Ein Leben in der Natur
In den Wäldern des Notranjska-Nationalparks und dem Krainer Schneeberg ist das nächste Abenteuer nie weit entfernt.
Etwas mehr als die Hälfte der Gesamtfläche Sloweniens ist bewaldet – damit ist es eines der waldreichsten Länder Europas. Ein Ort, den man auf vielfältige Weise erkunden kann: Mit dem Fahrrad, auf Seilrutschen, beim Rafting oder Wandern lassen sich die 24.000 Tier- und unzähligen Pflanzenarten, die in dieser fantastischen Umgebung zu entdecken sind, ganz individuell entdecken. Dabei steht immer der achtsame Umgang mit Natur und ihren Wildtieren im Vordergrund, den Slowenien zum Schutz seiner Naturlandschaften besonders fördert.
Das grüne Herz Sloweniens
34 Landschafts- und mehrere kleine Regionalparks kann man in Slowenien neben einer Reihe von Waldgebieten besuchen. Jeder dieser Orte erzählt seine eigene Geschichte vom Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur.
Obwohl es unzählige wunderschöne Naturräume gibt, ist der Nationalpark Triglav der einzige offizielle Nationalpark Sloweniens. Er verfügt über einen atemberaubenden Artenreichtum und bietet seinen Besuchern einen Panoramablick auf die Julischen Alpen und den Triglav, Sloweniens höchsten Berg. Ein längerer Aufenthalt in dem Park lohnt sich, denn es gibt viel zu entdecken. Zum Beispiel die große Schlucht über dem Soča, die tosenden Wasserfälle Kozjak und Peričnik und die sanften grünen Wunder der Pokljuka-Hochebene.
Die Wälder des Pohorje-Gebirges – zu Deutsch Bachergebirge – sind eine wahre Schatzkammer voller riesiger Bäume und Wanderwege, die zum Beispiel um den See Črno jezero herumführen.
Der Peričnik-Wasserfall zieht jeden in seinen Bann.
In Slowenien ist die Wildness nie weit. Sogar, wenn man sich in Ljubljana, der Hauptstadt des Landes, aufhält, ist sie nur einen Steinwurf entfernt: Der nächste Naturpark, die Ljubljana-Sümpfe, befindet sich in ihren südlichsten Vororten. Er ist mit seinen hunderten heimischen Vogel-, Schmetterlings und anderen Tierarten ein Paradies für Naturliebhaber. Am besten unternimmt man nach einer Übernachtung in der Stadt eine geführte Tour – auch wenn es unmöglich ist, den ganzen Park an einem Tag zu sehen, gewinnt man auf diese Weise einen unvergesslichen Eindruck. Auch andere Orte bieten sich für Erkundungsausflüge an: Im Landschaftspark Logar-Tal hat man zum Beispiel viele Möglichkeiten für Wanderungen, Radtouren und Ausritte vor einer atemberaubenden Naturkulisse – und kann diese auf einer Fotosafari im Bild einfangen.
Die Ljubljana-Sümpfe befinden sich südlich der slowenischen Hauptstadt.
Mitten im Logartal wartet der Klemenšek-Bauernhof auf seine Gäste.
Wertvolle Wälder
Sloweniens Wälder sind ein wichtiger Teil der Identität des Landes – und die wilden, grünen Landschaften sein Markenzeichen. Die Wertschätzung der Natur ist sowohl bei den Bewohnern des Landes als auch bei den Behörden, die sich für den Schutz der Wälder und andere lebenswichtige Ökosysteme einsetzen, fest verankert. Die Waldbewirtschaftung regelt auf nationaler Ebene das Forstgesetz, das auf Naturschutz und dem Erhalt des ökologischen Gleichgewichts beruht. Es regelt, dass selbst Privateigentümer dafür Verantwortung tragen, dass auf ihren Flächen die ökologischen, sozialen und produktiven Funktionen erhalten bleiben.
Slowenien ist ein relativ kleines Land. Umso beeindruckender ist die natürliche Vielfalt seiner Wälder, in denen rund 70 Baumarten heimisch sind, die teilweise Höhen von mehr als 60 Metern erreichen. Die Slowenen setzen sich gemeinsam für den Schutz dieser Vielfalt ein. Rund 20 Prozent der slowenischen Waldflächen sind Landeseigentum. Um diese besser zu verwalten, wurde im Jahr 2016 ein Staatsunternehmen gegründet, das jedes Jahr Freiwillige aus dem ganzen Land koordiniert. Sie pflanzen dort neue Bäume, wo Naturkatastrophen den alten Bestand zerstört haben. Der slowenische Forstdienst überwacht und dokumentiert den Zustand und die Entwicklung der Wälder, und stellt sicher, dass alle relevanten Informationen auch den folgenden Generationen zur Verfügung stehen.
