Kansai: Spiritueller Reichtum, wilde Küsten, historische Schätze

Kansai ist eine weitläufige Region in Japan rund um die Metropolen Osaka, Kobe und Kyoto. Sie bietet ein Feuerwerk an kulturellen und spirituellen Abenteuern. Eine Reise durch eine der spannendsten Gegenden Asiens.

Die Kirschblüte auf den Hügeln des Yoshino-yama im Frühjahr gehört mit zu den Naturspektakeln Kansais. Über 30.000 Bäume färben hier im April die Landschaft hellrosa.

Foto von ©Yoshino Visitors Bureau
Von National Geographic & KANSAI Tourism Bureau
Veröffentlicht am 24. Feb. 2022, 14:02 MEZ

Zahlreiche Tempel und Schreine, mystische Landschaften und eine enorme kulturelle Vielfalt:  Kansai, eine große Region Japans, hat viel zu bieten – und das zu jeder Jahreszeit. Im Zentrum des japanischen Archipels gelegen, gibt es in Kansai neben den großen Metropolen Osaka, Kyoto und Kobe jede Menge faszinierende Natur zu erleben: von Dünen an der Küste bis hin zu Wasserfällen in den Bergen. 

Im Frühling färbt die ikonische Kirschblüte die Hügel der Berge zartrosa, im Herbst lassen bunte Blätter die alten Wälder leuchten. Antike Burgen versetzen zurück in die Zeit der Samurai, in Dörfern werden manche traditionellen Handwerke bis heute nach alten Bräuchen gelebt. Wir nehmen euch mit auf einen virtuellen Kurztrip und zeigen einige der schönsten Orte.

Die verschiedenen Regionen von Kansai im Überblick.

Foto von ©Joachim Ducos

Die Küste von San’in: Mythen und Mysterien der japanischen Küste

Sanddünen so weit das Auge reicht – kaum jemand würde dabei an Japan denken. Doch die Küste von San’in wartet mit einer 16 Kilometer langen Dünenlandschaft auf, die direkt ins Meer mündet: Die Tottori-Dünen sind ein beliebtes Ausflugsziel für Naturliebhaber – auch unter den Einheimischen. 

BELIEBT

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    Sand, soweit das Auge reicht. Die Tottori-Dünen an der Küste von San'in sind ein besonderes Ausflugsziel. 

    Foto von Lucia Tsujiguchi

    Die Region San’in liegt an der Nordwestküste Honshūs, der Hauptinsel Japans, und bietet noch deutlich mehr als Sand. Neben einer spektakulären Küstenlandschaft mit felsigen Klippen und zahlreichen kleinen Inseln findet man hier viele wichtige Tempel und Schreine. Das Städtchen Kinosaki ist mit seinen heißen Quellen seit der Nara-Zeit (710-794) bekannt und beliebt. Mit vielen historischen Gebäuden und kleinen Brücken hat dieser Ort einen ganz besonderen Charme.

    Die alten Fischerhäuser von Ine sind ebenfalls einen Abstecher wert. 230 von ihnen reihen sich, direkt am Wasser gebaut, aneinander. Ihnen verdankt der Ort seinen Platz auf der Liste „Japans schönste Dörfer“.  Mehr Infos zu San’in gibt es hier.

    Hokuriku und Biwa-See: Spirituelle Reisen rund um Japans größten See

    Mit einer Geschichte von etwa vier Millionen Jahren ist der Biwa-See einer der 20 ältesten Seen der Welt – und der größte Süßwassersee Japans. Hier leben mehr als 60 endemische Tierarten, wie zum Beispiel die Welsart Silurus biwaensis. Die Landschaft um den See war Inspiration für viele japanische Dichter, aber auch für den deutschen Schriftsteller Max Dauthendey. Hier kann man ausgedehnte Wanderungen unternehmen, Wassersport betreiben oder einfach nur die Aussicht genießen.

    Nicht weit vom See entfernt liegt der Berg Hiei. Dank des dort erbauten Enryakuji-Tempels wird er in Japan als der Mutterberg des Buddhismus verehrt. Viele hohe Priester kommen von hier. Wer vom Gipfel aus auf den großen See blicken will, muss seine Füße nicht bemühen: eine Seilbahn ermöglicht die bequeme Anreise zu den Sehenswürdigkeiten.

