen. Die Felsen und kleinen Wasserfälle sind prädestiniert für Outdoorspaß und alle, die das türkisblaue Wasser hautnah erleben wollen. Ein Guide stattet Besucher mit Neoprenanzügen und einer Sicherheitseinweisung aus, bevor sie sich kopfüber ins Nass und die unberührte Natur stürzen können.

BELIEBT

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    Scharfe Kurven sorgen auf der kristallklaren Soča für adrenalingefüllten Spaß pur.
    Foto von Tomo Jeseničnik, Slowenisches Fremdenverkehrsamt

    Nach einem aufregenden und anstrengenden Morgen lädt das Restaurant Hiša Franko mit kulinarischen Köstlichkeiten zur Stärkung ein. Es befindet sich nur eine halbe Stunde von Bovec entfernt in Kobarid und Besitzerin und Chefköchin ist niemand Geringeres als die weltberühmte Ana Roš. Nahezu alle Zutaten der Gerichte werden in der Umgebung erzeugt, viele von ihnen sogar in Roš’ eigenem Garten. Aus aller Welt kommen Gäste, um hier zu essen, deswegen empfiehlt sich eine vorherige Tischreservierung.

    Chefköchin Ana Roš sorgt in ihrem Restaurant Hiša Franko mit moderner Küche aus regionalen Zutaten für kulinarischen Genuss auf höchster Ebene.
    Foto von Ciril Jazbec

    Tag 3: Nach dem Auschecken aus dem Hotel in Ljubljana geht es Richtung Osten nach Maribor, Sloweniens zweitgrößter Stadt, die für ihre Weinberge und mittelalterliche Architektur berühmt ist. Im autofreien Stadtzentrum kann man gemütlich durch die Kopfsteinpflasterstraßen schlendern und dabei die historischen Gebäude bewundern. Bei einem kleinen Zwischenstopp in einem der vielen Straßencafés und einem leckeren Latte macchiato zieht der Stadtalltag gemütlich an einem vorbei. Wie auch an vielen anderen Orten in Slowenien ist Wasser hier einer der Dreh- und Angelpunkte und das Herz der Stadt bildet die Drau.

    Bei einem Spaziergang durch die Nebenstraßen und Gassen wirkt der Charme der mittelalterlichen Stadt Maribor ganz besonders auf Besucher.
    Foto von Nikola Jurišič, Slowenisches Fremdenverkehrsamt

    Bei einem Besuch im Viertel Lent, dem ältesten der Stadt, fallen einem sofort die historischen, mit roten Ziegeln gedeckten Häuser auf, die sich am Ufer zusammendrängen – und auch die ältesten Weinreben der Welt, die selbst nach 400 Jahren noch Trauben tragen. Im Old Vine House kann man zudem köstliche Weine aus der Region probieren.

    Den kleinen Hunger kann man in einem der zahlreichen, hervorragenden Restaurants der Stadt stillen. Eine der Top-Adressen ist hier das Mak, dessen unglaublich kreativer Chefkoch David Vračko immer wieder aufs Neue ständig wechselnde Menüs zaubert, die von der Region inspiriert sind.

    Wer nach dem fünften Gang nun die richtige Bettschwere erreicht hat, kann sein Haupt im nahe gelegenen Chateau Ramšakzur in Ruhe betten. Auf diesem „Glampsite“ können Gäste in luxuriösen Zelten im Safari-Stil übernachten, die auf einem 15 Hektar großen Areal von Tälern und Weinbergen zur Verfügung stehen.

    Tag 4: Geweckt durch Vogelzwitschern und das Rauschen der Bäume über dem Zelt geht es heute als erstes zwei Stunden nach Westen zum Rinka-Wasserfall im Logar-Tal. Fotomotive werden hier reichlich geboten und allesamt sind instagram-würdig. Mächtige Gipfel ragen rund um das Tal hoch in den Himmel auf und lassen sich wunderbar auf einem der vielen Wanderwege erkunden. Die Stille und der Duft nach Kiefernnadeln und feuchter Erde lassen allen Stress der größeren Städte weit in den Hintergrund treten. Am gegenüberliegenden Ende des Tals rauscht ein Wildbach in einem beeindruckenden Wasserfall über die Felsen, der Besucher in feinen Sprühnebel hüllt.

    Eine Übernachtungsmöglichkeit gibt es hier beispielsweise im Hotel Plesnik, das erst kürzlich den Global Luxury Travel Guide Award in der Kategorie Luxus-Boutiquehotels gewonnen hat. Die großzügigen Räumlichkeiten laden zum Entspannen ein, ebenso wie der spektakuläre Ausblick durch die Panoramafenster auf das Tal.

    Pannonisches Slowenien

    Tag 5: Nach den sportlichen Wanderaktivitäten des Vortags ist es nun an der Zeit für ein wenig Entspannung, die man – nach einem traditionellen Frühstück im Hotel – in der Terme Olimia findet. Das Wellnesszentrum und Kurbad liegt nur rund zwei Stunden Fahrt entfernt in der Region Podčetrtek, in der der Fluss Sotla durch Obstgärten mäandert. Dieser Teil Sloweniens ist berühmt für seine mineralreichen Thermalquellen. Nach einem kurzen Schwimmausflug wird der Tag mit einer Ganzkörpermassage abgerundet, bei der eine Mischung aus Olimia-Honig und einheimischen Kräutern auch die letzte Verspannung weichen lässt.