Nachhaltigkeit wird in Slowenien groß geschrieben. Darum wurde das Observatorium im Stadtwald von Celje vollständig aus Holz aus der Umgebung gebaut.
Ausflug ins Grüne
Egal, wo in Slowenien man sich gerade befindet: Man ist umringt von Grün und hat scheinbar endlose Möglichkeiten, Körper, Geist und Seele mit der Natur in Einklang zu bringen. Zum Beispiel bei einem barrierefreien Spaziergang auf dem Pohorje-Baumwipfelpfad: Der kilometerlange Weg unter Baumkronen kann auch mit dem Rollstuhl und dem Kinderwagen befahren werden und hat Einiges zu bieten. Am Ende des Pfads erreichen Besucher einen 37 Meter hohen Aussichtsturm, der einen spektakulärer Ausblick auf die umgebenden Berge bietet. Besonders abenteuerlustige Besucher können von hier auf der 62 Meter langen Expressrutsche zurück auf den Waldboden rutschen.
Wer den Wald buchstäblich unter seinen Füßen spüren möchte, sollte in der Nähe der Stadt Cerkno die vitalisierende „Forest Selfness“-Fußreflexzonenmassage ausprobieren, bei der man barfuß über Fichtennadeln läuft. Im Anschluss kann man in einer Hängematte zwischen den Bäumen die Seele baumeln lassen und den Geräuschen des Waldes lauschen.
Wer auf ganz elementarer Ebene eine Verbindung zur Natur aufbauen will, sollte sich nach Kočevje, in die waldreichste Provinz Slowenien, begeben. Hier gibt es Urwälder in ihrer ursprünglichsten Form: uralt, unberührt und voll mit einzigartigen ökologischen Merkmalen. Der Urwald Krokar und das Waldreservat Snežnik-Ždrocle sind beide als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt. Direkt betreten darf man die Wälder nicht, doch markierte Wege führen Wanderer an den geschützten Zonen entlang.
Der kilometerlangen Baumwipfelpfad im Pohorje-Gebirge bietet einen großartigen Ausblick auf die umliegenden Wälder. Vom Aussichtsturm am Ende des Pfads kann man über eine Rutsche auf ungewöhnliche Art wieder auf den Boden zurückzukehren.
Um der Wildnis jenseits dieser ursprünglichen Wälder näher zu kommen, empfiehlt sich eine von einem lokalen Guide geführte Survival-Tour. Hier lernt man, mit Stöcken Feuer zu machen, einen Unterschlupf mitten im Wald zu bauen und Nahrung in der Natur zu finden. So verlässt man Slowenien nicht nur mit vielen schönen Erinnerungen, sondern auch hilfreichem Wissen über das Überleben im Wald.
Wer es etwas komfortabler bevorzugt, kann der Natur beim Glamping näherkommen – ohne sich sein Essen selbst suchen zu müssen. Am Bleder See und am Blaguš gibt es einige Resorts, diese luxuriöse Art des Campings anbieten.
Wer sich ein gehobenes Übernachtungserlebnis wünscht, kann in einem Baumhaus im Glamping-Resort am Bleder See die Nacht verbringen.
Sloweniens Wasser soll Heilkräfte haben. Umso besser, dass es an vielen Stellen zugänglich sind – zum Beispiel an den Quellen der Pokljuka-Hochebene.
Wer wortwörtlich in die Natur Sloweniens eintauchen möchte, tut dies am besten im Wasser. Wälder und Gewässer Sloweniens sind eng miteinander verwoben und die einen sind so bereichernd wie die anderen. Bei dem Besuch einer Thermalquelle im Freien kann man das Beste aus beiden Welten genießen. Seine hohe Mineralkonzentration und warme Temperatur hat das Wasser dieser Quellen für seine stresslindernden – manche sagen auch heilenden – Eigenschaften berühmt gemacht. Darum gibt es in Slowenien zahlreiche natürliche Kurorte, die meisten in der Pannonischen Tiefebene. Doch auch in der Nähe von Dolenjske Toplice und Šmarješke Toplice hat man in einigen uralten Quellen Gelegenheit, in geothermalem Wasser aus den Tiefen der Erdkruste zu baden.
Die Mur fließt mitten durch die Pannonische Tiefebene.
Entlang der Mur kann man kleine Inseln, Wälder, Kiesgruben und hübsche Mühlen entdecken.
Wo auch immer in Slowenien man sich befindet: Das Land inspiriert dazu, es zu erkunden und zu entdecken, bis man seine ganz eigene Beziehung zu diesem beeindruckenden Ort aufgebaut hat. Ein Ort, der so voll von natürlicher Schönheit ist, dass es eigentlich kein Wunder ist, dass die Slowenen diese gern mit der Welt teilen möchten.