    Auf dem Berg Daibutsuji In der Präfektur Fukui thront der Tempel Eiheiji. Er wurde im Jahr 1244 vom Zen-Meister Dogen gegründet. Hier erlebt man authentische Zen-Rituale und den Alltag der Zen-Mönche Japans live. Ganze 70 Gebäude umfasst das Tempelgelände - eine davon ist die Unterkunft Hakujukan, in der man die Nacht verbringen kann. Sie ist eine Mischung aus traditionellem  Gasthof und Shukubo-Tempelunterkunft. Mehr Infos zu Hokuriku gibt es hier.

    Die Landschaft um den Biwa-See ist malerisch und war über Jahrhunderte Inspiration für japanische Dichter.

    Foto von Union of Kansai Governments

    Östlicher Biwa-See und Mie: Traditionelles Kunsthandwerk bewahrt japanische Geschichte

    Aus dem Ton rund um den Biwa-See fertigen die Menschen dieser Region seit Jahrhunderten Shigaraki-Keramik an. Sie gehört zu den berühmten Rokkoyo (japanisch für: sechs ältesten Brennstätten) des Landes. Die Textur der Krüge und Figuren ist rau, die Farbe erdig. Die Stadt Shigaraki gilt als „Stadt der Töpferwaren“: Hier gibt es jedes Jahr ein großes Festival rund um das alte Handwerk in der zweiten oder dritten Oktoberwoche.

    Gut 160 Kilometer weiter nördlich liegt die Stadt Echizen, ein weiteres Zentrum des traditionellen Handwerks. Von dort ist es nur ein Katzensprung zum Meer. Der Ort ist bekannt für seine Lackwaren: Seit rund 1500 Jahren wird hier Geschirr aufwändig verziert, viele Manufakturen sind seit Generationen in Familienhand. Die Region steht außerdem für hochwertig gefertigtes Reispapier: Im Paper Culture Museum erfährt man alles über das traditionelle Handwerk. Mehr Infos zum östlichen Biwa-See und Mie gibt es hier.

    Galerie: Übernachten in Kansai

    Harima: Auf den Spuren der Samurai entlang Japans malerischem Seto-Binnenmeer

    Wer etwas über das Leben der Samurai erfahren will, findet in Japans Burgen Antworten. Unweit des Seto-Binnenmeeres steht die Burg Himeji, eine Anlage bestehend aus über 80 Gebäuden und wohl eine der berühmtesten und schönsten des Landes. Aufgrund ihrer „ästhetischen Perfektion“ wurde sie bereits in den Neunzigerjahren zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die ersten Teile wurden im Jahr 1333 erbaut, rund 300 Jahre später wurde die Burg in ihrer heutigen Form fertiggestellt.

    Nach langen kulturellen Entdeckungstouren kann man in Arima Onsen, einem der drei ältesten Orte mit heißen Quellen in ganz Japan, Entspannung finden. Die dortigen Quellwasser enthalten Mineralien und Säuren: Das braune Kinsen hohe Mengen an Salz und Eisen, was unter anderem gut für die Haut sein soll. Das farblose Ginsen wiederum regt den Kreislauf an, stärkt das Immunsystem und entspannt. 26 verschiedene Arten von Bädern kann man im Spa Arima Onsen Taikou-no-yu genießen. Mehr Infos zu Harima gibt es hier.

    Harima: Die Burganlage Himeji ist eine der berühmtesten und schönsten des Landes – und seit den Neunzigerjahren UNESCO-Weltkulturerbe.

    Foto von Lucia Tsujiguchi

    Tamba: Wo Menschen mit der Natur in Einklang leben

    Die Region Tamba umfasst die Präfekturen Kyōtō und Hyōgo und war lange ein wichtiges Handelszentrum. Alte Samurai-Häuser aus der Edo-Zeit geben einen Einblick in längst vergangene Tage.  

    Landwirtschaft hat in der Region einen hohen Stellenwert. Die Felder werden nach den Prinzipien von Satoyama bewirtschaftet. Das Wort (japanisch für Dorfberge) bezeichnete einst die Flächen rund um Reisbaulandschaften. Heute ist es ein Synonym für einen respektvollen Umgang mit der Natur in der Landwirtschaft und für Naturschutz, der die Menschen mit einbezieht.

