Acht fantastische und ganz unterschiedliche Roadtrips in Kanada

Kanadas Straßen führen zu Papageitauchern und Walen, zu Weingütern und Musikfestivals, zu riesigen Nationalparks und schmalen Bergpfaden vor spektakulärer Kulisse.

Von Lola Augustine Brown
Veröffentlicht am 22. Okt. 2019, 17:37 MESZ
Alberta, Canada

Wer wirklich ein Gefühl für ein Land wie Kanada bekommen will – das zweitgrößte der Welt, das außerdem sechs Zeitzonen umfasst –, der muss sich ins Auto setzen, um auch noch in die entlegensten Ecken zu gelangen. Roadtrips eignen sich daher hervorragend, um eine Verbindung zu den Menschen und Orten zu bekommen, die eher auf weniger frequentierten Routen anzutreffen sind. Die folgenden acht Reisevorschläge zeigen jeweils ein ganz unterschiedliches Bild von Kanada.

Keltische Atmosphäre, Elche und spektakuläre Küstenlandschaften auf Cape Breton Island

LINKS: Elche sind im Cape-Breton-Highlands-Nationalpark häufig zu sehen. RECHTS: Der Cabot Trail führt durch den Cape-Breton-Highlands-Nationalpark mit bester Aussicht auf spektakuläre Klippen und weiße Sandstrände sowie zahlreichen Gelegenheiten zur Wildtierbeobachtung.
Foto von Michael Melford NGIC, Nova Scotia Tourism, Wally Hayes

Auf einer schmalen Dammstraße geht es vom Festland in Nova Scotia aus bequem nach Cape Breton Island, wo es sich leicht eine ganze Woche verbringen lässt. Auf dem atemberaubenden Cabot Trail im Cape-Breton-Highlands-Nationalpark laden die ungehinderte Aussicht auf Klippen und den wilden Atlantik, zauberhafte kleine Cafés und einsame Strände zum Verweilen ein. Derweil lassen sich Elche und andere Wildtiere in der Natur beobachten. Der Weg führt durch winzige akadische Fischerdörfchen, an historischen Stätten vorbei und direkt zu hervorragenden Meeresfrüchten in zahlreichen Restaurants. Im Herbst leuchten die Farben der Blätter intensiv, das Wetter ist traumhaft und es gibt in dieser ruhigeren Saison mehr Gelegenheit, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen, als während des hektischeren Sommers. Im Oktober findet hier auch das Celtic Colours International Festival statt, das Besucher mit Konzerten und Tanzvorführungen an den unterschiedlichsten Orten auf der Insel anlockt.

Cabot Trail

Fahrtstrecke: 300 Kilometer

Empfohlene Fahrtzeit: 3-5 Tage

Entlang des Sankt-Lorenz-Stroms durch Québec

Im Sankt-Lorenz-Strom zeigt ein Buckelwal seine Flosse.
Foto von Mathieu Dupuis

Ausgangspunkt ist die historische Stadt Québec, deren Kopfsteinpflasterstraßen in der Altstadt einen ganz eigenen Charme versprühen. Auch das trendige Viertel Saint-Roch ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Anschließend lohnt sich ein Ausflug zu Fuß oder im Kajak in die malerischen Gletschertäler des Parc National de la Jacques-Cartier, bevor es weiter Richtung Osten zu Speis und Trank in die Region Charlevoix geht. Lokal erzeugter Käse, kleine Brauereien und Farm-to-Table-Restaurants lassen hier keine kulinarischen Wünsche offen. Mit der Fähre geht es von Saint-Siméon aus nach Rivière-du-Loup und zum Whale Watching auf dem Sankt-Lorenz-Strom. Dort können Besucher bis zu 13 verschiedene Walarten entdecken. In Richtung Westen laden die Hügellandschaft und pittoreske Dörfer in Kamouraska zu weiteren kulinarischen Abenteuern ein, bevor die Reise in Montreal endet. Diese Stadt mit ihren ausgesuchten Restaurants, Bars und kulturellen Highlights hat ihren ganz eigenen Reiz.