    Links: Die Terme Olimia lädt mir ihren modernen Thermalbadebecken zum Entspannen ein. Rechts: Das „Schwarze Gold“ verspricht Heilung und Entspannung – das mineralreiche Thermalwasser speist auch die Becken im Bad Terme 3000.
    Foto von Dean Dubokovič, Slowenisches Fremdenverkehrsamt, Juan Trujillo Andrades

    Tag 6: Die Reise führt nun wieder nach Osten zum Lendava Vinarium. Der gewaltige Turm nahe der ungarischen Grenze erinnert in seiner Optik an einen riesigen Salzstreuer, der aus einem Nest von Stahlstangen gut 50 Meter weit aufragt. Von der Aussichtsplattform hat man einen grandiosen Blick auf vier verschiedene Länder: Slowenien, Österreich, Kroatien und Ungarn.

    Die Gegend um Lendava ist bekannt für ihre hervorragenden Weine, weswegen sich ein Abstecher für einige Kostproben durchaus lohnt. Die Nacht kann man im nahe gelegenen Prekmurska vas Ajda verbringen.

    Tag 7: Nur einen Katzensprung entfernt befindet sich Moravske Toplice, die Heimat des berühmten „schwarzen“ Wassers. Das „Schwarze Gold“, wie die Einheimischen es nennen, wurde in den 1960er-Jahren per Zufall entdeckt und entspringt im unterirdischen Mura-Zala-Basin. Die natürlichen, mineralischen Inhaltsstoffe wie Mangan sind dafür bekannt, Gelenkschmerzen und andere Beschwerden zu lindern. Etliche Fachkräfte bieten hier Beratung für Anwendungen an, die aus Bade-Einheiten und entspannenden Schlammpackungen bestehen.

    Mediterrane und Karstregionen

     

    Ob zum Bummeln oder um die venezianische Architektur zu bewundern – die Stadt Piran an der Adriaküste ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
    Foto von Ciril Jazbec

    Tag 8: Nach der friedlichen Hügellandschaft im Osten und den zerklüfteten Gipfeln der Julischen Alpen führt die Reise an den letzten Tagen nun an der Küste des Adriatischen Meers entlang. Mit etwa 47 Kilometern an Stränden und versteckten Höhlen ist die slowenische Küste zwar klein aber fein. Insbesondere in Portorož locken Strände und lebhafte Gassen Besucher an, die außerdem in familiengeführten Restaurants einkehren und dort die frischesten Meeresfrüchte genießen können.

    Nur ein paar Kilometer weiter liegt außerdem Piran, ein wunderschöner, historischer Fischerort, um dessen Hafen sich Häuser mit italienisch anmutendem Flair drängen. Piran blickt auf eine lange Geschichte zurück, zu deren Highlights wohl auch die Geburt des italienischen Komponisten Guiseppe Tartini im 18. Jahrhundert gehört. Auch heute noch veranstaltet die Stadt über das ganze Jahr verteilt mehrere Kunst- und Musikevents. Ein Muss ist der Besuch der Kathedrale St. Georg, von der aus man einen perfekten Ausblick auf die Stadt und das Meer hat.

    Tiefe Einblicke bietet das weitläufige Höhlensystem der Kalksteinhöhlen von Škocjan, die zum UNESCO-Welterbe zählen.
    Foto von Iztok Medja, Slowenisches Fremdenverkehrsamt

    Tag 9: Bislang konnte man die ungehinderte Aussicht auf den schier endlosen Himmel und das offene Meer genießen, doch nun ist es Zeit für einen tieferen Einblick. Nur knapp eine Stunde von Piran entfernt liegen die Höhlen von Škocjan, die als UNESCO-Weltnaturerbe gelistet sind. Das weitläufige Netzwerk aus Kalkstein-Höhlengängen wirkt mit seinen Stalaktiten und Stalagmiten beinahe wie eine natürliche Skulpturengalerie. Auf einer der zahlreichen geführten Touren kann man auf den Spuren der ersten Höhlenforscher wandeln, die im 19. Jahrhundert zufällig auf dieses Höhlensystem gestoßen sind.

    Links: Inmitten des Sečovlje Salina Nature Parks liegt das Thalasso Lepa Vida Spa, in dem zahlreiche Badebecken und Anwendungen nur darauf warten, Besucher zu empfangen. Rechts: In den Salzgärten von Sečovlje treffen Süß- und Salzwasser aufeinander. Diese Salinen sind mit die letzten ihrer Art im Mittelmeerraum, in denen qualitativ hochwertiges Salz noch nach jahrhundertealter Tradition abgebaut wird
    Foto von Juan Trujillo Andrades

    Tag 10: Nach dem Ausflug unter die Erde rundet nun am letzten Tag ein Besuch der Salzgärten von Sečovlje die Reise ab. Ein Netzwerk aus schmalen Pfaden windet sich zwischen klaren Salzpfannen hindurch, in denen sich Fische und winzige, rote Garnelen tummeln. Den Nachmittag kann man gut im nahe gelegenen Thalasso Spa Lepa Vida verbringen, dessen einladende, türkisblaue Salzwasserbecken durch lange Stege miteinander verbunden sind. Jedes Becken ist mit gesundheitsförderndem, mineralischem Wasser gefüllt, dem man lindernde Wirkung für viele Beschwerden und Muskelverspannungen nachsagt – die wohl beste Art, sich auf die Heimreise vorzubereiten.

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