    Unter anderem werden in Tamba schwarze Bohnen und Pilze angebaut, die in ganz Japan berühmt sind. Auch Sake-Schnaps destillieren die Bauern hier – nach uralter Tradition und zum Rhythmus alter japanischer Arbeiterlieder. Mehr Infos zu Tamba gibt es hier.

    Ise und Nara: Japans alte Hauptstädte und spirituelle Ursprünge

    Am nördlichen Ende der Bergkette Omine erhebt sich der Bergrücken Yoshino-yama. Die Aussicht von hier ist zu jeder Jahreszeit atemberaubend. Besonders berühmt ist die Gegend jedoch für ihre Kirschblüte. Rund 30.000 Bäume färben die Landschaft jedes Jahre Ende März bis Mitte April in ein helles Rosa.

    Für eine Weile befand sich in der Präfektur Nara die Hauptstadt Japans, die über die Jahrhunderte immer wieder ihren Sitz wechselte. Hoch oben auf dem Kamm des Yoshino-yama wurde Ende des 7.Jahrhunderts der Kinpusenji-Tempel erbaut. Er beherbergt die zweitgrößte antike Holzkonstruktion des Landes sowie sieben Meter hohe buddhistische Statuen. Mehr Infos zu Ise und Nara gibt es hier.

    Die Blüte von rund 30.000 Kirschbäumen färbt die Landschaft am Bergrücken Yoshino-yama Ende März bis Mitte April in ein helles Rosa.


     

    Foto von ©Yoshino Visitors Bureau

    Die Insel Awaji und Tokushima: Vom Seto-Binnenmeer zum Land des Tanzes

    Im Südwesten von Kansai liegt die Präfektur Tokushima. Hier ist man besonders stolz auf den Awa-Odori-Tanz, eine traditionelle darstellende Kunst, die auf eine über 400-jährige Geschichte zurückblicken kann. Aufgeführt wird er in Gruppen. Heutzutage wird der Awa Odori-Tanz in verschiedenen Teilen Japans gezeigt, doch hier in Tokushima ist er zuhause. Vom 12. bis 15. August gibt es jedes Jahr ein großes Festival in Tokushima City mit rund 100.000 Tänzern, das mehr als eine Million Besucher anlockt.

    Die Naruto-Straße, eine Meerenge zwischen Magozaki, Naruto City und der Insel Awaji, ist eine der drei größten Gezeitenströmungen der Welt. Ebbe und Flut lassen hier zweimal am Tag regelrechte Spektakel im Wasser entstehen: riesige Strudel, die einen Durchmesser von bis zu 20 Metern erreichen. Die beste Zeit, um dieses Naturschauspiel zu bewundern, ist etwa anderthalb Stunden vor und nach Ebbe oder Flut. Mehr Infos zu Awaji und Tokushima gibt es hier.

    Kumano Kodo: Auf Pilgerpfaden mit spektakulärer Aussicht

    Seit rund 1000 Jahren gehen Pilger diesen Weg. 

    Foto von Kansai Tourism Bureau

    Rund 1.000 Jahre ist der berühmte Pilgerweg Kumano Kodo alt. Ob man nun spirituell auf der Suche ist oder einfach nur wandern möchte: Die Wege durch die uralten Wälder bringen die Seele zur Ruhe. Zu ihren Seiten eröffnen sich einzigartige Szenerien. So zum Beispiel der rot leuchtende Seigantoji-Tempel, eine von 33 Pilgerstätten in Kansai. Hinter ihm rauschen die Nachi-Wasserfälle von den Bergen. Ein Bild, das man so schnell nicht vergisst.

    Gute Ausdauer braucht, wer den Kamikura-jinja-Schrein besichtigen will. Er befindet sich auf halber Höhe des Bergs Gongenyama. 538 Stufen gilt es zu erklimmen – doch die Anstrengung lohnt sich. Der Ort ist von großer spiritueller Bedeutung und Teil des Komplexes Kumano-Hayatama-Taisha-Schrein. Dieser bietet nicht nur historische Schätze, sondern auch einen gigantischen, fast 1.000 Jahre alten Nagi-Baum, der als Naturdenkmal ausgewiesen ist.

    Ausführliche Informationen rund um Kansai stehen unter www.the-kansai-guide.com bereit. 

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