Fahrtstrecke: 780 Kilometer

Empfohlene Fahrtzeit: 5-7 Tage

Auf eisigen Pisten über den Polarkreis

Eine Fahrt auf den Eispisten des Dempster Highways ist Abenteuer pur. Die nördlichste Straße Kanadas führt an schneebedeckten Gipfeln vorbei durch endlos erscheinende Tundra direkt zum Arktischen Ozean.
Foto von Alamy

Der Dempster Highway ist Kanadas nördlichste Straße. Von Dezember bis April sind die Flüsse hier vereist genug, um darauf fahren zu können, und die Route führt an schneebedeckten Bergen vorbei und über schier endlose Tundralandschaften bis zum Arktischen Ozean. Auf dem Weg gibt es mehr als genug Gelegenheiten, Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Von Dawson City im Yukon nach Inuvik in den Northern Territories ist diese Strecke etwas für waschechte Abenteurer. Ob auf eigene Faust in einem Allrad-SUV oder mit einem erfahrenen Guide – diese Reise wird in jedem Fall ein Erlebnis, das es so wohl nur einmal im Leben gibt.

Fahrtstrecke: 740 Kilometer

Empfohlene Fahrtzeit: 5 Tage

Auf prähistorischen Spuren in den Alberta Badlands

LINKS: Die Topografie der Hoodoos vor den Toren Drumhellers und des Dinosaur Provincial Parks in Alberta ist absolut einzigartig. In diesem Park wurden zahlreiche Fossiliengründe gefunden und mittlerweile gehört er zum UNESCO-Welterbe. RECHTS: Die Southern Alberta’s Dinosaur Route führt zum Royal Tyrell Museum, wo Besucher mit Paläontologen auf den Spuren der Dinosaurier wandeln und selbst prähistorische Fossilien finden können.
Foto von Shutterstock, Travel Alberta, Roth-Ramberg

Die Fahrt auf dem Dinosaur Trail durch die Alberta Badlands nach Drumheller ist eine Reise, die Besucher durch endlose Prärielandschaft führt. Unterbrochen wird sie nur durch felsige Schluchten, deren seltsam anmutende Landschaft auch vom Mond stammen könnte. Ein Zwischenhalt an den Hoodoos, einer riesigen Felsformation, empfiehlt sich ebenso wie eine Wanderung durch die Horsethief and Horseshoe Canyons. In Drumheller stellt das Royal Tyrell Museum mehr als 130.000 Fossilien aus, darunter auch viele komplett erhaltene Dinosaurierskelette. Außerdem können Besucher hier auf den größten Dinosaurier der Welt klettern, eine kleine Kirche besichtigen, die von Strafgefangenen errichtet wurde, und in der Kleinstadt Wayne im Last Chance Saloon einkehren, der aus einem alten Western entsprungen zu sein scheint. Er wirkt so authentisch, dass Jackie Chan ihn als Kulisse für seinen Filmklassiker „Shanghai Noon verwendete.

Fahrtstrecke: 50 Kilometer

Empfohlene Fahrtzeit: 2 Tage, um alle Sehenswürdigkeiten besuchen zu können

Niedliche Papageitaucher, wilde Kulinarik und Küchenpartys in Neufundland

Die niedlichen Papageitaucher zeigen sich auf Neufundland vielerorts. Besucher können sie oft zu Hunderten in ihren Brutkolonien überall auf der Insel beobachten oder aber beim Segeln über den Whale-Watching-Booten oder den Klippen.
Foto von Phil Tifo

Neufundlands trendige Hauptstadt St. John’s ist bekannt für ihre Gastro- und Barszene und die in fröhlichen Farben gestrichenen Häuser auf der Jellybean Road. Einen Einblick in Kulinarik der ursprünglicheren Art erhalten Besucher auf einer Tour von Cod Sounds, bei der erklärt wird, wie die Einheimischen sich in der felsigen Inselprovinz früher versorgten. Die Fahrt geht auf der Avalon-Halbinsel weiter durch Fischerdörfer mit lustig klingenden Namen wie Cupid, Heart’s Delight und Dildo. Richtung Norden ist der Terra-Nova-Nationalpark mit seiner spektakulären Landschaft ein echtes Highlight. Hier gibt es auch die Möglichkeit, auf umgebauten Fischerbooten die majestätischen Buckelwale zu beobachten, über denen Hunderte von Papageitauchern kreisen. Eine Besonderheit gibt es in dieser Region: Schilder laden zu Küchenpartys ein, auf denen die Einheimischen zu Livemusik singen und Besucher immer willkommen sind. So kann jeder Neufundland wirklich hautnah erleben.

Der Terra-Nova-Nationalpark ist der ideale Ort, um Kanadas wilde Seite zu erforschen und Elche, Bären und andere Wildtiere zu beobachten. Vor der Küste zeigen sich oft Wale, Papageitaucher, Delfine und im Frühling und Sommer sogar Eisberge.
Foto von Shutterstock

Fahrtstrecke von St. John’s zum Terra-Nova-Nationalpark: 380 Kilometer

Empfohlene Fahrtzeit: 5-7 Tage

Herbstfarben an den Ufern des Lake Superior

Die Route 105 von Wawa zur Vermillion Bay folgt dem Uferlauf des größten Süßwassersees der Welt, dem Lake Superior. Außerdem bietet sie Zugang zu einigen der weniger bekannten Schutzgebiete wie dem Pukaskwa-Nationalpark, der inmitten eines herbstlichen Farbenmeers zum Kajaken und Wandern einlädt. Die Fahrt führt durch kleine Dörfer am Seeufer, aber auch durch größere Städte wie Thunder Bay, wobei Besucher allerorts mehr über die indigenen Kulturen der Region erfahren können.

Fahrtstrecke von Wawa zur Vermillion Bay: 850 Kilometer

Empfohlene Fahrzeit: 5-7 Tage

Zu beiden Seiten der atemberaubenden Bay of Fundy

In der Bay of Fundy werden die größten Gezeitenschwankungen der Erde gemessen und die Bucht besticht darüber hinaus mit ihrer spektakulären Geologie, herausragenden Weingütern und pittoresken Dörfern in New Brunswick und Nova Scotia.
Foto von Tourism New Brunswick

Die entspannte Atmosphäre von Saint John in New Brunswick ist mit ihren interessanten Craft-Beer-Brauereien und modernen Restaurants ein wunderbarer Ausgangspunkt für einen Roadtrip. Einen starken Kontrast zur urbanen Umgebung bildet der Stonehammer UNESCO Global Geopark, in dem Besucher die Natur auf ihre ursprünglichste Weise erleben können. Die Fahrt führt anschließend durch die spektakuläre Landschaft des Fundy-Nationalparks nach Hopewell Rocks, wo Wagemutige in den größten Gezeitenschwankungen der Welt zwischen beinahe unwirklich aussehende Steinformationen hindurchpaddeln können, die gut fünf Stockwerke hoch in den Himmel ragen. Hinter der Grenze von New Brunswick in Nova Scotia bietet sich danach ein ganz anderes Bild: Küstenstädte und fruchtbare Böden, auf denen Landwirtschaft betrieben wird, prägen die Küstenlinie der Bay of Fundy. Dazwischen lockern Weinberge immer wieder das Landschaftsbild auf. Ein Zwischenhalt empfiehlt sich in der charmanten, historischen Stadt Annapolis Royal (gegründet 1605), bevor es mit der Digby-Fähre über die Bucht zurück nach Saint John geht.

Fahrtstrecke von Saint John aus: 675 Kilometer

Empfohlene Fahrtzeit: 5-7 Tage

Genuss auf höchstem Niveau auf der Okanagan-Weinstraße

Das fruchtbare Okanagan Valley bietet die perfekten Bedingungen zum Anbau zahlreicher Rebsorten. Der gute Boden lässt die Trauben prächtig gedeihen, doch es ist das einzigartige Klima der Okanagan-Region – bis zu 40° Celsius am Tag, aber kühl in der Nacht, was es den Trauben ermöglicht, ihre natürliche Säure zu behalten –, das den köstlichen Weinen ihre fantastischen Aromen verleiht. Es gibt hier mehr als 120 Weingüter, und viele von ihnen laden mit Probierstuben mit grandiosem Ausblick und ihren erstklassigen Rot- und Weißweinen zum Verweilen ein. Ein guter Ausgangspunkt ist das charmante Städtchen Osoyoos, das in einer wüstenhaften Landschaft liegt – Klapperschlangen inklusive! Von dort aus geht es auf schmalen, kurvenreichen Straßen an großen Seen vorbei. Verpflegung auf dem Weg nach Kelowna bieten Obststände direkt am Straßenrand und Weingüter in zauberhaften Dörfern. Kelowna liegt am Ufer des riesigen Okanagan Lakes und ist bekannt für seine Farm-to-Table-Restaurants, eine Craft-Brennerei und die ruhigen Sandstrände am Seeufer.

Fahrtstrecke von Osoyoos nach Kelowna: 120 Kilometer

Empfohlene Fahrtzeit: 2-5 Tage

Dies waren nur einige Inspirationen für den perfekten Urlaub in Kanada. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken, sodass eine einzige Reise gar nicht ausreicht, um wirklich alles zu sehen. Für weitere Kanada-Abenteuer bleibt also noch viel Raum zum Träumen.

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